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EM-Medaillen für Zittauer Badmintonspieler

Björn Wippich ist in Ljubljana in zwei Disziplinen erfolgreich. Auch in der Sachsenliga läuft es.

Von Frank Thümmler
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Björn Wippich spielt den Ball in diesem Mixed über das Netz. Mit seiner Partnerin Jessica Willems setzte er sich nicht nur in diesem Spiel durch, sondern zog ins Finale ein und unterlag erst dort – Silber.
Björn Wippich spielt den Ball in diesem Mixed über das Netz. Mit seiner Partnerin Jessica Willems setzte er sich nicht nur in diesem Spiel durch, sondern zog ins Finale ein und unterlag erst dort – Silber. © Pascal Histel

Der Mittelherwigsdorfer Björn Wippich hat einen weiteren großen internationalen Erfolg als Badminton-Seniorenspieler eingefahren. Bei den Senioren-Europameisterschaften in Ljubljana gewann er zwei Medaillen. Dabei ging sein Start bei diesen Meisterschaften zunächst schief: Der 44-Jährige verlor das erste Doppelspiel in seiner Altersklasse O40 gemeinsam mit Michael Prinz (ATSV Freiberg) unglücklich gegen die an Nummer zwei gesetzten Franzosen Fuchs/Wasylyk und schied damit aus der Herrendoppel-Konkurrenz aus.

Im Einzel und Mixed aber drehte er dann richtig auf. Mit insgesamt zehn Spielen, davon sechs Dreisatz-Spielen, kämpfte er sich in Richtung Medaillen. Im Herreneinzel gelang der Sprung aufs Treppchen mit dem Sieg gegen den Norweger Jaakko Kothala denkbar knapp im dritten Satz mit 24:22. Im Halbfinale unterlag er dann relativ klar dem Topfavoriten und an Nummer eins gesetzten Briten Alex Marritt.

Das aber bedeutete den Gewinn der Bronzemedaille. Alle Kräfte wurden nun gebündelt für den Weg ins Finale im Mixed mit seiner Partnerin Jessica Willems. Der Weg ins Halbfinale war schwer, ging über drei Sätze gegen stark aufspielende Schweden Henningssohn/Kruseborn. Im dritten Satz gewannen die Deutschen mit 21:19. Dagegen gelang im Halbfinale wie ein „Kinderspiel“ überraschend klar in zwei Sätzen die Revanche fürs verlorene Doppel gegen Wasylyk/Boneau aus Frankreich. Im Finale gegen Andersen/Abusdahl war dann kein Sieg drin, aber Björn Wippich durfte sich mit seiner Partnerin über Silber freuen.

Der Mittelherwigsdorfer gehört zu den erfolgreichsten Zittauer Badmintonern, spielte elf Jahre in der zweiten Bundes- und sechs in der Regionalliga und gewann zahlreiche deutsche-, südostdeutsche und sächsische Meistertitel. Seit fünf, sechs Jahren schlägt der praktizierende Physiotherapeut auch bei Altersklassenmeisterschaften auf.

In Ljubljana waren drei weitere Sportler von Robur Zittau dabei. Sie hatten sich bei den Deutschen Meisterschaften Startplätze gesichert. Die Roburianer gingen in allen drei Disziplinen und in drei verschiedenen Altersklassen an den Start. Holger Wippich spielte im Mix und Einzel in der O55 und im Doppel mit seinem Partner Schrader in der O50. Jedoch reichte es in keiner Disziplin für eine Medaille.

Im Mixed mit seiner Partnerin Tanja Eberle aus Bayern verpassten sie knapp das Halbfinale nach einer Drei-Satz-Niederlage gegen die an Nummer eins gesetzten Nytell/Kron. Im Herreneinzel unterlag er dem an 2 gesetzten Schweden Stefan Grähnl in der dritten Runde. Für Kathrin Tröger und Marika Wippich kam in allen Disziplinen bereits das Aus in der dritten Runde in der AK 50. Aber, allein die Teilnahme war ein erneuter toller Erfolg, und die zehnstündige Anfahrt in die slowenische Hauptstadt hat sich in jedem Fall gelohnt.

In der Sachsenliga kein Favorit

Jetzt liegt die Konzentration wieder auf der Sachsenliga, in der die Zittauer Robur-Mannschaft seit vielen Jahren dominiert, aber die Herausforderung des Aufstiegs in die Regionalliga nicht mehr annimmt. Die Roburianer hatten viele Jahre auch in dieser Liga vorn mitgespielt, waren auch immer wieder in die 2. Bundesliga aufgestiegen, wo es aber trotz eingeflogener Unterstützung aus England nicht gelang, sich zu behaupten.

Diese Zeiten sind lange vorbei, die Spieler von damals lassen ihre aktive Karriere auf immer noch sehr hohem Niveau ausklingen. „In dieser Saison sind wir aber nicht mehr die Favoriten. Da haben sich junge Spieler in Niederwürschnitz zusammengefunden, die gemeinsam in die Regionalliga aufsteigen wollen. Dabei drücken wir ihnen die Daumen“, heißt es von Robur-Seite. „Wir spielen ja am Sonnabend dort. Aber schenken werden wir ihnen natürlich nichts.“ Dass irgendwann eine Mannschaft mit jüngeren Spielern besser ist als die Zittauer, sei der Lauf der Zeit und völlig ok.

Nachwuchsspielerin klopft an

Muss man sich nun, angesichts der Jahr für Jahr älteren Mitspieler im Sachsenliga-Team – 2024 werden alle bisherigen Stammspieler bei den Senioren spielberechtigt sein – generell Gedanken machen um die Zukunft des Badmintons in Zittau? Eine klare Antwort gibt es auch von Stefan Adam nicht, der sich seit seiner Rückkehr vom Studium verstärkt um den Badminton-Nachwuchs kümmert. „Vor fünf Jahren lag das bei uns völlig brach, inzwischen gibt es bei uns wieder ein paar hoffnungsvolle Talente, die auch leistungsorientiert trainieren. Um später das Niveau für die Sachsenliga oder höher zu erreichen, müssen sie jetzt bei der Stange bleiben.“

Am nächsten dran am Sachsenliga-Team sind derzeit die Schwestern Helene und Sandra Krüger. Helene Krüger wurde eben erst U19-Sachsenmeisterin und bekommt bereits die ersten Einsätze im Sachsenligateam, auch wenn der Sprung vom Nachwuchs zu den Aktiven groß ist, wie Stefan Adam betont. Ihre Schwester Sandra wurde in der Altersklasse U15 Vize-Sachsenmeisterin im Einzel und Mixed, ist also auf einem ähnlichen Weg. „Als wir vor fünf Jahren wieder verstärkt mit Nachwuchsarbeit angefangen haben, kannte die beiden in Sachsen niemand. Jetzt spielen sie hier an der Spitze mit. Das zeigt, was möglich ist“, sagt Stefan Adam.

Für noch mehr Nachwuchsarbeit fehle im Verein allerdings Manpower. Und noch ein Problem wird am Beispiel der Krüger-Schwestern deutlich. Für Helene ist das Ende der Schulzeit in Zittau in Sicht, wohin es sie danach für Studium und Arbeit verschlägt, ist zwar wohl noch nicht sicher, aber für die Roburianer besteht die realistische Gefahr, dass sie dem Badmintonteam verloren geht, so wie schon eine ganze Reihe von Talenten in den vergangenen Jahren. Adam: „Meine Hoffnung ist auch, dass einige von ihnen, die jetzt bei anderen Vereinen sind, vielleicht den Weg zurück in die Region und zu unserem Verein finden.