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Politik

Islamischer Extremismus: OLG Dresden verurteilt Iraker zu mehreren Jahren Haft

Ein Iraker war vor gut einem Jahr in Freiberg wegen Terrorverdachts in einer Asylunterkunft festgenommen worden. Jetzt wird er für mehrere Jahre ins Gefängnis geschickt.

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Der Staatsschutzsenat des Oberlandesgerichts Dresden hat einen Iraker wegen seiner Mitgliedschaft im IS zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt.
Der Staatsschutzsenat des Oberlandesgerichts Dresden hat einen Iraker wegen seiner Mitgliedschaft im IS zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt. © SZ-Archiv: Ronald Bonß

Dresden. Im Terrorprozess gegen einen 33 Jahre alten Iraker hat das Oberlandesgericht Dresden (OLG) den Angeklagten zu vier Jahren und zehn Monaten Haft verurteilt. Das Urteil erging wegen der Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung im Ausland, teilte das OLG mit. Es sei aber noch nicht rechtskräftig.

Das Gericht sah es als erwiesen an, dass sich der Mann 2013 der terroristischen Vereinigung Islamischer Staat (IS) angeschlossen hatte. In der Folgezeit hat er sich demnach zunächst an militärischen Operationen als Kämpfer beteiligt. Anschließend hatte er unter anderem als Geheimpolizist in verschiedenen Einheiten des IS-Sicherheitsapparats im Nordirak gearbeitet.

Der Generalbundesanwalt hatte die Verhängung einer Freiheitsstrafe von sieben Jahren beantragt. Die Verteidigung hielt wegen der unaufgeklärten Herkunft der Dokumente eine Verurteilung auf dieser Grundlage für unzulässig. Im Falle einer Verurteilung hielt sie eine Freiheitsstrafe von nicht mehr als drei Jahren für angemessen.

Für das Gericht hatte sich die seit der Tat verstrichene lange Zeit als strafmildernd ausgewirkt. Zudem hätten sich in der Beweisaufnahme keine Anhaltspunkte für eine islamistische Gesinnung des Angeklagten ergeben.

Festnahme in einer Freiberger Asylunterkunft

Nach Angaben der Generalbundesanwaltschaft wurde der Mann für seine Arbeit monatlich entlohnt. Der Anklage zufolge erhielt er vom ehemaligen IS-Chef Abu Bakr al-Baghdadi einmalig 2.000 US-Dollar und eine Pistole der Marke Glock als Geschenk. Wann genau er nach Deutschland kam, ist unklar. Zuletzt lebte er in einer Unterkunft für Asylbewerber in Freiberg. Im November 2023 war er dort festgenommen worden. Der Prozess gegen den Iraker hatte Anfang Juli begonnen, die Anklage stammt vom Mai.

Seit 2017 verhandelt der OLG-Staatsschutzsenat Extremismus- und Terrorismusverfahren in der zum Hochsicherheitssaal umgebauten Mensa einer Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge. Dort liefen bisher rund 20 Prozesse, auch besonders sicherheitsrelevante Verfahren mit vielen Angeklagten und entsprechend vielen Verteidigern. (dpa/mit uwo)