Partner im RedaktionsNetzwerk Deutschland
SZ + Feuilleton

Jazz, Funk und ein Hauch von Swift-Fieber für Dresden

Das Programm der Jazztage Dresden ist komplett. Die Veranstalter setzen auf neue Spielstätten, viel Abwechslung und einen aufstrebenden Star aus Übersee.

Von Andy Dallmann
 3 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
Die amerikanische Sängerin Veronica Swift will sich nicht auf den Jazz festlegen lassen. Sie mischt wild die Genres und wird das beim Jazztage-Konzert in Dresden auch live tun.
Die amerikanische Sängerin Veronica Swift will sich nicht auf den Jazz festlegen lassen. Sie mischt wild die Genres und wird das beim Jazztage-Konzert in Dresden auch live tun. © PR

Nachdem zuletzt die Nachrichten um die aufgrund finanzieller Nöte abgespeckten Dresdner Jazztage eher mies waren, hat Intendant Kilian Forster jetzt wieder Sinn für Scherze: „Auch bei uns ist das Swift-Fieber ausgebrochen“, sagt er. „Allerdings setzen wir nicht auf Taylor, sondern auf Veronica Swift.“

Die amerikanische Sängerin sei ein aufstrebender Star, der perfekte Intonation, großartige Ausstrahlung und eine immense Bühnenpräsenz vereine. Forster: „Quasi eine Rampensau, die das Beste von Ella Fitzgerald, Al Jarreau und Shirley Bassey fusioniert.“ Am 17. November tritt Swift im Parkhotel auf und wird dort einen wilden Stilmix von Jazz über Blues bis zu heftigem Rock präsentieren. Entdeckt hatte Forster sie „dank der Algorithmen von Youtube, vor allem auch, da sie unter anderem auch mit Chris Botti und Wynton Marsalis gesungen hat“. Man sei ja inzwischen gläsern gegenüber den Tec-Giganten. „Doch manchmal hat es auch was Gutes.“

Funk- und Soul-Legende Fred Wesley, einst Musical Director von James Brown, gastiert mit seinem Trio am 7. November im H42 im Dresdner Alberthafen.
Funk- und Soul-Legende Fred Wesley, einst Musical Director von James Brown, gastiert mit seinem Trio am 7. November im H42 im Dresdner Alberthafen. © PR

Für das Festival, dessen Programm jetzt im Wesentlichen komplett sei, gab der Chef das Motto „Klein, aber fein“ aus. Für den Kernzeitraum vom 18. Oktober bis zum 24. November stehen 22 Konzerte an, davor gibt es acht Zusatzshows in Dresden und in Stollberg sowie im Dezember drei Weihnachtskonzerte.

„Durch das reduzierte Angebot haben wie einen guten Überblick und können selbst einmal in Ruhe die besonderen Künstler live genießen“, erklärt der Festivalchef. „Vom ausverkauften Kulturpalast mit Tina Tandler, über das Parkhotel mit Curtis Stigers, den Zöllnern, dem Swing-Band-Ball oder Fanfare Ciocarlia, hin zur Unkersdorfer Kirche mit dem Jazzchor Freiburg und dem neuen Saal H42 in der Whiskymanufaktur mit den Notendealern oder Lisa Fitz haben wir erneut die gesamte Vielfalt des Jazz vertreten.“

Das Parkhotel löst das Ostra-Areal als Hauptspielstätte ab. Kilian Forster: „Mit Jens Hewald, dem Geschäftsführer und Eigentümer des Parkhotels, haben wir einen großen Kulturfreund und Unterstützer der Jazztage gefunden. Die technische Ausstattung des Ballsaals und des blauen Salons ist optimal. Und das Beste: Die große Parkgarage wird zu den Jazztagen fertig sein.“ Somit müssten potenzielle Besucher nicht mehr wie bisher in den Straßen rundherum nach freien Stellplätzen suchen.

Aber auch vom H42 in der Whiskymanufaktur am Alberthafen schwärmt er. „Der kleine Saal mit Empore und Platz für 200 Besucher macht ein hautnahes Konzerterlebnis möglich.“ Und noch ein Plus: „Weil der Saal neu auf dem Markt ist, hatten wir die freie Terminauswahl und konnten somit kurzfristig die Funk- und Soul-Legende Fred Wesley, den Musical Director von James Brown, einladen.“ Der 81-jährige Posaunist spielt dort nun mit seinem Trio am 7. November.

Das Jazztage-Konzert von Tina Tandler im Kulturpalast ist bereits ausverkauft.
Das Jazztage-Konzert von Tina Tandler im Kulturpalast ist bereits ausverkauft. © PR

Die Jazztage-Sparausgabe für 2024 steht, und auch die Zukunft sieht für Kilian Forster nicht mehr ganz so düster aus. „Passen eine im Vergleich zu anderen Festivals faire Förderung, Besucherentwicklung und Sponsorenfreudigkeit zusammen, wird es 2025 wieder größer.“ Die Zeichen aus der Politik würden ihn hoffnungsfroh stimmen. „Wir werden alles daran setzen, dass dieser Kulturleuchtturm für das hiesige Publikum sowie für die zahlreichen Touristen, die sich jedes Jahr schon den Herbst für die Jazztage freihalten, erhalten bleibt.“

Tickets und Termine gibt es hier. Auch in den DDV-Lokalen gibt es Karten sowie hier.