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Letzte Chance: Noch mal schnell in die leere Talsperre bei Krásná Lípa blicken

Die Sanierung des Reservoirs Kyjov bei Krásná Lípa in Tschechien ging schneller als gedacht und brachte einige Neuigkeiten.

Von Steffen Neumann
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Derzeit ist der Stausee Kyjov meist nur eine kleine Pfütze. Er wird saniert.
Derzeit ist der Stausee Kyjov meist nur eine kleine Pfütze. Er wird saniert. © Steffen Neumann

Seit fast einem Jahr ist die Talsperre in Kyjov (Khaa) in der Böhmischen Schweiz abgelassen. Wo sonst Badewillige Abkühlung finden, plätscherte den ganzen heißen Sommer über nur das Rinnsal des Sýrový potok (Käsewasser), das sonst den Stausee speist. Nur eine größere Pfütze hat sich noch im Vorfeld des Staudamms angesammelt. Die hat sich durch einen kleineren Behelfsdamm gebildet, um vom Wasser ungestört am Abfluss arbeiten zu können. Doch das wird sich bald ändern, und zwar früher als eigentlich geplant.

Die Bauarbeiten am Staudamm und dem Abfluss befinden sich in der Endphase. Läuft alles nach Plan, kann schon in diesem Jahr mit der Flutung des Stausees begonnen werden. Ursprünglich sollte das erst im März 2025 geschehen. „Für einige Arbeiten wie die Ausbaggerung des Schlamms am Boden der Talsperre hatte uns der Naturschutz enge Grenzen gesetzt, sodass wir davon ausgehen mussten, die restlichen Arbeiten erst diesen Herbst zu beenden“, sagt Jan Kolář, Bürgermeister von Krásná Lípa, zu dem Kyjov gehört.

Wichtiges Löschwasser bei Bränden

Der Stausee liegt im Landschaftsschutzgebiet Elbsandsteingebirge und grenzt an den Nationalpark Böhmische Schweiz sowie das Landschaftsschutzgebiet Lausitzer Berge. „Letztlich lief alles wie geschmiert. Die Baufirma hat ganze Arbeit geleistet“, freut sich Kolář. Durch die Entnahme der Schlammschicht hat die Talsperre künftig ein größeres Fassungsvermögen. Das ist eine gute Nachricht für die Feuerwehr. Denn der Stausee dient in erster Linie als Löschteich. Der schlimme Waldbrand im Sommer 2022 machte indirekt den Weg zur Sanierung der Talsperre frei. Denn, um den Brandschutz zu verbessern, hatte die tschechische Regierung ein Förderprogramm aufgelegt, mit dem auch die Sanierung finanziert werden konnte.

Die Sanierung von Damm und Abfluss ist fast fertig. Wichtigste Neuerung ist eine Entnahmestelle für die Feuerwehr (links im Vordergrund). Der Stausee ist ein wichtiger Löschwasserspeicher.
Die Sanierung von Damm und Abfluss ist fast fertig. Wichtigste Neuerung ist eine Entnahmestelle für die Feuerwehr (links im Vordergrund). Der Stausee ist ein wichtiger Löschwasserspeicher. © Steffen Neumann

Vor allem der Damm und das Ablassventil waren dringend sanierungsbedürftig. Der Damm stammte aus den 1970er Jahren, nachdem sein Vorgänger nach einem Platzregen gebrochen war. Über 50 Jahre später hat die Talsperre nun einen neuen Damm, der mit Basaltplatten gedeckt ist und sich damit nicht nur besser in die Natur einfügt als die alten Betonplatten. Er erinnert auch an den früheren Khaateich, der sich anstelle der Talsperre bis Mitte des 20. Jahrhunderts dort befand und dessen Damm durch große Basaltblöcke befestigt wurde. Völlig neu ist auch eine Wasserentnahmestelle für die Feuerwehr. Künftig können die Feuerwehrleute ihren Schlauch direkt an ein passendes Rohr anschließen und das Wasser in die Zisterne pumpen.

Künftig wird der Stausee im hinteren Teil eine kleine Insel haben. „Dort wurden die Steinblöcke aufgetürmt, die im Fassungsraum der Talsperre gefunden wurden. Zu der Insel kann man dann hinschwimmen und sie betreten“, sagt Bürgermeister Kolář. An der Ostseite im vorderen Teil des Stausees ist zudem ein kleiner Tümpel entstanden. „Den hatten wir angelegt, damit Molche, Krebse und andere Kleintiere die Sanierung überstehen. Er soll bleiben und wird künftig mit dem Stausee verbunden sein“, so Kolář weiter.

Da der See nicht nur Löschteich und Badesee, sondern auch Fischteich ist, steht mit dem Anstauen auch die Rückkehr der Fische an. Mit ihnen kehren Tausende Große Teichmuscheln zurück, die vor einem Jahr auf die umliegenden Seen und Teiche verteilt worden waren. Derzeit werden am Staudamm die letzten Befestigungsarbeiten durchgeführt. „Dann warten wir auf das OK der Naturschutzbehörde“, sagt Kolář. Wie beim Ablassen des Wassers ist auch das Auffüllen des Stausees an zeitliche Fristen geknüpft. Kolář geht jedoch davon aus, dass voraussichtlich Ende September mit dem Auffüllen des Stausees begonnen wird. Damit steht dem in Tschechien beliebten Eisbaden schon in diesem Winter nichts mehr entgegen.