Partner im RedaktionsNetzwerk Deutschland
Kamenz
Merken

Kamenz: Künstlerinnen aus der Ukraine malen mit Besuchern

Im Kamenzer Ortsteil Schwosdorf findet am Sonnabend ein Kunstworkshop unter freiem Himmel statt. Dabei geht es um einen speziellen Malerei-Stil, und jeder kann mitmachen.

Von Ina Förster
 3 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
Die Künstlerinnen Natalia Titarenko (l.) und Mariia Hrydina  leben in der Ukraine und wurden vom Schwosdorfer Verein "Ostsachsen wechselt" eingeladen, ihre Petrikovka-Malerei in einem Workshop am 6. Juli vorzustellen.
Die Künstlerinnen Natalia Titarenko (l.) und Mariia Hrydina leben in der Ukraine und wurden vom Schwosdorfer Verein "Ostsachsen wechselt" eingeladen, ihre Petrikovka-Malerei in einem Workshop am 6. Juli vorzustellen. © Henriette Braun

Kamenz, Schwosdorf. Am Sonnabend, dem 6. Juli 2024, heißt es zum wiederholten Mal "Kunst-Dorf-Natur" im Kamenzer Ortsteil Schwosdorf. Der hier ansässige Verein "Ostsachsen wechselt" nutzt den Tag, um Kunstprofis mit Kunstanfängern aller Altersgruppen zusammenzubringen. Ziel ist es, aktiv Kunst zu schaffen, miteinander ins Gespräch zu kommen, Wissen sowie Fähigkeiten auszutauschen. Der Kunst-Nachmittag läuft von 14 bis 18 Uhr, ab 21 Uhr legt DJ Tihkal aus Kamenz Techno auf.

Zu Gast sind die Ukrainerinnen Mariia Hrydina und Natalia Titarenko, die bereits seit Tagen vor Ort gemeinsam an einem Kunst-Projekt arbeiten, das sie zum Open Air am Sonnabend einweihen werden.

Malerei-Stil ist seit 2013 Immaterielles Weltkulturerbe

Beide Frauen sind in ihrer Heimat Lehrerinnen für die spezielle Art der Petrykiwka-Malerei. Dieser ukrainische, volkstümliche Stil ist reich an Symbolik und zeugt von einer sorgfältigen Beobachtung der lokalen Flora und Fauna. Seit 2013 ist diese Kunst als Immaterielles Weltkulturerbe der Menschheit bei der Unesco gelistet.

Mariia Hrydina und Natalia Titarenko unterrichten in ihrer Heimat an staatlichen und privaten Schulen. Natalia kommt aus Dnipro, Maria aus Kherson. Wegen täglicher Bombenangriffe lebt Letztere aktuell aber in Kiew und unterrichtet dort.

Künstlerisch tätig sind beide Frauen bereits seit ihrer Kindheit. Sie kannten sich vor diesem gemeinsamen Projekt aber nicht. Natalia fertigt auch Lyalka Motanka - besondere Puppen im Petrykiwka-Stil.

"Nachdem wir 2021 und 2022 Kunstprojekte mit heimischem Stein und Holz durchgeführt haben, sollte es diesmal die Malerei sein", erzählt Vereinschef Ronny Böhme. Wichtig sei, dass die Kunst draußen für alle sichtbar aufgestellt werden kann. Gefördert wird das Ganze von der Kulturstiftung des Freistaates Sachsen.

Auf Hilfsgüter-Transport kennengelernt

Böhme ist regelmäßig mit Hilfsgütern in die Ukraine unterwegs. "Als ich anderthalb Wochen nach dem Überfall Russlands auf die Ukraine 2022 erstmals nach 2.000 Kilometern Fahrt in Dnipro mit den Hilfsgütern aus Deutschland ankam, wurde mir ein Bild mit dieser Petrykiwka-Malerei geschenkt", erzählt er. Ab da und durch weitere Hilfsfahrten, ergaben sich Kontakte.

Nun sollen interessierte Menschen aus der Oberlausitz davon profitieren. "Wir freuen uns auf das Open Air in Schwosdorf und einen guten Austausch", so Böhme. Gern könne man eigenes Material wie Stein, Metall, Holz oder Papier zum Kunstnachmittag mitbringen, das verarbeitet werde. Man wolle ein niederschwelliges Kunstangebot schaffen.

Außerdem stellt der Verein an diesem Tag sein Permakultur-Projekt mit Streuobstwiese sowie weitere Planungen vor. Auch das kleine Amphitheater kann besichtigt werden.

"Kunst-Dorf-Natur", An den drei Linden, Kamenz , Ortsteil Schwosdorf: Sonnabend, 6. Juli 2024, ab 14 Uhr Kunst-Nachmittag, ab 21 Uhr "Jeder kann tanzen" mit DJ Tihkal (Techno)