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Stadthafen Leipzig wird ausgebaut

Am Rande der Innenstadt wird jetzt ein großes Areal für Fahrgastschiffe und Paddelboote gebaut. Es soll das Tor zu den Kanälen, Flüssen und Seen rings um Leipzig werden.

Von Sven Heitkamp
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Der Stadthafen Leipzig soll künftig Herzstück des Touristischen Gewässerverbunds werden.
Der Stadthafen Leipzig soll künftig Herzstück des Touristischen Gewässerverbunds werden. © Anja Jungnickel

Leipzig. Seit Jahren macht sich Leipzig mit seinen Seen, Flüssen und Kanälen auch als Wasserstadt überregional einen Namen. Jetzt soll ein neues Großprojekt nahe der Innenstadt den Gewässerverbund weiter miteinander vernetzen: Ein Stadthafen, nur wenige Hundert Meter zu Fuß von der Thomaskirche entfernt.

Mittwochnachmittag wurde offiziell der erste „Baggerbiss“ für das 4000 Quadratmeter große Hafenbecken gesetzt. In dem maritimen Areal werden künftig ein Anleger für Personenschiffe, Liegeplätze für drei Fahrgastschiffe sowie für 40 Sport- und Familienboote und dazu Anlegeplätze für etliche Paddelboote angelegt.

Der Hafen solle zukünftig Herzstück und Tor des touristischen Gewässerverbunds und einer der zentralen Ankerpunkte des Wassernetzes in und um Leipzig werden, sagte Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD) vor seinem persönlichen Baggereinsatz an der künftigen Hafenkante. Die verschiedenen Wasserrouten in und um Leipzig, die mit Kanus und Ausflugsbooten befahren werden können, sind insgesamt mehr als 200 Kilometer lang.

Mit einem ersten Baggerbiss im Beisein von Oberbürgermeister Burkhard Jung beginnen jetzt offiziell die Hauptarbeiten am Stadthafen Leipzig.
Mit einem ersten Baggerbiss im Beisein von Oberbürgermeister Burkhard Jung beginnen jetzt offiziell die Hauptarbeiten am Stadthafen Leipzig. © Anja Jungnickel

Ein erster Ankerplatz mit Bootsverleih, Freisitz, Beachvolleyballfeld, Elektrobooten und Fahrradverleih war in direkter Nachbarschaft zum bekannten Schreberbad schon 2014 eingerichtet worden – mit der Freilegung des Elstermühlgrabens, der zum künftigen Hafen führt. Doch das war nur eine Übergangslösung: Künftig umfasst das komplette Stadthafenareal fast 14.000 Quadratmeter. Dazu gehören dann auch Liegeplätze an einer Außenmole mit schwimmenden Pontons sowie eine Promenade mit Krananlage, Grünflächen und einer Fußgängerbrücke.

Eine private Stadthafen GmbH um den Kanuten und Weltmeister Jan Benzien wird künftig die Einrichtungen als Konzessionär betreiben. Sein Unternehmen will für mehr als sechs Millionen Euro ein Servicegebäude mit Gastronomie, ein großes Kanuhaus sowie zwei kleinere Bootshäuser und eine Werkstatt errichten. Der Spatenstich für die Neubauten sei im Oktober nächsten Jahres geplant. „Leipzig wagt die Wasserstadt“, sagte Benzien bei dem Festakt. „Wir hätten nie gedacht, dass es hier mal so groß wird.“

230906 Baggerbiss am Stadthafen Leipzig, aufgenommen am 06.09.23 in Leipzig. Mit einem ersten
230906 Baggerbiss am Stadthafen Leipzig, aufgenommen am 06.09.23 in Leipzig. Mit einem ersten © Anja Jungnickel

Voraussichtlich im Sommer 2026 soll der komplette Hafen fertig sein und dann ein öffentlicher und lebendiger Ort mit städtischer Hafenatmosphäre werden, so Jung. „Hier wird nichts eingezäunt.“ Fast 15 Millionen Euro werden in das Projekt investiert. Der Freistaat und der Bund fördern den Bau aus dem Programm zur Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur zu 90 Prozent. Den Rest zahlt die Stadt selbst. „Als Stadt allein hätten wir das Projekt nicht geschafft“, betonte Jung. Die ersten kühnen Ideen zum Stadthafen seien schon vor 25 Jahren entstanden.

Seit fast 20 Jahren gebe es dazu die ersten Beschlüsse im Rathaus. Jung: „Manchmal braucht man einen langen Atem.“ Erst in den vergangenen zwei Jahren waren dann zur Vorbereitung des Baus Teile der vorhandenen Steganlage verlegt, ältere Einrichtungen beseitigt und das Bassin teils ausgehoben worden. Der Hafen werde einen weiteren Schub für den Tourismus und für die Lebensqualität der Metropole bringen, betonte die Präsidentin der Landesdirektion Sachsen, Regina Kraushaar. „Es wird ein Zentrum für Wasser, Wald und naturnahen Tourismus.“