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Hier steht die größte Weihnachtskerze der Sächsischen Schweiz

Der 32 Meter hohe Schornstein im Malerwinkel in Königstein wird in der Adventszeit illuminiert. Und dürfte damit die Festung überstrahlen.

Von Katarina Gust
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Bergsteiger haben dem Schornstein der Bienermühle in Königstein am Freitag eine Krone aufgesetzt: Ein Metallgestell in Form einer Kerze, die den Schlot zur riesigen Adventskerze macht.
Bergsteiger haben dem Schornstein der Bienermühle in Königstein am Freitag eine Krone aufgesetzt: Ein Metallgestell in Form einer Kerze, die den Schlot zur riesigen Adventskerze macht. © Steffen Unger

Es soll ein kleiner Hoffnungsschimmer sein in diesen schwierigen Zeiten: Nach zweieinhalb Jahren Pandemie, Krieg in der Ukraine und den Belastungen durch die Energiekrise will der Verein Malerwinkel in Königstein ein helles Ausrufezeichen setzen. Denn während an vielen öffentlichen Gebäuden und Denkmälern in der Adventszeit aus Spargründen das Licht aus bleibt, soll Königstein die wohl größte Weihnachtskerze in Ostsachsen bekommen.

Und zwar auf dem mit Abstand höchsten Bauwerk der Festungsstadt. Dabei handelt es sich um den rund 32 Meter hohen Schornstein an der Bienermühle im Malerwinkel. Die Esse gehörte früher zur Dampfturbine in der alten Brettschneidemühle. Bis heute überragt sie Königstein. Der Schornstein wird allerdings nicht mehr genutzt. Einzige Ausnahme ist die Adventszeit.

Docht wird per Hebebühne in 32 Metern Höhe angebracht

Dann verwandelt sich der Schlot in die höchste Adventskerze der Sächsischen Schweiz - seit 2018 schon. Um das auch in diesem Jahr zu schaffen, muss in luftiger Höhe ein Gestell in Form eines Dochtes montiert werden. Ein Job, der am Freitag von ehrenamtlichen und natürlich schwindelfreien Bergsteigern übernommen wurde. Per Hebebühne ging es für sie steil nach oben. Auf dem Schornstein konnten sie das Gestell samt Lichterkette anbringen.

Noch vor zwei Jahren drohten Teile des Schlots abbrechen. Mithilfe von Fördermitteln konnte die Krone jedoch gerettet werden. Die drei oberen Reihen der Mauersteine wurden dank der Finanzspritze neu gesetzt und verfugt. Damit war der Schornstein gerettet. Nun gab es erneut Fördermittel für den Malerwinkel-Verein, der das Areal an der Bienermühle betreut. "Der Schornstein war bislang nur von außen begehbar, der richtige Zugang ins Innere der Esse fehlte", erklärt Andrea Fleischer vom Verein. Einen Zugang gibt es zwar, aber der war verschüttet. Bis jetzt. Denn der Verein hat den alten Zugang wieder ausgegraben - im wahrsten Sinne des Wortes.

Verschütteter Zugang zum Schonstein freigelegt

"Wir haben einen alten Bauplan gefunden, in dem der ursprünglich Eingang eingezeichnet war", erklärt Andrea Fleischer. An genau der Stelle wurde um den Schornstein herum das Erdreich entfernt - zum Vorschein kam der alte Eingang. Nur etwa 50 Zentimeter hoch ist das Schlupfloch, durch das man ins Innere des Schornsteins gelangt. Offen stehen lassen konnte der Verein den Zugang nicht. "Auf dem Gelände spielen auch Kinder. Das wäre zu gefährlich gewesen", sagt Andrea Fleischer.

Der freigelegte Zugang zum Schornstein im Malerwinkel: Joachim Oswald, Matthias Hinz (vorn), Thomas Wegner und Ricco Dunsch (v.l.) an der verschließbaren Luke.
Der freigelegte Zugang zum Schornstein im Malerwinkel: Joachim Oswald, Matthias Hinz (vorn), Thomas Wegner und Ricco Dunsch (v.l.) an der verschließbaren Luke. © Steffen Unger

Mithilfe von Leader-Fördermitteln hat der offene Zugang nun eine sichere Schalung aus Beton bekommen, die Wände wurden stabilisiert und eine Luke inklusive Schloss angebracht. Etwa 2.800 Euro wurden dafür investiert. 80 Prozent der Kosten wurden über das Förderprogramm finanziert. Den Rest hat der Verein getragen.

Andrea Fleischer freut sich, dass der Schornstein weiter gesichert wurde und dieses Jahr wieder als Weihnachtskerze leuchten kann. Und damit sogar die Festung Königstein überstrahlt. Denn die Bergfestung darf aufgrund der "Licht aus!"-Regelung der Energiespar-Verordnung der Bundesregierung seit Anfang September nicht mehr von außen beleuchtet werden. Die Schmuckstrahler sind aus. "Der Schornstein im Malerwinkel steht auf einem Privatgrundstück, da gilt diese Regelung nicht", erklärt Andrea Fleischer. Zudem bestehe der Docht aus energiesparenden LEDs. Die Kosten für den Strom seien deshalb überschaubar.

Weihnachtskerze wird feierlich entzündet

Bis die Lampen angehen, müssen sich die Königsteiner allerdings noch etwas gedulden. Erst am 26. November wird das Licht angeknipst. Um genau 17 Uhr wird die Kerze zum ersten Mal wieder leuchten. An dem Sonnabend vor dem ersten Advent veranstaltet der Verein Malerwinkel an der Bienermühle den Winterzauber, der wegen der Corona-Pandemie zuletzt nicht stattfinden durfte. Zwischen 16 und 22 Uhr soll es einen kleinen Vorgeschmack auf Weihnachten geben. "Wir haben zum Beispiel einen DJ, der den ganzen Abend Weihnachtsmusik aus aller Welt spielt", verrät Andrea Fleischer vom Malerwinkel-Verein. Zudem ist eine Kinderdisco geplant, auch Basteln ist möglich. Der Jugendclub betreut zudem einen Stand, an dem es Kakao, Schokofrüchte und Knüppelkuchen zu kaufen gibt.

Königsteins Weihnachtskerze wird während der gesamten Adventszeit leuchten. Jeden Tag von 16 bis 22 Uhr und 6 bis 8 Uhr werden die Lichter eingeschaltet.