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Löbau: Etliche Geschäfte kürzen Öffnungszeiten

Teils wegen Personalmangel schließen Läden in Löbaus Innenstadt früher oder ganze Tage lang. Das ärgert nicht nur Kunden. Der Händlerverein hat jetzt einen Vorschlag.

Von Romy Altmann-Kuehr
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Die Thalia-Buchhandlung in Löbau hat aktuell ihre Öffnungszeiten verkürzt - und ist damit nicht allein.
Die Thalia-Buchhandlung in Löbau hat aktuell ihre Öffnungszeiten verkürzt - und ist damit nicht allein. © SZ-Archiv

Mittwochnachmittag in der Löbauer Bahnhofstraße: Etliche Kunden steuern die Filiale der Thalia-Buchhandlung an - und rütteln verwundert an der verschlossenen Türe. Ein zweiter, genauerer Blick klärt das Rätsel auf. Ein Zettel am Eingang weist darauf hin, dass der Laden derzeit verkürzte Öffnungszeiten hat. Mittwochs ist am Nachmittag geschlossen. An allen anderen Tagen ist weiterhin durchgehend bis 18 Uhr geöffnet.

Der Grund für die verkürzten Öffnungszeiten bei Thalia sind Personalprobleme. "Wir sind für unseren Standort Löbau aktuell auf der Personalsuche", bestätigt Julia Benkel von Thalia auf Nachfrage. Deswegen seien die Öffnungszeiten der Löbauer Buchhandlung reduziert. Das sei aber eine temporär begrenzte Maßnahme. "Wir möchten so bald wie möglich zu unseren regulären Öffnungszeiten zurückkehren."

Die Buchhandlung ist jedoch kein Einzelfall. Ein Gang durch die Löbauer Innenstadt offenbart, dass aktuell etliche Geschäfte ihre Öffnungszeiten reduziert haben. Das ist zum Beispiel beim Fleischer der Fall, das Sportgeschäft in der Bahnhofstraße hat wie Thalia am Mittwochnachmittag zu, das kleine Lederwarengeschäft an der Ecke Bahnhofstraße/Gartenstraße, das es seit Jahrzehnten gibt, ist mittwochs ganz geschlossen.

Beim Pizza- und Dönerrestaurant Bonema - ebenfalls in der Bahnhofstraße - ist seit Jahresbeginn am Montag Ruhetag. Bislang hatte das Restaurant täglich geöffnet. Mit dem Schritt will Betreiber Hamdullah Beyaz den Mitarbeitern und auch sich selbst ein bisschen mehr Freizeit gönnen. Die Entscheidung habe aber in seinem Fall nichts mit großem Mitarbeitermangel zu tun, betont er. Auch sei der Montag kein schlechter Tag gewesen. Gäste und durchaus auch Stammgäste seien immer gekommen. Aber er habe sich eben entscheiden müssen. An den anderen Tagen bleibt das Bonema wie bislang durchgehend geöffnet: Dienstag bis Donnerstag von 10.30 Uhr bis 23 Uhr, am Freitag und Sonnabend gar bis Mitternacht und am Sonntag ab 12 Uhr bis 23 Uhr.

Schlechte Umsatzmonate am Jahresbeginn

Die verkürzten Öffnungszeiten von Händler-Kollegen sind auch anderen Geschäftsinhabern schon aufgefallen. "Ich persönlich finde das nicht gut", sagt Ines Hanke, Inhaberin von Ines' Schuhmoden und vom Modeexpress. Vor allem, wenn die Begründung dann lautet, dass es sich nicht lohne, den Laden offenzuhalten, wenn kein Kunde komme und der Umsatz nicht stimme. "Klar gibt es schlechtere Phasen", hat auch sie die Erfahrung gemacht. Der Januar und Februar seien zum Beispiel umsatzschwache Monate, erklärt die Händlerin. "Aber deswegen einfach einen Nachmittag oder sogar einen ganzen Tag zumachen - das geht doch nicht. Das muss eine Lösung gefunden werden." Sie sieht die Gefahr, dass sich der Löbauer Handel damit ins eigene Fleisch schneidet. Personalmangel hin oder her, sagt Ines Hanke, wenn Kunden die Lust verlieren in die Löbauer Innenstadt zu kommen, weil sie nie genau wissen, wer eigentlich offen hat, dann schadet das allen.

Ines Hanke ist auch im Vorstand der Löbauer Werbegemeinschaft. Der Verein ist ein Zusammenschluss der Löbauer Händler und kümmert sich um die Belange der Gewerbetreibenden. Die Werbegemeinschaft will sich jetzt dafür einsetzen, dass zumindest eine Kernöffnungszeit eingehalten wird. "Kernzeit - das bedeutet 10 bis 17 Uhr", so Ines Hanke. Mit Kollegen aus der Werbegemeinschaft hat sie das besprochen. Jetzt werde ein Schreiben dazu vorbereitet, dass der Verein an alle Händler verteilen will. "Wir können natürlich niemanden zwingen, sondern nur an die Geschäftsinhaber appellieren", so Ines Hanke. Aber so wie jetzt sei der Zustand eben nicht zufriedenstellend. "Da muss etwas passieren."

Kernöffnungszeit könnte helfen

Die Öffnungszeiten der Löbauer Geschäfte sind - über die aktuellen Fälle mit gekürzten Öffnungszeiten hinaus - schon länger ein Thema. Citymanagerin Sarah Weiß stellte das Problem gleich zu Beginn fest, als sie im vergangenen Jahr ihre Arbeit aufnahm: Läden in der Innenstadt haben völlig unterschiedliche Öffnungszeiten. So etwas könne zu einem Problem für den gesamten Innenstadthandel werden. Wenn Kunden vor einem geschlossenen Laden stehen, mache das schnell den Eindruck, dass in der Stadt nichts mehr los sei. Für den einzelnen Händler, der früher schließt, mag das logisch sein, wenn kein Kunde mehr zu ihm kommt. Insgesamt entstehe aber für Kunden der Eindruck, ein Einkaufsbesuch in Löbau lohne sich nicht mehr, weil viele Läden geschlossen sind. Das Problem könnte zumindest mit einer Kernöffnungszeit gebannt werden.