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Ärger im Triebischtal: "Morgen schneide ich Dir den Kopf ab!"

Am späten Donnerstagabend zog eine Gruppe Jugendlicher durchs Triebischtal. Anwohnern wurde gedroht, Steine flogen auch. Die Polizei rückte an.

Von Andre Schramm
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Blick auf das Triebischtal. Anwohner wurden in der Nacht auf Freitag bedroht.
Blick auf das Triebischtal. Anwohner wurden in der Nacht auf Freitag bedroht. © Claudia Hübschmann (SZ-Archiv)

Meißen. Ein Video auf Facebook sorgt aktuell für Aufregung. Gepostet hat es René Jurisch, Bauunternehmer und Stadtrat (AfD-Fraktion) in spe. Der anderthalbminütige Film zeigt ein paar Jugendliche, die zu später Stunde auf der Talstraße, kurz hinter dem Mühlweg (stadteinwärts) unterwegs sind, und lautstark herumbrüllen. Nicht definierbare Laute sind immer wieder zu hören, und auch Schlaggeräusche. Ein Jugendlicher ist mit einer Gitarre "bewaffnet", ein anderer führt einen Knüppel mit sich. Jemand neben dem Videofilmer fragt: "Zieht der sich jetzt etwa aus?"

Gedroht im Beisein der Polizei

"Wir saßen abends draußen, als es losging", erzählt René Jurisch gegenüber der SZ. Jurisch weiter: "Sie haben Mülltonnen umgetreten und Steine in unsere Richtung geworfen. Meine Frau hat die Steine dann versteckt, damit sie nicht nochmal fliegen", so Jurisch weiter. Zur verbalen Drohung sei es auch gekommen. "Einer aus der Gruppe meinte zu mir: Morgen schneide ich Dir den Kopf ab. Zu diesem Zeitpunkt waren dann bereits Polizeibeamte anwesend", erzählt Jurisch weiter. Der Bauunternehmer ist aufgrund seiner Statur eigentlich niemand, mit dem sich jemand so mir nichts, dir nichts anlegen würde. Er selbst schätzt die Gruppe auf 10 bis 12 Personen im Alter von 15 bis 20 Jahren. Das Video sei gegen 23.30 Uhr entstanden. "Die ganze Aktion zog sich bis gegen halb zwei", erzählt er weiter.

Informationen weiterer Betroffener zufolge hätten die Störenfriede schon gegen 17 Uhr begonnen. "Nachdem ich das Video gepostet hatte, kamen sechs, sieben Anrufe aus der Nachbarschaft, die Ähnliches berichteten", sagt Jurisch. Er spricht in diesem Zusammenhang von der "Triebischtaler Problematik". Gemeint ist damit eine im Stadtteil bekannte Sinti- und-Roma-Familie vom Walkhoff-Platz.

Sicherheitsgefühl gelitten

Deren Mitglieder, so sagt Jurisch, seien inzwischen nahezu täglich unterwegs und tyrannisierten die Nachbarschaft. Auch illegale Autorennen würden nachts abgehalten. Diebstähle seien an der Tagesordnung. "Es handelt sich dabei immer um dieselbe Klientel", sagt der designierte Stadtrat. Er will das Problem in einer der ersten Stadtratssitzungen thematisieren. "Das geht so nicht. Die Menschen im Triebischtal fühlen sich nicht mehr sicher", schiebt er hinterher. René Jurisch hatte bei der Wahl im Juni ein Stadtratsmandat erlangt. Er war als Parteiloser für die AfD angetreten.

"Ehrlicherweise muss man auch erwähnen, dass zwei Leute aus dieser Gruppe versucht haben, zu schlichten. Sie wurden von ihren Kumpels als Verräter bezeichnet", erzählt Jurisch weiter. Er und auch andere hätten die Polizei informiert. Sie sei dann auch gekommen, und hätte die Randalierer mitgenommen. Der Bauunternehmer vermutet, dass die Randalierer unter Alkohol- bzw. Drogeneinfluss standen. Er hat Anzeige erstattet.

Die Pressestelle der Polizei bestätigte einen entsprechenden Einsatz gegenüber der SZ. "Die Polizei war gestern Abend, gegen 22.15 Uhr auf die Talstraße gerufen wurde. Hintergrund war ein telefonischer Hinweis, wonach es dort zu einer Streitigkeit zwischen mehreren Personen gekommen sein soll. Die Beamten haben vor Ort die Identitäten der Beteiligten festgestellt. Sie erstatteten gegenseitig Anzeige wegen Bedrohung. Die genauen Abläufe sind Bestandteil der Ermittlungen", teilte ein Sprecher mit.