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Pfleger soll Elefanten gequält haben - Leipziger Zoo dementiert, räumt aber Fehlverhalten ein

Laut Tierrechtsorganisation Peta soll ein Pfleger im Zoo Leipzig mehrfach Elefanten gequält haben. Dem Veterinäramt seien die Vorwürfe bekannt. Der Zoo widerspricht, räumt aber Fehlverhalten ein.

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Die Elefantenanlage im Zoo in Leipzig: Hat ein Pfleger hier Tiere gequält?
Die Elefantenanlage im Zoo in Leipzig: Hat ein Pfleger hier Tiere gequält? © Andre Kempner/LVZ

Von Mark Daniel

Leipzig. Die Tierrechtsorganisation Peta erhebt Vorwürfe gegen einen Mitarbeiter im Zoo Leipzig. Der Verein ging anonymen Hinweisen nach und kommt zu dem Schluss, dass ein Pfleger eine Elefantin mit einer Steinschleuder beschossen haben soll, als sie einen Wechsel zwischen Außen- und Innenanlage verweigerte.

Die Person sei im Kollegium bereits dafür bekannt, die Tiere mit dem Elefantenhaken blutig zu schlagen, heißt es außerdem. Darüber hinaus habe er nicht nur Tiere misshandelt, sondern auch gegen interne Vorschriften verstoßen. Denn das Betreten der belegten Gehege sei seit der Umstellung der Haltungsform im Frühjahr 2023 nicht mehr erlaubt.

Vergebliche Nachfragen beim Whistleblower

Die Whistleblower-Meldung über die Vorgänge erreichte Peta bereits im Februar; zu dieser gehört auch die Behauptung, Aufnahmen aus einer Überwachungskamera seien verschwunden. „Zunächst haben wir versucht, über unsere Quelle mehr Details zu bekommen, leider jedoch vergeblich“, sagt Yvonne Würz, Biologin und für Peta Fachreferentin für Tiere in der Unterhaltungsbranche.

Im Juli habe das Veterinäramt auf Rückfrage bestätigt, dass die Vorwürfe der Behörde bekannt seien und den Hinweisen nachgegangen werde. Der Zoo habe sich zu den Schilderungen gegenüber Peta nicht konkret geäußert.

„Die Anschuldigungen des Whistleblowers wiegen schwer und werfen die Frage auf, welches Ausmaß an Tiermisshandlungen der Zoo Leipzig hier zu vertuschen versucht“, sagt Yvonne Würz, Biologin und bei Peta Referentin für Tiere in der Unterhaltungsbranche.

Laut Stadtverwaltung sowie Zoo sind die Vorwürfe jedoch nicht haltbar. Aus der Pfaffendorfer Straße heißt es: „Die Peta-Darstellung des Vorfalls Anfang des Jahres mit einem gewalttätigen Pfleger und blutigen Verletzungen können wir so nicht bestätigen.“

Zoo Leipzig: Rede ist von „dienstlichem Fehlverhalten“

Eingeräumt wird, dass es „ein dienstliches Fehlverhalten mit einer nicht angemessenen Reaktion“ gegeben habe. Nach intensiver Auswertung und Beurteilung habe dies aber „nicht vorsätzlich das Tierwohl gefährdet und keine Verletzungen verursacht“.

Grundsätzlich werte die Zooleitung bei Fehlentscheidungen oder Fehlverhalten diese mit allen Beteiligten intern aus, arbeite sie auf und würde angemessen reagieren. Zu angeblich verschwundenen Filmaufnahmen erklärt die Sprecherin: „Videoaufzeichnungen in Tierbereichen dienen der sicherheitstechnischen Überwachung und werden unter Berücksichtigung datenschutzrechtlicher Vorgaben und Routinen gelöscht.“

Von der Stadtverwaltung ist zu erfahren: „Das Veterinäramt war entsprechenden Hinweisen und Vorwürfen im Frühjahr nachgegangen und hatte dies Peta gegenüber auch bestätigt.“ Nachdem man den Sachverhalt geprüft hatte, „war das Verfahren ohne Anordnung von Maßnahmen eingestellt worden“. (LVZ)