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So wollen die Ebersbacher ihrem Freibad helfen

Badfreunde haben jetzt einen Verein gegründet. Der will die Stadt beim Betrieb des Freibades unterstützen. So kann man mitmachen.

Von Romy Altmann-Kuehr
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Sie sind der Badverein 1908. Mit weiteren Mitstreitern wollen sie den Badebetrieb in Ebersbach künftig unterstützen.
Sie sind der Badverein 1908. Mit weiteren Mitstreitern wollen sie den Badebetrieb in Ebersbach künftig unterstützen. © Rafael Sampedro

Es regnet bei 13 Grad Celsius. Der Sommer ist definitiv vorbei. Doch während andere die Regenjacke bis zum Hals zuziehen, tummeln sich im Ebersbacher Freibad ein Dutzend Unerschrockene in Badehosen im Schwimmbecken. "Ach was", winkt Steffen Röthig lachend ab mit Blick zum grauen Himmel. "Im Wasser ist es heute wärmer als draußen." Der Chef des neu gegründeten Vereins "Badverein 1908" wird gleich noch selbst ins Becken springen. Schatzmeisterin Anne-Katrin Kallauch pflichtet ihm bei. "Ich war schon drin." Jeden Tag schwimmt sie ihre Bahnen - egal, wie das Wetter ist. Röthig und Kallauch gehören zu 22 Ebersbachern, die nicht nur gern und viel schwimmen gehen, sondern sich auch engagieren wollen für ihre liebste Freizeitstätte.

Denn das Freibad ist ein Kleinod, das sie unbedingt erhalten und gemeinsam noch besser machen wollen. "Wir sind hier wie eine große Familie." Sportvereine kämen regelmäßig zum Training, Schulklassen veranstalten ihre Abschlussfeiern mit Grillen im Bad. Beliebt seien auch die Beachvolleyballplätze und andere Sportflächen, wie das Tischtennis- und das Fußballareal. Nebenan ist der Caravanstellplatz, der regelmäßig von Stammurlaubern genutzt wird, die auch wegen des schönen Bades hier Halt machen. Die moderaten Preise für das sanierte Bad von drei Euro für Erwachsene und zwei Euro für Kinder locken Besucher. Dazu der Kiosk, der von einer Ebersbacher Familie betrieben wird. Ein Renner ist das Softeis, nicht nur bei Badebesuchern. "Sonntags kommen die Leute nach dem Gottesdienst aus der Kirche nebenan und holen sich ein Eis", erzählt Anne-Katrin Kallauch.

Stefanie Kipke, ebenfalls Dauerschwimmerin und Mitglied im neuen Vereinsvorstand, vermietet ganz in der Nähe Ferienwohnungen. Sie berichtet von begeisterten Urlaubern. "Sie sind immer total erstaunt über unser Bad. Vor allem wegen der Sauberkeit. Das scheint in Großstädten nicht üblich zu sein. Viele erzählen mir, sie könnten die Freibäder dort gar nicht nutzen."

Noch bis Sonntag ist das Bad offen

Ebersbach-Neugersdorf hat sogar zwei Freibäder. Neben dem in Ebersbach gibt es das Volksbad in Neugersdorf. Seit der Städtefusion im Jahr 2011 ist der Parallel-Betrieb der beiden Freizeiteinrichtungen immer wieder Thema - vor allem in den letzten Jahren, seit die Finanzlage der Kommunen immer angespannter wurde.

Eine Schließung eines der beiden Bäder steht dabei aktuell nicht zur Debatte. Das betonte auch die Stadt in der Vergangenheit immer wieder. Dennoch ist es ein Kraftakt, die beiden Schwimmbäder offenzuhalten - finanziell und personell. In den vergangenen Jahren mussten die Öffnungszeiten teilweise stark eingeschränkt werden. Daher wollten einige Ebersbacher selbst etwas tun, die Stadt bei ihren Anstrengungen zu unterstützen. Die Idee stammt vom bisherigen Stadtrat Thomas Müller (Freie Wähler), der bereits im vorigen Jahr die Ebersbacher zusammentrommelte und zu einem ersten Treffen einlud. Eine Menge Interessierte kamen. In diesem Frühjahr wurde der Förderverein für das Bad gegründet und jetzt sind alle Formalitäten geschafft.

Zwar ist die Badesaison nun fast vorbei. Trotzdem haben die Badfreunde schon eine erste Aufgabe im Visier. Sie wollen dabei helfen, das Freibad winterfest zu machen. Noch bis zum Sonntag ist das Bad aber geöffnet. Ursprünglich wollte man bis Ende des Monats weitermachen. Das wurde aufgrund der schlechten Wetterprognose aber abgesagt.

In der Zukunft wollen die Vereinsmitglieder vor allem personelle Schwierigkeiten abfedern. So wollen sie die Kasse besetzen. "Damit können wir die Schwimmmeister entlasten", sagt Anne-Katrin Kallauch. "Sie haben dann Zeit für anderes, zum Beispiel Schwimmkurse." Die waren immer sehr beliebt, in den vergangenen Jahren aber nicht möglich, weil dem Personal schlicht die Zeit dafür fehlte neben den anderen Aufgaben. Auch technische Arbeiten könnten Vereinsmitglieder erledigen, wenn sie entsprechend eingewiesen werden. Welche Aufgaben der Badverein konkret übernehmen und wie die Zusammenarbeit mit Badpersonal und Stadt aussehen soll, das werden die Badfreunde mit dem neuen Bürgermeister und dem ebenfalls vor Kurzem neu gewählten Stadtrat dann besprechen.

Klar ist jedenfalls, dass der Verein nicht den Badbetrieb übernehmen wird, betont Vereinsvorsitzender Steffen Röthig. "Das ist nicht zu stemmen. Das war auch nie das Ziel." In Ebersbachs Partnergemeinde Ebersbach/Fils gebe es ein solches Betreibermodell. "Aber da hat der Verein auch über 1.000 Mitglieder."

Auch die Ebersbacher werben weiterhin um neue Mitglieder. Wer den Verein auch ohne Mitgliedschaft unterstützen möchte, kann eine Spende entrichten:

Konto: DE51855901004564594100 bei der Volksbank Löbau-Zittau.

Demnächst geht die Internetseite online, dort gibt es Kontaktdaten zum Verein.