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240.000 Besucher beim Jacobimarkt in Neugersdorf. Einziges Problem: Wespen

Veranstalter René Linke zieht zufrieden Schissn-Bilanz. Neu: Tschechische Besucher sind ausgabefreudiger als deutsche.

Von Markus van Appeldorn
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Der Jacobimarkt in Neugersdorf war auch in diesem Jahr wieder ein voller Erfolg
Der Jacobimarkt in Neugersdorf war auch in diesem Jahr wieder ein voller Erfolg © Matthias Weber

Der Jacobimarkt in Neugersdorf, auch liebevoll "Schissn" genannt, ist das größte Volksfest weit und breit. Auch in diesem Jahr zieht Veranstalter René Linke wieder zufrieden Bilanz - nur eines hat genervt und für mehr medizinische Notfälle gesorgt als in den Vorjahren.

Wie viele Besucher kamen?

"240.000. Damit haben wir mindestens die Zahl des Vorjahres erreicht", sagt René Linke. Dabei sorgte ausgerechnet der normalerweise stärkste Tag, der Sonnabend, für ein bisschen Verdruss. "Da gab's zur gewöhnlichen Hauptbesuchszeit einen heftigen Regenschauer über zwei Stunden", sagt er. Dafür seien dann am Montag die Menschen in Massen auf den Festplatz geströmt.

Woher kommen die Gäste?

Überwiegend aus den Landkreisen Görlitz und Bautzen und dem Raum Liberec. "In dieser Region bewerbe ich den Markt", sagt Linke. Polen würden nur einen verschwindend geringen Teil der Besucher ausmachen. Mittlerweile habe der Jacobimarkt in einer gewissen Beziehung Ostern abgelöst. "Menschen, die es in die ganze Republik verstreut hat, kommen zum Schissn heim und treffen sich hier", erklärt Linke. Früher hätten diese Menschen eben eher Ostern für einen Heimatbesuch genutzt. "Den anstrengenden Reiseverkehr zu Ostern wollen sich viele inzwischen lieber sparen und kommen zum Schissn, weil sie wissen, dass sich hier alle treffen", sagt Linke.

Welche medizinischen Vorfälle gab es?

"Der Jacobimarkt war kaum eröffnet, da hatten wir schon jemanden mit Herzinfarkt am Riesenrad", schildert Linke einen krassen Fall. Im Durchschnitt hätten etwa drei Personen pro Tag mit einem Rettungswagen abtransportiert werden müssen, überwiegend wegen Herz-Kreislauf-Problemen. Besonders nervig in diesem Jahr: Wespen. "Es ist eine Plage, die wir gerade haben. Und ich habe den Eindruck, dass die Zahl an Allergikern zunimmt", so Linke. Und die Vielzahl von Süßgetränken oder auch Essensresten würden natürlich Wespen anlocken.

Gab's Besucherklagen wegen der Preise?

"Die Leute beklagen sich nicht über die gestiegenen Preise - aber es ist eine Konsumzurückhaltung zu spüren", sagt Linke. Betroffen seien besonders Händler, die Dinge verkaufen, die es nur auf Jahrmärkten gibt - die aber kein Mensch brauche und die nur aus Spaß gekauft werden. "Da gibt's bei manchen Händlern Rückgänge bis zu 50 Prozent", sagt Linke. Auch die Nutzung der Fahrgeschäfte sei leicht zurückgegangen. Als besonders ausgabefreudig würden sich aber die tschechischen Besucher erweisen, die einen Teil der Kaufzurückhaltung der Deutschen ausgleichen würden.

Wie war es um die Sicherheit bestellt?

"Wir hatten keine Schlägereien oder irgendwelche schlimmen Vorfälle", sagt Linke. Nur in einem Fall habe man ein Hausverbot gegen einen aggressiven Besucher ausgesprochen. Diesen Fall meldet auch die Polizei. "Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes haben am Mittwochabend am Festplatz in Neugersdorf einen 57-Jährigen gestoppt, der mit Schlägen eines Stockes gedroht hatte", hieß es dazu im Polizeibericht. Der Tatverdächtige sei bis zum Eintreffen der Polizei festgehalten und von Beamten in Gewahrsam genommen worden.

Lief mit dem Abschluss-Feuerwerk alles glatt?

"Am Mittwochabend wurde die Waldbrandgefahrenstufe plötzlich auf Stufe IV gehoben. Damit war fraglich, ob wir das Feuerwerk würden abbrennen dürfen", sagt Linke. Bei dieser Gefahrenstufe bedarf es höherer Sicherheitsvorkehrungen. "Stadt und Feuerwehr haben es unter Einsatz zusätzlicher Kräfte möglich gemacht, dass es stattfinden kann. Dafür bedanke ich mich sehr", sagt er. Erstmals wurde das Feuerwerk dieses Jahr von einem neuen Ort abgeschossen: von einer Plattform über der Spitze des benachbarten Bismarckturms.