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Drei DJs, drei Freunde: Was die "Fanta3" aus der Lausitz so besonders macht

Romano Meinert, Tommy Ledrich und Tim Nielebock aus der Kamenzer Region sind seit 20 Jahren in der DJ-Szene unterwegs. Wie sie angefangen haben - und wie sie heute lange Party-Nächte durchstehen.

Von Ina Förster
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Sie sind seit einigen Jahren als Fanta3 in der Lausitzer Partyszene unterwegs: DJ Romano Meinert, Tommy Ledrich aka DJ Tommy  und Tim Nielebock aka DJ Timmi (v.l.) Am 28. September steigt ihre nächste Revival Party in der Weißen Taube in Weißbach.
Sie sind seit einigen Jahren als Fanta3 in der Lausitzer Partyszene unterwegs: DJ Romano Meinert, Tommy Ledrich aka DJ Tommy und Tim Nielebock aka DJ Timmi (v.l.) Am 28. September steigt ihre nächste Revival Party in der Weißen Taube in Weißbach. © Matthias Schumann

Haselbachtal. Ob vor 400 Leuten auf der Panorama-Alm im österreichischen Sölden, bei Festivals wie Airbeat One & Indian Spirit, an zwei Abenden beim Stadtfest Pulsnitz oder vor über 2.500 Gästen auf der Ü30 Schlossparty im Bischheimer Park - wenn Fanta3 an den Plattentellern steht, zappelt das Publikum bis frühmorgens durch.

Die drei gestandenen DJs aus der Lausitz sind ein Garant für volle Häuser und bringen jeden noch so kleinen Dorfsaal, aber mit Vorliebe auch große Open Airs zum Brodeln. Dabei nehmen sie sich gar nicht so ernst, sondern lieben Leichtigkeit, Party und vor allem ihre jahrelange gemeinsame Liebe zur Musik: Tommy Ledrich, Tim Nielebock und Romano Meinert.

Kommunikation mit dem Publikum ist Fanta3 wichtig

Tommy und Tim kommen aus dem Haselbachtal, Romano wohnt in Uhyst.
Sie kennen sich gefühlt seit hundert Jahren. Jeder für sich ist seit über zwei Jahrzehnten solo als DJ unterwegs. Aber seit geraumer Zeit punkten sie auch als unschlagbares Trio.

Die Fanta3 legen dabei Musik auf, die direkt in die Beine geht: Electro, House, Partymusik. Dazu kommt ein besonderes Maß an Spielfreude und Kommunikation. "Uns ist Augenkontakt wichtig, der Blick in die Masse", sagt Tommy. Ein Geben und Nehmen sei das zwischen Gästen und ihnen da oben an den Reglern. Wenn sich der ein oder andere Nachwuchs-DJ heutzutage gern hinter einem Berg von Technik verstecke und kaum den Kopf hebe, dann sei es bei ihnen genau das Gegenteil.

Alle drei schon über 20 Jahre in der DJ-Szene unterwegs

Sie hätten einiges an Erfahrungen sammeln können, Trends kommen und gehen sehen, sagt Tommy. "Muss ja aber gut gewesen sein, sonst stünden wir heute nicht mehr hier", meint er lachend. Auf der Bühne ist er DJ Tommy, sonst lebt und arbeitet er in Möhrsdorf im Haselbachtal. Vor Kurzem übernahm der gelernte Kfz-Meister die Firma Sägen-Ledrich seines Vaters. Die Prioritäten des 40-Jährigen haben sich dadurch ein bisschen verschoben. 50 Gigs pro Jahr wie zu Glanzzeiten bekomme er aktuell nicht hin.

"Ich habe mit einem Freund mit 16 meine ersten Schritte in der DJ-Szene gemacht. Vom Konfirmationsgeld - ich glaube 3.000 DM - habe ich mir eine Endstufe gekauft und zwei Boxen bauen lassen", erinnert er sich. Partys im Freundeskreis oder in Familie - das waren die Anfänge. "Mein erster großer Auftrag war eine Firmenweihnachtsfeier. Da gab's 100 Mark - viel Geld damals", sagt Tommy Ledrich.

Vom Kinderzimmer auf coole Partys

Tim Nielebock aus Gersdorf ist in der Szene als DJ Timmi bekannt, er probierte sich schon mit 14 Jahren im Kinderzimmer aus. "Mich hat das fasziniert, ich hab' es viele Jahre nur für mich gemacht, wollte mich austesten", sagt der 38-Jährige. Was mit einem kleinen Mischpult und zwei CD-Playern begann, entwickelte sich zu zahlreichen Buchungen.

Gelernt hat Tim zwischendurch den Beruf eines Hotelfachmanns, lebte länger in der Vulkaneifel. Seine Musik hatte er immer dabei. Zurück in der Heimat, kamen Aufträge bei Partys, Familien- und Firmenfeiern. Und immer schon gemeinsame Einsätze mit DJ Tommy. "Man kennt sich, wenn man hier lebt. Aus dem Dorf, aus dem Jugendclub. Da haben wir schon früher zusammen aufgelegt", sagt Tim.

Schon früh zwei wichtige Contests gewonnen

Bei Romano Meinert lagen die Dinge ein bisschen anders. Zumindest nachdem er 2003 mit 18 Jahren einen DJ-Contest in Dresden gewonnen hatte. "Davor war es der klassische Einstieg mit Auflegen auf der Schuldisco und großer Plattensammlung zu Hause", blickt der heute 39-Jährige zurück.

Mit dem Sieg beim Contest ging es dann recht steil bergauf mit der DJ-Karriere. "Da habe ich zwei Läden in Dresden regelmäßig bespielt", sagt der Uhyster. Die gute Auftragslage riss nicht ab. Vor allem, als er sich 2015 einen nächsten ersten Contest-Platz beim Sputnik Spring Break sicherte. In Spitzenzeiten wurde Romano Meinert 110-mal im Jahr quer durch die Lausitz gebucht. In Kamenz spielt er mit seinen Freunden im RM-Club elektronische Tanzmusik, um den Gästen neue Titel und Künstler nahezubringen. Und er produziert eigene Musik.

Keine vorgefertigten Playlists, jeder Abend ist neu

Jeder für sich mache noch immer sein Ding, doch das gemeinsame Projekt Fanta3 beflügele sie, sagen die drei. "Ich glaube, das Publikum nimmt uns den Spaß ab", sagt Tommy. Vor Jahren hoben sie die Revival-Partys im Gasthof Weiße Taube bei Pulsnitz aus der Taufe. Knackevoll sei das Haus seitdem regelmäßig am Ostersonntag und einmal im Herbst. Die nächste steht am 28. September an.

Dabei verlaufe jede Partynacht anders. Einen Plan oder Abklatsch vom vorherigen Abend gebe es nicht. "Wir erfinden uns immer neu!" Das heißt: Keine vorgefertigten Playlisten, aber gut sortierte Musik. Und auf das Publikum reagieren, den Spannungsbogen halten. Zu dritt gehe das besser. "Und ja nicht alle Hits auf einmal raushauen", sagen die drei lachend.

Mit Vodka-Redbull durch die Party-Nächte

Die Jugend heute fahre auf die Musik der 90er-, 2000er- und 2010er-Jahre ab, teils als neuer Mix. "Das funktioniert aber auch oldschool", sagt Tim. Wer hätte gedacht, dass das 1996er-Original "Italienische Sehnsucht" von Oliver Frank immer noch abgeht? Die Jugend sei textsicher und tanze extrem gern.

"Wir haben uns den Respekt der Gäste hart erarbeitet", sagen die drei DJs, die alle Familie und Kinder haben. Ihre Partynächte überbrücken sie übrigens seit Jahren mit Vodka-Redbull, mittlerweile mit eigener Eiswürfelmaschine und gesicherter Heimfahrt.

Nächste Termine: Sonnabend, 28. September 2024: Revival Party in Weißbach mit Stargast "DJ Dune; 16. November 2024: Party 70 Jahre Laußnitzer Karneval; 28. Dezember 2024: RM Club Kamenz "We Love Vinyl"