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Sachsen

Missbrauch und Kinderpornografie: Razzien in Aue, Chemnitz und Mittelsachsen

Von jung bis alt: Elf sächsische Männer stehen in Verdacht, Kinderpornos erworben und verbreitet zu haben. Einer von ihnen soll zudem drei Kinder missbraucht haben.

Von Ulrich Wolf
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In den USA werden Zugriffe auf Seiten wie die der einstigen Kinderpornografie-Plattform "Elysium" registriert und gemeldet.
In den USA werden Zugriffe auf Seiten wie die der einstigen Kinderpornografie-Plattform "Elysium" registriert und gemeldet. © Arne Dedert/dpa

Chemnitz. Die Kriminalpolizei in Chemnitz ermittelt derzeit wegen Kindermissbrauchs und Kinderpornografie gegen elf in Sachsen lebende Männer. Im Zentrum stehe ein 42 Jahre alter Deutscher, teilte die Behörde am Mittwoch mit. Er werde beschuldigt, seit 2022 die beiden Kinder seiner Lebensgefährtin sowie seine leibliche Tochter mehrfach missbraucht zu haben. Er soll zudem kinderpornografisches Material hergestellt und verbreitet haben.

Die diversen Ermittlungsverfahren beträfen elf Männer im Alter von 22 bis 85 Jahren, hieß es. Es handle sich überwiegend um Deutsche und drei Nichtdeutsche.

Den Angaben zufolge hatte die Polizei bereits vor gut einer Woche damit begonnen, die elf Wohnungen der Beschuldigten zu durchsuchen: in mehreren Chemnitzer Ortsteilen, im mittelsächsischen Bobritzsch-Hilbersdorf sowie in Ehrenfriedersdorf und Aue im Erzgebirgskreis. Die Einsatzkräfte hätten dabei 20 Handys, 18 SD-Karten und USB-Sticks, elf Laptops und Computer, sechs Festplatten sowie weitere Technik sichergestellt.

Keiner der Männer sei festgenommen oder im Nachgang inhaftiert worden. Bei dem 42-Jährigen machte die Polizei nach eigenen Angaben eine sogenannte Gefährderansprache, verwies ihn der Wohnung und informierte das zuständige Jugendamt.

Hinweise aus den USA lösten die Ermittlungen aus

Auslöser der Ermittlungen waren Hinweise der US-Organisation National Centre for Missing and Exploited Children (NCMEC). In den USA seien Internet-Provider zu verdachtsunabhängigen Kontrollen bei Chats oder hochgeladenen Dateien verpflichtet, hieß es. Würden dabei Dateien mit kinderpornografischen Inhalten entdeckt, müssten die Provider dies umgehend NCMEC melden. Dieses Zentrum prüfe die Hinweise und schicke seine Berichte an Strafverfolgungsbehörden wie das Bundeskriminalamt.

Erst Anfang August war am Landgericht Dresden ein 22-Jähriger zur Unterbringung in die Psychiatrie verurteilt worden, weil er drei großen Kinderpornografie-Plattformen im Internet betrieben hatte. Einen der größten Erfolge hatten BKA-Ermittler 2017 mit der Aufdeckung der Hinterleute, die das inzwischen abgeschaltete Pädophilen-Forum Elysium betrieben hatten.