Partner im RedaktionsNetzwerk Deutschland
SZ + Kamenz

Krankenhaus Kamenz: Neue Notaufnahme soll 2023 in Betrieb gehen

Über fünf Millionen Euro investiert die Krankenhaus-Gesellschaft in den Umbau. Warum sich die Arbeiten verzögert haben und was sich für Patienten verbessert.

Von Reiner Hanke
 4 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
Die Notaufnahme des Kamenzer Krankenhaues wird für mehrere Millionen Euro neu gestaltet und auf die Vorderseite der Klinik verlegt. So soll sie nach der Fertigstellung von außen aussehen.
Die Notaufnahme des Kamenzer Krankenhaues wird für mehrere Millionen Euro neu gestaltet und auf die Vorderseite der Klinik verlegt. So soll sie nach der Fertigstellung von außen aussehen. © Visualisierung: Krankenhaus St. Johannes Kamenz

Kamenz. In die Umbauarbeiten am Kamenzer Krankenhaus St. Johannes für eine moderne Notfallaufnahme ist wieder Bewegung gekommen, nachdem es zwischendurch ruhig darum geworden war. Der ursprünglich angekündigte Inbetriebnahme-Termin erstes Halbjahr 2023 ist nicht zu halten. Doch es gibt einen neuen.

Startschuss für das 5,2-Millionen-Euro-Projekt war im Juni 2021. Sogar die sächsische Gesundheitsministerin Petra Köpping (SPD) hatte sich eingestellt. Schließlich fördert der Freistaat die großflächigen Umbauten großzügig.

Für die Arbeiten musste die Radiologie umziehen, Ärzte mussten ihre Büros verlassen, um eine Fläche von rund 900 Quadratmetern freizulenken. Schon bald legten die Handwerker mit dem Entkernen los.

Doch im vorigen Frühjahr machten Gerüchte über einen Stopp des Projektes die Runde. Die Krankenhausleitung dementierte sie. Auch der neue Eigentümer - die Gesellschaft für Gesundheit und Versorgung Sachsen - stand zu der Investition. Krisen sorgten für Unsicherheiten, zum Beispiel die Auswirkungen des Ukraine-Kriegs auf die Bauwirtschaft. Die Krankenhaus-Gesellschaft habe den Firmen Zeit für eine solide Kalkulation und realistische Angebote gegeben, hieß es zur Begründung.

Fläche wird neu aufgeteilt

Zudem habe das Thema Brandschutz den Bau verzögert, so Lutz Möller, Geschäftsführer der St. Johannes Krankenhaus-Gesellschaft. Beim Neubau der Klinik – vor über 20 Jahren - seien bestimmte Brandschutz-Anforderungen nicht erfüllt worden. Die Konsequenzen habe man erst einmal analysieren müssen. Außerdem habe sich der Investor für eine finanzielle Unterstützung noch einmal an den Freistaat gewendet.

Nun sind wieder Handwerker auf der Baustelle zu sehen. In dem für die neue Notaufnahme vorgesehenem Bereich ist ein Rückbau bis auf den Rohbau nötig. Wenn die Maßnahmen für den Brandschutz erledigt sind, soll zügig der Innenausbau beginnen. Dabei sind die Trockenbauer gefragt, die auch die Wände für die neue Raumstruktur ziehen müssen. Das alles muss Hand in Hand mit den Sanitär- und Heizungstechnikern und den Elektrikern passieren, die die gesamte Haustechnik installieren. In wenigen Wochen werde man schon deutliche Veränderungen in dem Bereich sehen, schätzt Geschäftsführer Lutz Möller ein.

Zahl der Behandlungsplätze verdoppelt sich

Derzeit müssen die Rettungswagen noch eine Runde ums halbe Krankenhaus zur Notfallambulanz drehen. Deren Eingang wird beim Umbau von der Rückseite des Gebäudes auf die Vorderseite unweit des Haupteinganges verlegt.

Zudem wird die neue Notfallambulanz deutlich großzügiger ausfallen. Patienten müssen dann nicht mehr auf dem Gang ausharren und über lange Wartezeiten klagen. Das medizinische Personal soll von einem zentralen Punkt aus alle Patienten im Blick behalten können. Künftig wird mehr als doppelt so viel Platz zur Verfügung stehen. Statt der bisher fünf wird es künftig über zehn Behandlungsplätze geben, teilweise in einem Pflegebereich und weitere in einem Holding-Raum. Das ist ein Überwachungsbereich, in dem Patienten beobachtet werden können, wenn die Diagnose noch unklar ist, erklärt der Ärztliche Direktor und Chefarzt der Inneren Abteilung, Dr. Rüdiger Soukup.

So könne festgestellt werden, ob ein Patient aufgenommen und auf eine Station verlegt werden müsse. Oder ob der Patient wieder entlassen und ambulant versorgt werden kann. Gerade vom Holding-Raum verspricht sich die Klinik eine deutliche Steigerung der Qualität. Außerdem ist genug Platz für einen Reanimations- oder Schock-Raum. Der wird für die Erstversorgung Schwerverletzter nach neuster Norm eingerichtet.

Effiziente Notversorgung, geringe Wartezeiten

Bei der Planung der neuen Notaufnahme ist auf eine offene Gestaltung geachtet worden. Laufwege wurden optimiert, um die Arbeitsabläufe so effektiv wie möglich zu gestalten. Eine schnelle, effiziente Notversorgung, kurze Wartezeiten sind das Ziel.

Erweitert wird die neue Notfallaufnahme auch noch durch einen Vorbau mit einer geschlossenen Einfahrt. So können Patienten auch bei Wind und Wetter gut geschützt in die Klinik transportiert werden. Künftig soll es zudem zwei Isolierzimmer mit Schleuse zum Eingangsbereich geben – auch aus Erfahrungen mit der Corona-Pandemie heraus.

Die Eröffnung der Notfallaufnahme kündigt der Geschäftsführer nun für das Ende dieses Jahres an. Im November oder Dezember soll die Mannschaft durchstarten.

Die Kassenärztliche Vereinigung (KV) Sachsen verspricht sich auch einiges von den Umbauten. Damit würden die KV-Bereitschaftspraxis im Erdgeschoss der Klinik und die Notaufnahme zusammenrücken - nicht nur räumlich. Denn es soll dann einen gemeinsamen Aufnahme-Bereich geben, wodurch gerade auch an den Wochenenden Patienten besser gelenkt werden können: entweder zur Klinik-Notaufnahme oder in die Bereitschaftspraxis. Damit soll die Notaufnahme auch entlastet werden von Fälle, die gut in der Bereitschaftspraxis zu versorgen sind.