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Startrompeter Ludwig Güttler kehrt als Dirigent zu seinem Ex-Festival zurück

Neue Perspektiven für das Festival „Sandstein und Musik“: 2025 bekommt es einen neuen Namen. Sein Gründer mischt wieder mit. Stars gastieren.

Von Bernd Klempnow
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Ludwig Güttler hatte 1993 das Festival „Sandstein und Musik“ gestartet. nun kehrt er zu seinem Ex-Festival zurück
Ludwig Güttler hatte 1993 das Festival „Sandstein und Musik“ gestartet. nun kehrt er zu seinem Ex-Festival zurück © dpa-Zentralbild

An diesem Wochenende startet ein ambitioniertes Projekt -- noch beim Festival „Sandstein und Musik“. Der Pianist Hinrich Alpers will alle 32 Klaviersonaten von Beethoven interpretieren – in einem mehrjährigen Zyklus. Der jedoch wird schon im kommenden Jahr in einem neuen Festival fortgeführt. Neben diesem sogenannten „Neuen Testament“ der Klavierliteratur haben Alpers als künstlerischer Leiter und sein Team große Veränderungen vor.

Hintergrund: Seit 2019 wird „Sandstein und Musik“ – neben den Schostakowitsch Tagen Gohrisch – von der gemeinnützigen Gesellschaft Festivalkultur Sächsische Schweiz veranstaltet. Harmonisch war die Zusammenarbeit der Fekuss gGmbH mit dem seitdem als fördernder Gesellschafter agierenden „Sandstein & Musik e. V.“ nie. Zum Jahresende tritt er aus der Gesellschaft aus, die Nutzungsrechte der Wort-Bild-Marke verbleiben bei ihm. Ob der Verein „Sandstein und Musik“ selbst weiterführen wird, gilt als eher fraglich.

Hinrich Alpers ist der neue Leiter des Festivals "Sandstein und Musik", das ab nächstem Jahr anders heißen wird.
Hinrich Alpers ist der neue Leiter des Festivals "Sandstein und Musik", das ab nächstem Jahr anders heißen wird. © Copyright: Felix Broede

Wie auch immer. „Elblandia“ wird an das von Ludwig Güttler 1993 mit initiierte „Sandstein und Musik“ anknüpfen. Veranstalter und künstlerischer Leiter bleiben, das Profil nimmt Bewährtes auf und wird weiterentwickelt. Darüber hinaus soll das von Hinrich Alpers gewählte Motto „Zeitreisen“ beibehalten werden. Für zunächst drei Jahre hat der 43-jährige Pianist und Dresdner Hochschulprofessor geplant. „Das Kunstwort ,Elblandia‘ weist nicht nur auf unser Spielgebiet rund um Sachsens oberes Elbtal hin“, so Hinrich Alpers: Es markiere, indem es den Titel von Jean Sibelius’ populärem Orchesterwerk „Finlandia“ aufgreift, den Klassikschwerpunkt. „Unser reformiertes Festival soll aber mehr noch als zuvor ,Sandstein und Musik‘, genreübergreifend sein, ein junges Publikum und die Menschen vor Ort einbeziehen.“

Künftig erstaunlich viele Stars

Terminlich wird sich „Elblandia“ auf sogenannte Festivalinseln vom 7. Februar bis 7. Dezember an Wochenenden im März, April, Mai, September und Dezember konzentrieren. Das soll dem Festival-Charakter der Veranstaltungsreihe zuträglich sein und zudem stärker als bisher Menschen animieren, die Region für ein Wochenende zu besuchen. Das Spielgebiet soll ein wenig in den Meißner Raum erweitert werden, und mit der Kaserne Pirna, zugleich Sitz der Geschäftsführung der ausrichtenden gGmbH, steht ein „von uns bislang noch unerschlossener Veranstaltungsort mit viel Publikumspotenzial bereit“. In dem Saal mit gut 100 Plätzen sollen künftig hochklassige kleinere Formate regelmäßig über das ganze Jahr stattfinden.

Erstaunlich sind die Namen, die Alpers ankündigt. Wie in diesem Jahr wird das Wratislavia Chamber Orchestra das Festival eröffnen – dieses Mal mit zweimal „Vier Jahreszeiten“ von Vivaldi und Piazzolla. Die Elbland Philharmonie Sachsen agiert unter Leitung von Ludwig Güttler, der sich eigentlich als Trompeter und Dirigent zurückgezogen hat. „Mit diesem Auftritt wollen wir die Verdienste von Ludwig Güttler würdigen und zugleich künstlerische Kontinuität symbolisieren.“ Weiterhin avisiert sind international gefeierte Ensembles und Stars wie Flautando Köln, Tenor Christoph Prégardien, Pianist Eric Schneider, Cellist Jan Vogler und Jazzer Nils Landgren. Das detaillierte Programm von „Elblandia“ 2025 soll im Herbst 2024 erscheinen.

Konzerttipp

  • Beethovens 32 Sonaten für Klavier sind technisch, stilistisch und ästhetisch eine Ausnahmeerscheinung. Anhand dieser will der Pianist Hinrich Alpers das Leben Beethovens erzählen.
  • Der Zyklus erstreckt sich über mehrere Jahre und beginnt am 7. und 8. September, je 16 Uhr in den Richard-Wagner-Stätten Graupa.