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Kommentar zu geplanten Kürzungen: Dresden spart an der Gemeinschaft

Hellerau, Hygiene-Museum und Co sollen weniger Geld bekommen. Dresden riskiert damit schwerwiegende Verluste der Kulturlandschaft.

Von Johanna Lemke
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Die Tänzerin und Choreografin Cindy Hammer konnte ihre Arbeit am Festspielhaus Hellerau weiterentwickeln – wird dies in Zukunft noch möglich sein?
Die Tänzerin und Choreografin Cindy Hammer konnte ihre Arbeit am Festspielhaus Hellerau weiterentwickeln – wird dies in Zukunft noch möglich sein? © Any Studio

Was ist wichtiger: Museen oder Schulen? Bibliotheken oder Spielplätze? Theater oder Sprachkurse? In der Situation, in der die Kommunen derzeit stecken, geht es längst nicht mehr darum, wo mehr Geld hinfließen muss und wo weniger, denn es ist überall zu wenig da. Niemand kommt drumherum, zu sparen. Dresden wird voraussichtlich in allen Ressorts Geld sparen müssen – und eben auch in der Kultur.

Die ist Kummer gewohnt, immer wieder kam es in den vergangenen Jahren zu Kürzungen. Doch so hart wie jetzt war es selten. Da werden Häuser wie das Festspielhaus Hellerau oder das Hygiene-Museum, beide Leuchttürme über Dresden hinaus, so drastisch beschnitten, dass es fraglich ist, mit welcher Kraftanstrengung sie die Türen noch offen halten sollen.

Nicht aufhören, für Kultur zu kämpfen

Doch genau das ist der Punkt: Theater, Museen, Konzerthallen und Bibliotheken sind Orte der offenen Türen. Gerade wenn sie durch öffentliche Förderung mitfinanziert werden, können sie zu verhältnismäßig niedrigen Eintrittspreisen allen Menschen hochkarätige Kunsterlebnisse bescheren. In Zeiten der Vereinzelung, in denen sich jeder auf seine eigenen vier Wände und den Bildschirm vor der Nase zurückzieht und seine Meinung durch 15-Sekunden-Videos bildet, ist Kultur eine Ressource, die über Unterhaltung weit hinaus geht. Die Befragung des Sachsen-Kompass hat gezeigt: Die Menschen wünschen sich mehr Zusammenhalt, mehr Gemeinschaft. An Orten der Kultur ist diese Gemeinschaft ganz konkret und ganz nah.

Nein, ein Theater ist nicht wichtiger als ein Klassenraum, ein Konzertsaal nicht bedeutsamer als eine gute Jugendhilfe. Niemandem hilft, das alles gegeneinander auszuspielen. Aber Kultur ist eben auch nicht so unwichtig, dass man aufhören sollte, für ihren Erhalt zu kämpfen.