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Kamenz: Das sind die Ideen für den großen Stadtgeburtstag

800-Meter-Staffellauf, Baumpflanzaktion, Festumzug: Die Einwohner haben viele Vorschläge für das 800. Jubiläum. Auch die Verwaltung plant schon einiges.

Von Reiner Hanke
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Dass Kamenz feiern kann, beweist es jedes Jahr - wenn nicht gerade Pandemie ist - beim Forstfest. Jetzt gibt es erste Ideen für das Festjahr zum 800. Jubiläum. Das Forstfest soll auf jeden Fall eingebunden werden.
Dass Kamenz feiern kann, beweist es jedes Jahr - wenn nicht gerade Pandemie ist - beim Forstfest. Jetzt gibt es erste Ideen für das Festjahr zum 800. Jubiläum. Das Forstfest soll auf jeden Fall eingebunden werden. © Archivfoto: Matthias Schumann

Kamenz. Gut drei Jahre sind es noch, bis Kamenz sein 800-jähriges Stadtjubiläum feiert. Ideen der Bürger dafür sammelt die Stadt schon seit dem vorigen Herbst. Erste Ergebnisse stellte sie jetzt vor.

Dass sich für 2025 eine große Feier anbahnt, ist seit wenigen Tagen auch deutlich im Lichthof des Rathauses zu sehen. Dort bringt ein riesiger Wandbehang leuchtende Farbe auf den kahlen Putz. Der Riesen-Wollteppich gehörte zu einem ebenso riesigen "Strickkleid". Das verhüllte im Sommer den Hutbergturm und begleitete eine Spendenaktion für die Pilgerherberge dort.

Ein Teil der Turmverkleidung aus Wolle beschäftigt sich speziell mit der Stadt Kamenz und ist ein Beitrag zum Jubiläumsjahr. Der Kamenz-Streifzug über den Wandbehang reicht von den berühmten Würstchen bis zur lessingschen Ringparabel. Er ist fast vier Meter hoch und ein buntes Mosaik aus genau 1.728 Wollquadraten.

Im Lichthof des Kamenzer Rathauses stellten OB Roland Dantz (2.vl.) und Mitstreiter der Arbeitsgruppe 800 Jahre Kamenz erste Ideen für das Jubiläumsjahr vor. Im Hintergrund ist der Jubiläums-Wandbehang zu sehen.
Im Lichthof des Kamenzer Rathauses stellten OB Roland Dantz (2.vl.) und Mitstreiter der Arbeitsgruppe 800 Jahre Kamenz erste Ideen für das Jubiläumsjahr vor. Im Hintergrund ist der Jubiläums-Wandbehang zu sehen. © Matthias Schumann

Der Stichtag für das Jubiläum ist die erste urkundliche Erwähnung von Kamenz als „oppidium“ - städtische Siedlung. Ein Faksimile der Urkunde ist jetzt im Lichthof des Rathauses zu besichtigen. Das Original wird im Kloster St. Marienstern in Panschwitz-Kuckau aufbewahrt.

Es sei ein bewegender Augenblick für ihn gewesen, so Oberbürgermeister Roland Dantz (parteilos), als er das wertvolle Originaldokument gemeinsam mit Äbtissin Gabriela Hesse in den Händen halten durfte.

Ein wertvolles Dokument: Es ist die erste urkundliche Erwähnung der Stadt Kamenz, die Bischof Bruno II. von Meißen besiegelte. Anlass war die Wiederweihe der Kamenzer Pfarrkirche nach einem Brand.
Ein wertvolles Dokument: Es ist die erste urkundliche Erwähnung der Stadt Kamenz, die Bischof Bruno II. von Meißen besiegelte. Anlass war die Wiederweihe der Kamenzer Pfarrkirche nach einem Brand. © Matthias Schumann

Unterzeichnet wurde es vor fast 800 Jahren. Ganz so viele Ideen fürs Fest sind es noch nicht. Aber der Ordner mit Vorschlägen der Bürger ist mit 114 Vorschlägen gut gefüllt. Den OB freut es, dass die Kamenzer voller Ideen stecken. Dabei hatte Corona die Ideensammlung etwas gebremst, zweimal verlängerte die Stadt den Aufruf.

Hinter dem stand auch der Gedanke, erst einmal die Kamenzer zu fragen, was sie mit dem Jubiläum verbinden und wie sie das Fest feiern wollen: die Bürgerinnen und Bürger, Vereine, Schulen, Händler, Unternehmer. Man wolle den Leuten kein fertiges Fest vorsetzen.

Buch soll überraschende Fakten verraten

Erste Strukturen brachte jetzt eine Arbeitsgruppe Stadtfest in die Vorschläge. Es ist kein Ranking, aber eine erste Bewertung. Stadtrat Jens Krüger (Wählervereinigung Kamenz und Ortsteile) gibt Einblick in die Ideen-Sammlung. Die hat jetzt 13 Themenkomplexe vom Stadtgrün über den Sport, Kulturangebote, Festsouvenirs bis hin zu Ausstellungen und dem Festumzug als Streifzug durch 800 Jahre Geschichte. OB Dantz kann sich jedenfalls ein Fest ohne Umzug kaum vorstellen.

Gerade um die Zahl 800 ranken sich einige Ideen, lässt Arbeitsgruppenmitglied Jens Krüger wissen. So könnten 800 Bäume gepflanzt oder ein 800-Meter-Staffellauf initiiert werden - eine Idee aus dem Bereich der Sportler. Die regen auch einen Fitnessparcours an. Das wäre zum Beispiel etwas von Dauer. Auch gebe es die Idee, eine Skulptur zu entwickeln, und viele mehr.

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Eine musikalische Reise durch 800 Jahre mit Chor- und Orchesterkonzerten gehört zu den Vorschlägen. Großveranstaltungen soll es natürlich auch geben, so Jens Krüger – hoffentlich wieder ohne Pandemie-bedingte Einschränkungen. Die Feierlichkeiten sollen auch noch mit anderen Jubiläen verzahnt werden, zum Beispiel in den Ortsteilen.

Der runde Kamenzer Geburtstag inspiriert auch zu den unterschiedlichsten Publikationen. Beispiel ist ein Buch mit überraschenden Fakten zu Kamenz. Aufgabe eines Festkomitees werde es dann sein, aus den Vorschlägen Empfehlungen zu formulieren und mit den Ideengebern zu diskutieren. Und dann müsse natürlich auch noch das Geld beschafft werden, um das Fest zu bezahlen.

Mit einer großen Silvesterparty ins Festjahr

Im Festjahr sollen immer wieder Höhepunkte gesetzt werden und auch der neue Freizeitkomplex mit dem Hallenbad gewiss eine Rolle spielen. Der sollte dann im Entstehen sein. Wann nun genau die finale Feier mit einem Festwochenende oder einer Festwoche stattfinden wird, ist noch in der Diskussion. Das könnte um den 12. Mai passieren oder angedockt ans Forstfest im August. Denn das soll auf jeden Fall stattfinden.

Und natürlich wird auch im Rathaus selbst schon geplant, insbesondere die nächsten Schritte bis zum Festjahr, so Odett Künstler von der Stadtverwaltung. So wird die Stadt im kommenden Jahr einen 800-Tage-Countdown starten. Der laufe bis Mitternacht am 31. Dezember 2024.

Mit einer großen Silvesterparty will die Stadt dann in dieser geschichtsträchtigen Nacht in das Jubiläumsjahr starten. Ein Motto hätte AG-Mitglied Sieglinde Tschentscher schon parat: „Feiern auf Kamenzer Art“.

Ein Logo fürs Fest mit Stadtsilhouette und 800 gibt es schon. Die Acht liegt dabei quer und sieht damit aus wie das Symbol für Unendlichkeit. Das hat mehrere Gründe: Zum einen ist Kamenz mit großer Wahrscheinlichkeit ja noch älter als die erste Erwähnung. Zum anderen geht die Geschichte nach der Feier ja weiter.