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Waldbrand am Brocken gelöscht - Ermittler suchen nach Ursachen

Die letzten Glutnester am Brocken sind gelöscht. Die Feuerwehr hat den Einsatz beendet. Jetzt beginnt die Suche nach der Ursache.

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Am Brocken im Harz ist der Feuerwehreinsatz nach dem großen Waldbrand offiziell beendet worden.
Am Brocken im Harz ist der Feuerwehreinsatz nach dem großen Waldbrand offiziell beendet worden. © Matthias Bein/dpa

Wernigerode/Schierke. Am Brocken im Harz ist der Feuerwehreinsatz nach dem großen Waldbrand offiziell beendet worden. "Der Brand ist gelöscht", teilte die Stadt Wernigerode am Nachmittag mit. Das Feuer war am Freitag am Königsberg, einer Nebenkuppe des Brockens, ausgebrochen. Die eingesetzten Kräfte würden nun zurückgezogen, auch der Rückbau der Technik erfolge innerhalb der nächsten Tage.

Die Feuerfront hatte sich zeitweise auf einer Länge von mehr als 1.000 Metern in dem unwegsamen Gelände ausgebreitet. Bei dem Einsatz waren auch mehrere Flugzeuge und Hubschrauber, unter anderem von Bundeswehr und Polizei, in der Luft. Erst der Wetterumschwung und der Regen hatten ab Sonntagnacht für Entspannung gesorgt. In den vergangenen Tagen wurden immer wieder Glutnester entdeckt. Nun haben nach Angaben der Stadt Wernigerode die Brandursachenermittler ihre Arbeit aufgenommen.

Am Königsberg, einer Nebenkuppe des Brockens, war ein Feuer ausgebrochen. Zahlreiche Flugzeuge und Hubschrauber waren im Einsatz, um die Feuerfront, die sich auf mehr als einen Kilometer Länge ausgebreitet hatte, zu bekämpfen.

Kreisbrandmeister Kai-Uwe Lohse hält es für möglich, dass das Feuer bewusst gelegt worden ist. "Brandstiftung ist nicht ausgeschlossen", sagte Lohse der Deutschen Presse-Agentur am Sonntag. Er verwies darauf, dass das Feuer am Freitag zeitgleich an mehreren Stellen ausgebrochen war. Die Brandstellen hatten sich später zu einer größeren Feuerfront vereinigt.

Der Harzer Nationalparkchef Roland Pietsch geht dagegen nicht von Brandstiftung aus. "Aufgrund der Unzugänglichkeit des Geländes halte ich es für unwahrscheinlich, dass dort an acht Stellen in naher zeitlicher Reihenfolge Feuer gelegt werden konnte", sagte Pietsch der Deutschen Presse-Agentur. Im MDR hatte er zudem darauf verwiesen, dass man an diesen Stellen sehr langsam unterwegs sei.

Anwohner und Gastronomen helfen bei Versorgung

Rund um den Gipfel war am Wochenende immer wieder das Dröhnen der Löschhubschrauber zu hören, die nacheinander Wasser über den Flammen abwarfen. Auch Löschflugzeuge waren immer wieder unterwegs. Am Samstagabend war es den Einsatzkräften schließlich gelungen, eine Ausbreitung des Feuers zu verhindern. Bis Sonntagabend wurden etliche weitere Einsätze geflogen.

Ein Hubschrauber nimmt am Rückhaltebecken am Torfhaus bei Schierke Wasser für die Waldbrandbekämpfung am Brocken auf.
Ein Hubschrauber nimmt am Rückhaltebecken am Torfhaus bei Schierke Wasser für die Waldbrandbekämpfung am Brocken auf. © Matthias Bein/dpa

Vor zwei Jahren hatte der Landkreis den Katastrophenfall wegen eines Brandes am Brocken ausgerufen. Damals war es genau die gleiche Stelle wie jetzt.

Debatte um Kosten für Löschflugzeuge

Der Krisenstabsleiter forderte mehr Engagement von EU, Bund und Ländern bei der Anschaffung von Löschflugzeugen in den nächsten Jahren. "Solche Brände werden auch andere Regionen in Deutschland treffen", sagte er. Darauf müsse man sich vorbereiten, die Refinanzierung der Kosten könnten die Kommunen nicht dauerhaft allein stemmen.

Blick auf Flammen und Glutnester am Königsberg im Harz unterhalb des Brockens.
Blick auf Flammen und Glutnester am Königsberg im Harz unterhalb des Brockens. © Matthias Bein/dpa

Auch die Diskussionen über das Totholz gehen weiter. Dieses ist laut Brandexperten einer der Gründe für die erhöhte Brandgefahr und erschwerte Brandbekämpfung. Die Vereinigung zur Förderung des Deutschen Brandschutzes warnte erneut vor leichtfertigem Umgang mit Totholz in den Wäldern. Der Verband forderte ein sinnvolles Flächenmanagement im Waldbau. Das beginne mit einer vernünftigen Kartierung, aber auch die Bewirtschaftung und das Management des Totholzes müsse verbessert werden, hieß es.

Stehendes Totholz gleiche Feuerfackeln, sagte auch Kramer. Die Kombination mit dem trockenen Gras sorge für weite Funkenflüge, sodass immer wieder auch neue Glutnester entstehen könnten.

500 Menschen in Sicherheit gebracht

Am Freitagnachmittag waren rund 500 Menschen mit Bussen vom Brocken in Sicherheit gebracht worden. Es handelte sich laut dem Landkreis Harz um Wanderer und Sportler. Der Weg zum Brocken gilt als einer der meistfrequentierten Wanderwege im Nationalpark Harz.

Es war nicht der einzige Brand, der am Wochenende in Sachsen-Anhalt wütete: Bei Oranienbaum im Osten des Landes war eine Fläche von 50 bis 55 Hektar betroffen. Insgesamt waren rund 280 Einsatzkräfte vor Ort, auch Löschhubschrauber unterstützen die Arbeiten. Der Waldbrand war am Freitag in der Nähe der Bundesstraße 107 und eines Wohngebietes sowie unweit einer munitionsbelasteten Fläche ausgebrochen. (dpa)