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Wie Meißen sein 1.100. Jubiläum feiert

Erste Ideen kamen jetzt in der AG Kultur & Tourismus zur Sprache. Alle Beteiligten waren sich in einem wichtigen Punkt einig.

Von Harald Daßler
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Für alle Aktivitäten auf dem Weg zum Meißner Jubiläum wurde ein Logo entwickelt, das auch das  Büro der Projektkoordinatorin ziert.
Für alle Aktivitäten auf dem Weg zum Meißner Jubiläum wurde ein Logo entwickelt, das auch das Büro der Projektkoordinatorin ziert. © Claudia Hübschmann

Meißen. Mit 254 Orgelpfeifen pro Einwohner nimmt Meißen deutschlandweit einen vorderen Platz in der entsprechenden Statistik ein. Diese Zahl prädestiniert Meißen, sich Orgelstadt zu nennen. Die Bemühungen um neue und besonderes Orgeln in den Kirchen der Stadt, die sich auch darin widerspiegeln, sind für Domkantor Thorsten Göbel ein Pfund, mit dem die Stadt kräftig wuchern kann – natürlich auch mit Blick auf das Jubiläumsjahr, weil es neue Möglichkeiten für kulturelle Erlebnisse bietet. Einwohner und Besucher können sich gleichermaßen darauf freuen.

Mit einem 37 umfassenden Register aus Meissener Porzellan für die Orgel in der Frauenkirche und der geplanten Erweiterung des Instruments im Dom hat Meißen wieder etwas ganz Besonderes zu bieten. Davon können auch Tourismus und Tourismuswirtschaft in der Stadt profitieren. Im Jahr 2029, wenn die Stadt die 1.100-jährige Geschichte der Mark Meißen feiert, soll man sich um Meißen reißen, sprach Renate Fiedler ihre Erwartungen aus. Die frühere Theater-Chefin und heutige Vorsitzende des Vereins der Theaterfreunde in Meißen nannte Paris als Vorbild – vor allem wegen der Begeisterung, welche die Einwohner der französischen Hauptstadt während der Olympischen Spiele für ihre Stadt vor aller Welt unter Beweis stellten.

Die Orgelstadt war nicht die einzige Idee, die am Mittwochabend zur Sprache kam – während des ersten Treffens der Arbeitsgruppe Kultur & Tourismus des Vereins 1.100 Jahre Meißen e.V. Um die 40 Leute waren der Einladung von Projektkoordinatorin Simone Panitz sowie der beiden AG-Leiter Sara Engelmann und Christian Friedel gefolgt, um das 2029 anstehende Festjahr auch in kultureller und touristischer Hinsicht vorzubereiten. Natürlich werden dazu auch Veranstaltungshöhepunkte wie das Literaturfest oder das Weinfest gehören, antwortete Sara Engelmann auf eine Frage von Literaturfest-Organisatorin Maria Fagerlund. Das Festjahr sei auch eine gute Gelegenheit, um vom "Das haben wir immer so gemacht" wegzukommen und Neues zu wagen und "größer zu denken", merkte Dorit Suarez an.

Leitplanken für das Festjahr

Das hat auch Projektkoordinatorin Simone Panitz im Sinn, wie sie anhand einiger "Leitplanken" deutlich machte. Darin hat sie unter anderem festgeschrieben, alle Stadtteile in Aktivitäten und Festivitäten einzubeziehen. Ebenso soll das Festjahr Einmaliges bieten und Nachhaltiges schaffen, sagte sie. Dabei dürfe der Blick bis ins Jahr 2040 gerichtet werden, wenn 1.111 Jahre seit der Gründung der Mark Meißen als Wiege Sachsens vergangen sind.

Als Neu-Meißner, der sich hier vor einigen Jahren der Liebe wegen niederließ, regte Karl Fetschele an, sich auf die sportlichen Traditionen in der Stadt zu besinnen – und präsentierte die Idee für einen Sportpfad durch die Stadt, dessen einzelne Stationen auch über ein Quiz verbunden sind.

Im Festjahr gelte es, repräsentative Orte in der Stadt in Szene zu setzen. Das fordert die Stadtgesellschaft – und bietet eine Möglichkeit, die Hochschule und das Landesgymnasium stärker einzubeziehen, sagte der Vereinsvorsitzende des Meißner Hahnemannzentrum e.V. Helge Landmann. Diese Anregung griff der Jüngste unter den etwa 40 Anwesenden gern auf: Bruno Thiele vom Landesgymnasium St. Afra erklärte im Namen seiner Mitschüler, dass die Afraner sich gern einbringen in die Vorbereitungen auf 2029. Sie müssten nur davon erfahren, was in Meißen los ist. Wie das am besten zu bewerkstelligen ist, soll bei einem Gespräch vertieft werden, zu dem sich die Projektkoordinatorin mit den Afranern verabredet hat.

Ein Badewochenende an der Elbe

Davon erhofft sich die AG Impulse, um auch junge und jugendliche Meißner für das Jubiläum zu begeistern. Der Vorschlag von Helge Landmann, ein gemeinsames Badewochenende an der Elbe zu veranstalten, wurde dankbar aufgegriffen. Als nachhaltig werde sich ein neuer Spielplatz am Elbufer erweisen, zeigte sich Jens Herrschuh überzeugt. Die Beteiligung am jährlichen Fummellauf zeige, dass es sich lohnt, in Meißen Angebote für Kinder und Jugendliche weiter auszugestalten.

Von Projekten zum Sammeln cooler Infos über die Stadt, Veranstaltungen an ungewöhnlichen Orten bis hin zur Gründung einer eigenständigen und unabhängigen Jugend-Arbeitsgruppe reichten die Vorschläge, die in das Protokoll aufgenommen werden. Bis zur nächsten Zusammenkunft der AG Kultur & Tourismus am Beginn des kommenden Jahres gab Kulturreferentin Sara Engelmann den Anwesenden eine Hausaufgabe mit auf den Heimweg. Sie bat um Vorschläge: Womit wollen wir uns 2029 überraschen?

Mit der AG Kultur & Tourismus nahm jetzt das vierte der sechs vom Verein eingerichteten Gremien die Arbeit auf. Die Arbeitsgruppen Stadtgeschichte, Architektur & Bau, Handel & Wirtschaft haben bereits getagt. Die AG Bildung & Soziales kommt am 7. November zu ihrer ersten Sitzung zusammen.

Der Verein 1.100 Jahre Meißen e.V. ist im Internet unter dieser Adresse zu erreichen.