Partner im RedaktionsNetzwerk Deutschland
SZ + Löbau

Ärger über kurze Umsteigezeiten: Oberland-Kinder verpassen oft den Bus

Immer wieder schaffen Schüler am "Goldenen Löwen" ihren Anschluss nicht und stehen sprichwörtlich im Regen. Die Busfirma will nun reagieren.

Von Romy Altmann-Kuehr
 4 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
An der Kreuzung Goldener Löwe in Ebersbach ist ein Umstiegspunkt zwischen zwei Buslinien. Da läuft nicht immer alles glatt.
An der Kreuzung Goldener Löwe in Ebersbach ist ein Umstiegspunkt zwischen zwei Buslinien. Da läuft nicht immer alles glatt. © Matthias Weber/photoweber.de

Von wegen alles läuft super! Sehr zufrieden äußerte sich zumindest das Busunternehmen DB Regio Bus Ost vor Kurzem gegenüber SZ. Und auch der Landkreis Görlitz lobte jüngst die Leistung des Busdienstleisters. Seit gut einem Jahr fährt im Süden des Kreises Görlitz nicht mehr die Kraftverkehrsgesellschaft Dreiländereck (KVG). Nach einer Ausschreibung des Landkreises hatte sich die DB Regio Bus Ost als Dienstleister durchgesetzt. Seither fahren deren Busse die Menschen in Löbau-Zittau von A nach B. Auch Subunternehmen sind beteiligt. Und das brachte von Anfang an viele Probleme und eine Menge Kritik mit sich.

Die erste Bilanz fällt aus Sicht des Unternehmens offenbar deutlich besser aus, als aus Sicht der betroffenen Fahrgäste, die täglich die Busse nutzen - allen voran die Schüler, die Wege zurücklegen müssen, um in die Schulen zu kommen. Ein Problem scheint dabei der Umstieg zu sein, wenn Fahrgäste von einer Linie auf eine andere wechseln müssen.

Am Goldenen Löwen in Ebersbach zum Beispiel gibt es erhebliche Schwierigkeiten mit dem Buswechsel, wie Eltern berichten. An der Kreuzung treffen sich die Linien 50 und 19. Die 50 pendelt zwischen Löbau und Neugersdorf, die 19 fährt auf der B 96 zwischen Ebersbach und Zittau. Beim Umstieg von der einen auf die andere Linie sind zwei Ampeln an dem großen Verkehrsknoten im Oberland zu überqueren. Eigentlich, so versichert es die DB, soll an solchen festen Umsteigepunkten sichergestellt sein, dass auf die Zubringerlinie gewartet wird. "Dabei ist eine gewisse Pufferzeit eingebaut", so eine Sprecherin des Unternehmens. Ist diese verstrichen, muss der Bus abfahren, damit an anderer Stelle kein Anschluss platzt.

Die Zeit zwischen Ankunft und Abfahrt der Busse reicht aber im Fall am "Goldenen Löwen" oft nicht aus. "Dies führt immer wieder dazu, dass die Linie 19 bereits abgefahren ist, bevor die Kinder die Kreuzung passieren können", beschreibt Marcel Wagner aus Eibau die Situation, die ihm seine Kinder geschildert haben. Sie besuchen die Andert-Oberschule in Ebersbach. Nach Schulschluss fahren sie mit der Linie 50 vom Oberland bis zum Goldenen Löwen. Dort steigen sie in den Bus der Linie 19 um, die durch Eibau fährt. Regelmäßig aber fährt ihnen und ihren Mitschülern der Anschlussbus vor der Nase weg. Dann klingelt bei Mama oder Oma das Telefon. Sie müssen die Kinder dann mit dem Auto von der Haltestelle abholen. Erst neulich war das wieder bei der Verbindung um kurz nach 12 Uhr der Fall.

"Lösung noch nicht zufriedenstellend"

Das liegt offenbar zum einen daran, dass die Umstiegszeiten angesichts der Ampelregelung für die Fußgänger an der Kreuzung sehr knapp bemessen sind. Laut Fahrplan sind es nur vier Minuten. "Ich will da niemandem einen Vorwurf machen, auch den Fahrern nicht", sagt Marcel Wagner aus Eibau. "Aber es gibt offenbar ein Problem. Man kann die Kinder nicht einfach bei Wind und Wetter stehenlassen. Ich wünsche mir da eine Verbesserung." Und die stellt das Unternehmen nun in Aussicht. "In Zusammenarbeit mit dem Landkreis sucht die DB nach einer besseren Lösung", so die DB-Sprecherin. Um eine zeitliche Entspannung zu bringen, sei bereits im Oktober des vorigen Jahres die Umsteigezeit angepasst worden. "Diese Lösung ist aber noch nicht zufriedenstellend", räumt sie ein. Denn: "In der Zeit, in der Fahrgäste die beiden Fußgängerübergänge überqueren, sind sie zeitweise außerhalb des Sichtbereichs der Fahrer."

Zum Anderen fehlt es scheinbar an der Kommunikation zwischen den Busfahrern. Denn der Knotenpunkt mit Busumstieg besteht am "Goldenen Löwen" schon seit vielen Jahren und kam nicht erst mit der Veränderung des Busbetriebs. Früher, so schildert es Familienvater Wagner, hätten sich die Busfahrer per Funk untereinander verständigt und dem anderen gemeldet, dass sie Fahrgäste zum Umstieg an Bord haben.

Das ist aktuell in dieser Form nicht mehr möglich. Wie eine Sprecherin der DB auf Nachfrage mitteilt, läuft die Kommunikation bisher ausschließlich über die Leitstelle. Eine direkte Kommunikation untereinander soll aber bald wieder möglich sein - die DB will dafür neue Technik in den Bussen installieren.