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Bei Löbau versteckt: Haftstrafe für Belgiens Top-Verbrecher

Elf Jahre war Eric Robert De Cocq Van Delwijnen auf der Flucht vor der Justiz. Nun hat ihn ein Gericht wegen versuchten Totschlags verurteilt.

Von Thomas Christmann
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Die belgische Justiz hat Eric Robert De Cocq Van Delwijnen elf Jahre gesucht.
Die belgische Justiz hat Eric Robert De Cocq Van Delwijnen elf Jahre gesucht. © Polizei Belgien

Rund sechs Monate nach seiner Festnahme bei Löbau hat sich der belgische Schwerverbrecher Eric Robert De Cocq Van Delwijnen vor Gericht in Gent verantworten müssen. Das verurteilte ihn bereits 2011 wegen versuchten Mordes zu 15 Jahren Haft. Allerdings war der Niederländer noch vor dem Prozess geflohen.

Die Tat ereignete sich am 24. Januar 2007 am Poledance-Clubs "De Harlekijn" in der Gemeinde Assenede. Als sein späteres Opfer herauskam, entbrannte sich eine Diskussion über ein gescheitertes Auto-Geschäft. Schließlich kam's zur Schlägerei, wobei Eric Robert De Cocq Van Delwijnen den Mann viermal mit einem schweren Wagenheber auf den Kopf schlug.

Sein Opfer erlitt lebensgefährliche Verletzungen und blieb mit einer klaffenden Kopfwunde zurück. Der Täter war seither auf der Flucht. Die belgische Polizei setzte ihn 2016 auf die "Most Wanted"-Liste der am dringendsten gesuchten Straftäter. Er soll sich über die Jahre in mehreren Staaten aufgehalten haben. Die Jagd endete am 12. August vorigen Jahres bei Löbau. Auf ein Rechtshilfegesuch hin griffen Fahnder des Landeskriminalamtes und Beamte der Polizeidirektion Görlitz zu.

Zum genauen Ort und den Umständen der Festnahme ist nichts bekannt. "Sie war das Ergebnis von Fahndungsmaßnahmen", berichtet Torsten Keltsch von der General-Staatsanwaltschaft in Dresden, welche die Rechtmäßigkeit des EU-Haftbefehls prüfte. "Einzelheiten können von hier aus nicht beantwortet werden." Das Oberlandesgericht Dresden erklärte am 14. September schließlich die Auslieferung des Verfolgten zur Vollstreckung der Strafe für zulässig. Acht Tage darauf übernahmen ihn belgische Behörden.

Im Februar 2022 dann stand Eric Robert De Cocq Van Delwijnen vor Gericht. Dazu berichtete die niederländische Tageszeitung "de Gelderlander". Laut der Anklage schlug er das Opfer viermal mit einem Wagenheber, bis es sich nicht mehr wehren konnte. "Wenn Sie so etwas tun, haben Sie die Absicht zu töten", sagte der Richter. Allerdings liege kein Vorsatz vor, denn es habe zunächst eine Schlägerei begonnen, die dann eskalierte.

"Eine strenge und wirksame Bestrafung ist daher zwingend erforderlich", so der Richter. Auch wenn der Fall aus 2007 stamme: "Dass Sie jahrelang versucht haben, sich Ihrer Verurteilung zu entziehen, spricht nicht für Sie", meinte der Richter kopfschüttelnd zu dem Niederländer. Er verurteilte Eric Robert De Cocq Van Delwijnen deshalb zu einer Gefängnisstrafe von sechs Jahren. Justizbeamte führten ihn nach Anhörung des Urteils ab.