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Leipzig
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Neubau bedroht das Leipziger Einheitsgemälde

Das bekannte Wandbild zur deutschen Einheit in Leipzig ist in Gefahr, weil ein Hotelbau das Kunstwerk bedroht. Der Künstler plant nun einen Baustopp und möchte Teile des Kunstwerks versteigern.

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Der Leipziger Künstler Michael Fischer-Art steht am Bauzaun vor seinem Wandbild "Das Bild Zur Deutschen Einheit - 20 Jahre Friedliche Revolution".
Der Leipziger Künstler Michael Fischer-Art steht am Bauzaun vor seinem Wandbild "Das Bild Zur Deutschen Einheit - 20 Jahre Friedliche Revolution". © dpa/Waltraud Grubitzsch

Leipzig. Der Künstler Michael Fischer-Art sorgt sich um sein bekanntes Wandbild zur deutschen Einheit gegenüber dem Leipziger Hauptbahnhof. Weil auf dem Areal ein Hotel entstehen soll, sei die Zukunft des Gemäldes unklar, sagte der Maler der Deutschen Presse-Agentur.

Der zuständige Baukonzern habe - trotz einer vorherigen Vereinbarung, das bekannte Wandbild zu erhalten und zu archivieren - begonnen, Teile des Kunstwerks am Brühl zuzubetonieren. Das 3.000 Quadratmeter große Gemälde zeigt Szenen der Leipziger Montagsdemonstrationen, die Fluchtbewegung des 1989er-Sommers und den Mauerfall.

Der Künstler sieht das Scheitern des Projekts in einer "mangelnden Kommunikation" zwischen dem Baukonzern, dem Auftraggeber und dem Eigentümer der Wand begründet.

An der Hauswand von dem 3.000 Quadratmeter großen Gemälde wird gegenwärtig ein platzfüllendes Gebäude errichtet.
An der Hauswand von dem 3.000 Quadratmeter großen Gemälde wird gegenwärtig ein platzfüllendes Gebäude errichtet. © dpa/Waltraud Grubitzsch

Nach Fischer-Arts Einschätzung lässt sich das Kunstwerk leicht entfernen, da es auf einer 0,5 Zentimeter dicken Schicht aus Gage und Pinselputz gemalt ist. "Man könnte es problemlos mit einem Cuttermesser herausschneiden", betont Fischer-Art, der sich sogar bereit erklärt haben soll, diese Aufgabe persönlich außerhalb der Bauzeiten zu übernehmen.

Der Künstler will sich nun für einen Baustopp einsetzen, um sein zum 20. Jahrestag des Mauerfalls geschaffenes Bild zu retten und Teile davon für einen guten Zweck zu versteigern. Seinen Aussagen zufolge gibt es bereits weltweit Interessenten.

Der Baukonzern wollte sich zu den Vorwürfen auf Anfrage nicht äußern. Der auftraggebende Bauherr war nicht zu erreichen. (dpa)