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Es geht um mehr als eine Million Euro: Razzia wegen illegaler Bankgeschäfte

Mehrere Syrer sollen von Leipzig und Berlin aus illegale Bankgeschäfte betrieben haben. Es geht um eine Millionensumme. Womöglich wurden damit Schleuser bezahlt.

Von Tobias Winzer
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Wegen womöglich illegaler Bankgeschäfte hat die Polizei am Donnerstag in Leipzig bei einer Razzia ein Ladengeschäft, ein Gartengrundstück sowie drei Wohnungen nach Beweismitteln durchsucht.
Wegen womöglich illegaler Bankgeschäfte hat die Polizei am Donnerstag in Leipzig bei einer Razzia ein Ladengeschäft, ein Gartengrundstück sowie drei Wohnungen nach Beweismitteln durchsucht. © Symbolfoto: dpa/Marcus Brandt

Wegen womöglich illegaler Bankgeschäfte hat die Polizei am Donnerstag in Leipzig bei einer Razzia ein Ladengeschäft, ein Gartengrundstück sowie drei Wohnungen nach Beweismitteln durchsucht. Eine weitere Wohnung ist in Berlin durchsucht worden, wie es in einer Mitteilung der Staatsanwaltschaft Dresden heißt. Insgesamt 166 Beamte seien im Einsatz gewesen.

Bei den Durchsuchungen wurden der Mitteilung zufolge umfangreiche Beweismittel, unter anderem Geschäftsunterlagen, Mobiltelefone, elektronische Speichermedien und Bargeld sichergestellt. Dabei kamen auch ein Bargeldspürhund sowie ein Datenträgerspürhund zum Einsatz.

Hawala-Banking im Fokus

Die Staatsanwaltschaft Dresden und die Bundespolizeiinspektion Kriminalitätsbekämpfung Halle ermitteln bislang gegen insgesamt neun Syrer wegen des Verdachts der Bildung einer kriminellen Vereinigung und des Verstoßes gegen das Zahlungsdiensteaufsichtsgesetz. Den Beschuldigten wird vorgeworfen, sich seit 2022 zu einer kriminellen Vereinigung zusammengeschlossen zu haben, um einen nicht registrierten Zahlungsdienst zu betreiben.

Dabei handelt es sich um das sogenannte Hawala-Banking. Bei der Methode des Geldtransfers handelt es sich um ein jahrhundertealtes orientalisches Bargeld-Zahlungssystem, das kaum kontrollierbar ist. In Deutschland ist es seit 2018 verboten.

Ein sogenannter Hawaladar nimmt dabei Gelder von Menschen entgegen. Der Adressat der Zahlung erhält dann einen Code, mit dem er sich die Summe sofort vor Ort in einem Hawala-Büro auszahlen lassen kann. Der Hawaladar erhält für die Transaktion eine Provision. Ein- und Auszahlungen können an beliebigen Orten auch außerhalb der Europäischen Union erfolgen. Die Bargeldbestände der Hawaladare werden dabei verrechnet, sodass es nicht unbedingt zu einem physischen Bargeldtransfer kommen muss. Auf diese Weise können Geldflüsse anonymisiert und die Herkunft der Gelder verschleiert werden.

Ging das Geld an Schleuser?

Nach Angaben der Staatsanwaltschaft ergab sich der Verdacht durch bundespolizeilichen Ermittlungen in einem anderen Verfahren wegen des Verdachts des banden- und gewerbsmäßigen Einschleusens von Ausländern. Das beschriebene Hawala-System soll dort auch für die Zahlung von Schleuserlöhnen genutzt worden sein.

Die Razzia am Donnerstag richtete sich gegen sechs in Leipzig wohnende Syrer im Alter zwischen 17 und 49 Jahren sowie gegen einen 28 Jahre alten Syrer aus Berlin. Drei der in Leipzig wohnenden Syrer sitzen nun in Untersuchungshaft.

Die genaue Höhe der transferierten Gelder sei nun Gegenstand weiterer Ermittlungen, heißt es. Nach bisherigen Erkenntnissen ist davon auszugehen, dass etwa 1,4 Millionen Euro gesetzeswidrig transferiert worden sein könnten.