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Meißen: Ehrung ohne Nachhall

In der Aula im Schulhaus A am Franziskaneum wurde an der Akustik gearbeitet. Am Montagabend zeigte sich, wie das gelungen ist.

Von Harald Daßler
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Als "Franziskaner des Jahres 2021" ist Arndt Magnus Winkler (r.) gekürt und ausgezeichnet worden.
Als "Franziskaner des Jahres 2021" ist Arndt Magnus Winkler (r.) gekürt und ausgezeichnet worden. © Sebastian Vogel

Meißen. Es mutet wie ein Fischgrätenmuster an – das Gebilde an der Decke: 128 Platten aus Melamin-Harz sorgen dafür, dass der Schall in der Aula des Franziskaneums nicht mehr nachhallt. Nun lässt sich eine Rede ohne Mikrofonverstärkung im ganzen Raum verständlich erfassen. Und Musikinstrumente können hier nun endlich wieder erklingen.

Dass die Akustik in der 2007 sanierten Aula des Schulhauses A am städtischen Gymnasium unbedingt verbessert werden muss, habe sich gezeigt, als ein Konzertflügel beschafft wurde. Der Förderverein der Schule beschäftigt sich seit August 2017 mit diesem Thema, rekapitulierte Vereinsvorsitzender Christof Preußker am Montag bei einer Festveranstaltung, die auch dem Abschluss der Akustik-Sanierung der Aula gewidmet war.

Die Idee für die über eine Unterkonstruktion an der Decke befestigte Lösung des Problems stammt von Georg Krause. Der langjährige Stadtarchitekt und frühere Leiter des Hochbauamtes wird mit dieser den Nachhall begrenzenden Konstruktion außerdem der Jugendstil-Architektur gerecht, in der diese Halle erbaut wurde. Gutachten hatten ergeben, dass der Schall in der Aula einen Nachhall von etwa 3,5 Sekunden hat. Um aber Konzertmusik genießen zu können, sollte dieser Wert nicht mehr als eine Sekunde betragen. Mit Spezialputzen sei dies nicht ohne Weiteres zu erreichen gewesen, so Christof Preußker.

Im Namen des Fördervereins bedankte er sich bei Georg Krause, der kürzlich seinen 75. Geburtstag feierte, sowie bei den an der technischen Umsetzung der Idee beteiligten Firmen, deren Vertreter ebenfalls eingeladen waren. Christof Preußker erinnerte auch daran, dass die Gymnasiasten über einen Spendenlauf 2018 rund 18.000 Euro für dieses Projekt einsammelten. Das ist etwa ein Drittel der Kosten, so Schulleiterin Heike Zimmer. Der Förderverein sowie die Stadt haben sich außerdem mit jeweils einem Drittel beteiligt.

Wie die schallschluckenden Platten in der Aula montiert und anschließend an der Decke angebracht wurden, zeigten an die Wand projizierte Fotosequenzen. Die musikalische Begleitung durch Uwe Müller am Flügel ließ bereits erahnen, welche Möglichkeiten die neue Akustik in der Aula bietet, die bis zu 200 Konzertbesucher fasst.

Die Musiker des Ensembles „FOURtissimo“ verwandelten die Aula in eine Konzerthalle. Susanne Knappe (Violine), Sandra Bohrig (Violoncello), Holger Miersch (Klavier) und Roland Vetters (Klarinette) boten einen bunten Reigen von Melodien aus verschiedenen Epochen und aus verschiedenen Teilen der Welt. Die Musiker der Elbland Philharmonie Sachsen hatten sichtlich Freude daran, die neue Akustik im Saal auszuprobieren. Dass dies erst jetzt möglich wurde, ist der Corona-Pandemie geschuldet. Viel Applaus erhielt auch Julia Knappe. Die erst 16-jährige Schülerin am Dresdner Landesgymnasium für Musik präsentierte sich als Virtuosin auf ihrem Instrument, der Violine.

Die Festveranstaltung und das Benefizkonzert boten zugleich einen würdigen Rahmen für die Kür des Franziskaners des Jahres. Auch diese vom langjährigen Vorsitzenden des Fördervereins Uwe Altmann, der im Februar verstorben war, begründete Tradition konnte in den vergangen beiden Jahren wegen der Pandemie nicht öffentlich gepflegt werden. Familie Altmann stiftet weiterhin ein Preisgeld in Höhe von 500 Euro für den Franziskaner des Jahres. Mit dieser Auszeichnung soll vor allem das Engagement für die Gemeinschaft gewürdigt werden.

Unter den Vorschlägen aus Schüler-, Eltern- und Lehrerschaft wurden drei Nominierungen ausgewählt und während der Festveranstaltung von Laudatoren kurz begründet. „Franziskaner des Jahres 2021 wird Arndt Magnus Winkler“, gab Jaqueline Altmann die Entscheidung der Jury bekannt. Neben seinem Engagement als Klassensprecher waren sein Einsatz als Schauspieler bei den kreativen Franziskanern, beim Schülerfestival der deutschen Länder, als Sänger in mehreren Chören der Stadt ebenso ins Gewicht gefallen wie seine seit Jahren erfolgreichen Teilnahmen an der Internationalen Biologie-Olympiade.

Unter den Gratulanten für den geehrten Schüler war auch Oberbürgermeister Olaf Raschke. In einer kurzen Ansprache lobte er die neue Schalldämmung in der Aula – um sogleich eine Entschuldigung nachzuschieben, für den Baulärm, „mit dem wir euch hier wohl noch weiter auf die Nerven gehen werden“. Wie das gemeint ist, zeigt sich auf dem Camus, wo das Schulhaus C1 entsteht. Und die Planungen für den Bau einer Dreifeld-Sporthalle in der Nähe der Schule haben bereits begonnen, kündigte der OB die nächste Baustelle an.