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Feuerwehr Beiersdorf fährt nach Polen zum Hochwassereinsatz

Die Kameraden wollen Freitag ins 300 Kilometer entfernte Nysa aufbrechen, wo Überschwemmungen besonders große Schäden verursacht haben. Auch eine Spendenaktion ist geplant.

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Die Beiersdorfer Feuerwehr wird in Polen Hochwasser-Hilfe leisten. (Symbolfoto)
Die Beiersdorfer Feuerwehr wird in Polen Hochwasser-Hilfe leisten. (Symbolfoto) © dpa

Während das Oberland und die ganze Oberlausitz bei den heftigen Regenfällen und Überschwemmungen am vergangenen Wochenende noch glimpflich davongekommen sind, hat es andere Gebiete schlimmer getroffen. Vor allem in den Nachbarländern Polen und Tschechien kämpfen die Menschen mit dem Hochwasser und dessen Folgen.

Die Freiwillige Feuerwehr aus Beiersdorf will jetzt den Nachbarn helfen. Seit vielen Jahren pflegen die Brandschützer eine gute Freundschaft mit der Feuerwehr aus dem polnischen Ort Pakoslawice, berichtet der Beiersdorfer Bürgermeister Hagen Kettmann (parteilos). Das ist ein Nachbarort der Stadt Nysa, die besonders von den Überschwemmungen gebeutelt wurde. Hier fließt die Glatzer Neiße, die über die Ufer getreten ist. Am Sonntag betrug der Pegelstand der Glatzer Neiße 6,84 Meter statt normal einem Meter. Die polnische Regierung hat den Katastrophenfall ausgerufen. Zahlreiche Einwohner mussten evakuiert werden und auch das Krankenhaus wurde geräumt, die Patienten anderswo in Sicherheit gebracht. Inzwischen sinkt der Pegel wieder. Nun ist aber die Infrastruktur völlig zusammengebrochen. "Die Trinkwasserversorgung ist zum Beispiel lahmgelegt", erzählt Kettmann, was er von Einwohnern gehört hat. Zudem muss das ganze Chaos aufgeräumt werden, sobald das Wasser wieder zurückgegangen ist.

Angesichts der dramatischen Lage zögerten die Beiersdorfer nicht lange und fragten bei den befreundeten Kameraden in Polen an, wie sie helfen könnten. Demnach werde vor allem Trinkwasser benötigt - und Manpower. Denn, sobald die Pegel gesunken und die Überschwemmungen zurückgegangen sind, muss erst einmal aufgeräumt werden. Von Wiederaufbau kann noch gar keine Rede sein. Die Beiersdorfer Feuerwehrleute planen nun am kommenden Wochenende, vom 20. bis zum 22. September, zu einem ersten Einsatz nach Polen zu fahren. Knapp 300 Kilometer sind es bis nach Pakoslawice und Nysa.

Wie viele Helfer mitfahren, steht noch nicht fest. Vieles muss bis zum Wochenende geklärt werden. "Das ist auf freiwilliger Basis. Da müssen wir schauen, wer kann und wer die Voraussetzungen erfüllt", so Kettmann. Denn für den Auslandseinsatz müssen die Kameraden zumindest eine entsprechende Auslandskrankenversicherung haben und bestimmte Impfungen.

Donnerstag werden Hilfsgüter gesammelt

Was schon feststeht: die Beiersdorfer werden Hilfsgüter im Gepäck haben. Denn sie haben zu einer Spendenaktion aufgerufen. Am Donnerstag, dem 19. September ab 18 Uhr, werden im Feuerwehrgerätehaus an der Löbauer Straße in Beiersdorf Sachspenden entgegengenommen. "Gebraucht wird sauberes Trinkwasser, also Mineralwasser in Flaschen", so Hagen Kettmann. Auch Lebensmittelkonserven werden vor Ort benötigt sowie zum Beispiel Verbandsmaterial oder auch Reinigungsmittel. Wichtig sind auch Benzin und Diesel sowie Stromerzeuger. Kleidung wird ausdrücklich nicht benötigt.

Es wird wohl nicht der letzte Einsatz in Polen für die Beiersdorfer Feuerwehrleute sein. "Wir werden jetzt erst einmal hinfahren und die Lage sondieren. Dann sehen wir, was alles gebraucht wird und wo Hilfe nötig ist", erklärt der Bürgermeister, der selbst auch aktiver Feuerwehrkamerad ist.

Auch andere Oberlausitzer wollen helfen. So wird zum Beispiel Frank Ebermann aus Zittau ebenfalls gespendete Hilfsgüter nach Polen bringen, nach Porajow.