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Regionale Theater in Sachsen schlagen Alarm

Sowohl die Mittelsächsischen Theater wie auch die Theater Görlitz/Zittau sehen ihre Existenz gefährdet. Fast schon alarmistische Appelle richten sie an die Landesregierung.

Von Ulrich Wolf
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Auch das Theater in Döbeln sieht seine Arbeit von 2025 an gefährdet.
Auch das Theater in Döbeln sieht seine Arbeit von 2025 an gefährdet. © SZ-Archiv: Dietmar Thomas

Freiberg/Görlitz. Die Theatergesellschaften in den sächsischen Städten Freiberg, Döbeln und Görlitz sehen sich in ihrer Existenz gefährdet. "Sollte gemeinsam mit dem Freistaat Sachsen keine substanzielle Verbesserung der Finanzierung für unsere Theater ab dem Jahr 2025 erreicht werden können, sehen wir den Bestand der Theater im Kulturraum Erzgebirge-Mittelsachsen akut gefährdet", teilte die Mittelsächsische Theater und Philharmonie gGmbH mit. In Görlitz wird gar befürchtet, dass schon in diesem Herbst Schluss sein könnte.

In der Erklärung der Mittelsächsischen Theater heißt es, man bedanke sich ausdrücklich für höhere Zuschüsse im Kulturraum Erzgebirge-Mittelsachsen in diesem Jahr, dennoch bleibe es bei einer "strukturellen Unterfinanzierung". Dabei seien bereits "zahlreiche Maßnahmen auf den Weg gebracht" worden, "um die Existenz des Mittelsächsischen Theaters bis zum Jahr 2025 und darüber hinaus abzusichern". Die Erklärung ist gemeinsam mit den Gesellschaftern der gemeinnützigen GmbH, den Städten Döbeln und Freiberg sowie dem Landkreis Mittelsachsen, verfasst worden.

Ist im Görlitzer Theater schon im Herbst Schluss?

Der Görlitzer Theaterintendant Daniel Morgenroth rechnet derweil damit, dass sein Haus spätestens im Herbst seinen Zahlungsverpflichtungen nicht mehr nachkommen könne. Grund seien zu geringe Zuschüsse vom Kreis Görlitz. Das Defizit im Jahr bezifferte er auf 1,7 Millionen Euro.

Die Linksfraktion im sächsischen Landtag betonte, sie halte die sächsische Orchester- und Theaterlandschaft für "mangelhaft finanziert". Preissteigerungen und Tarifabschlüsse erhöhten absehbar den Kostendruck. Die Dresdner Kulturbürgermeisterin Annekatrin Klepsch twitterte in ihrer Funktion als Kovorsitzende in der Rechtsträgergruppe des Deutschen Bühnenvereins, kommunale Theater abseits der Großstädte gehörten zur Daseinsvorsorge. Die Landespolitik sei in der Pflicht.

Die Mittelsächsische Theater und Philharmonie gGmbH hat rund 170 Beschäftigte. Im Geschäftsjahr 2020/21 machte die Gesellschaft einen Bilanzgewinn von gut 470.000 Euro, die Spielzeit 2019/20 hatte jedoch mit einem Minus von 230.000 Euro geendet. Die Gerhart-Hauptmann-Theater Görlitz-Zittau GmbH machte in ihrem Geschäftsjahr 2021 einen Überschuss von fast 500.000 Euro nach 830.000 Euro im Vorjahr. Dort sind rund 240 Leute beschäftigt.