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Großröhrsdorf: Ausstellung erinnert an abgebrannte Stadtkirche

Im Bandwebermuseum wird zum Stadtfest eine Ausstellung eröffnet. Sie zeigt beeindruckende Fotos von der Kirche – und das ganze Ausmaß des Schadens durch den verheerenden Brand.

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Wie ein Mahnmal wirkt die zum großen Teil ausgebrannte Stadtkirche von Großröhrsdorf.
Wie ein Mahnmal wirkt die zum großen Teil ausgebrannte Stadtkirche von Großröhrsdorf. © archivfoto: dpa/Sebastian Kahnert

Großröhrsdorf. Im Rahmen des Großröhrsdorfer Stadtjubiläums „100 Jahre Stadtrecht & 115 Jahre Rathaus“ präsentiert das Technische Museum der Bandweberei eine neue Sonderausstellung mit dem Titel „Stadtkirche – Was bleibt, sind Bilder und Erinnerungen“. Eröffnet wird die Ausstellung am Sonnabend, dem 10. August, 14 Uhr.

Ziemlich genau vor einem Jahr zerstörte ein Brand die barocke Stadtkirche Großröhrsdorf. Der Dachstuhl und die Kirchturmspitze stürzten ein, das Gotteshaus brannte aus. Diese schrecklichen Erinnerungen sind den Einwohnern weiterhin im Gedächtnis und berühren die Menschen.

Diese Bild der Stadtkirche haben viele Großröhrsdorfer in Erinnerung.
Diese Bild der Stadtkirche haben viele Großröhrsdorfer in Erinnerung. © Kirchgemeinde

Zum Stadtfest möchte das Museum der Bandweberei nun der Kirchgemeinde und dem dazugehörigen Förderverein die Möglichkeit geben, sich den Besuchern zu präsentieren und mit ihnen ins Gespräch zu kommen. So wurde in Zusammenarbeit mit Norbert Littig, Pfarrer i. R., sowie den beiden Fotografen Johannes Hartmann und Tom Stenker eine Ausstellung konzipiert.

Ausstellung zeigt Arbeiten eines Schülerwettbewerbes

Norbert Littig präsentiert dazu die prämierten Werke eines Schülerwettbewerbs des Ferdinand-Sauerbruch-Gymnasiums Großröhrsdorf. Hier konnten die Schüler ihrer Kreativität freien Lauf lassen. Sie gestalteten Collagen zu einem Relief der Hofrätin Christiane Sophie Nicolai geb. Troppaneger, die die Tochter eines berühmten Arztes war, der als „Leibmedicus“ unter anderem den Kurfürsten August den Starken behandelte. Sie unterstützte mit ganzer Kraft als Mäzenin den Großröhrsdorfer Kirchneubau von 1731 bis 1736 und erhielt als Dank ihre letzte Ruhestätte in einer Gruft vor dem Altar. Das prächtige Epitaph an der Südseite des Altarraums hatte sie selbst entworfen.

So sieht es jetzt im Inneren der Großröhrsdorfer Kirche aus. Auch solche Bilder werden bei der Ausstellung zu sehen sein.
So sieht es jetzt im Inneren der Großröhrsdorfer Kirche aus. Auch solche Bilder werden bei der Ausstellung zu sehen sein. © Johannes Hartmann/Kirchgemeinde Großröhrsdorf

Tom Stenker und Johannes Hartmann steuerten beeindruckende Fotos mit außergewöhnlichen Innen- und Außenansichten der Stadtkirche bei. Diese werden auf großen Fotoleinwänden präsentiert. Ergänzt wird die Ausstellung mit Fotos und Fragmenten von Kunstgegenständen der abgebrannten Kirche in zwei Glasvitrinen, die erstmals öffentlich das ganze Ausmaß des Schadens durch den furchtbaren Brand dokumentieren.

Zum Stadtfest wird ein besonderes Band gewebt

Auch der Museumsverein hat sich für das Stadtfest noch etwas Besonderes einfallen lassen. So wurde in den letzten Wochen ein Bandwebautomat von den Vereinsmitgliedern des Industrie- und Bandmuseums so eingerichtet, dass ein Band mit historischem Motiv gewebt werden kann. Vorlage war eine Musterzeichnung des Großröhrsdorfer Bandwebers Willibald Guhr aus der Zeit um 1930. Das Band wird zum Stadtfest vor dem Museum gewebt und kann käuflich erworben werden. Der komplette Erlös geht dann an den Förderverein der Stadtkirche zur finanziellen Unterstützung der Errichtung einer neuen Kirche.

Die Sonderausstellung wird auch nach dem Stadtfest für die Besucher des Technischen Museums der Bandweberei zu sehen sein. „Das Thema Brand der Stadtkirche und die geplante Neugestaltung haben außerordentliche Bedeutung für unseren Ort. Momentan gibt es eine Umfrage zum Thema ,Kirche trifft Zukunft', die Ideen und Anregungen rund um den Kirchenneubau sammelt. Dies wollen wir gern unterstützen“, sagt Patrick Zöllner vom Bandwebermuseum. (SZ)

Bis zum Frühjahr 2025 wird die Sonderausstellung im Technischen Museum der Bandweberei präsentiert. Geöffnet ist Dienstag, Mittwoch und Donnerstag, 14 bis 18 Uhr, sowie jeden ersten und dritten Sonntag im Monat, 14 bis 17 Uhr.