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Kamenzer freuen sich über Brief von Ex-Bundespräsident

Über ihre Erfahrungen mit der Stasi berichten Eva-Maria und Günter Kern aus Kamenz in einer Broschüre. Darauf gab es prominente Reaktionen.

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Günter und Eva-Maria Kern aus Kamenz legten im Herbst ihre Broschüre "Unser Leben und die Stasi" vor. Darin setzen sie sich mit den Repressalien durch die Staatssicherheit auseinander - und haben darauf schon etliche Reaktionen bekommen.
Günter und Eva-Maria Kern aus Kamenz legten im Herbst ihre Broschüre "Unser Leben und die Stasi" vor. Darin setzen sie sich mit den Repressalien durch die Staatssicherheit auseinander - und haben darauf schon etliche Reaktionen bekommen. © Anne Hasselbach

Kamenz. Zwei Jahre haben Eva-Maria und Günter Kern aus Kamenz an der Broschüre "Unser Leben und die Stasi" gearbeitet. Im Herbst 2021 ist sie erschienen - und hat seitdem in der Region einiges Interesse gefunden, berichtet Günter Kern. „Es hat sehr viele positive Rückmeldungen gegeben.“ Auch von prominenten Persönlichkeiten.

So schreibt Joachim Gauck, Bundespräsident a. D. und zuvor Bundesbeauftragter für die Stasiunterlagen, er möchte die Arbeit ausdrücklich würdigen und bedanke sich dafür. Es freue ihn, so Gauck, dass sich Kerns trotz schmerzlicher Erinnerungen an das Leben in der DDR, „der Aufarbeitung der zweiten deutschen Diktatur verschrieben haben“. Die Broschüre mit persönlichen Erfahrungen und Dokumenten werde vor allem jungen Menschen einen Einblick in die jüngere deutsche Geschichte erlauben, den Schulbücher oder Akten allein nicht zu schaffen vermögen.

Zu Wort meldete sich auch Professor Klaus Staeck, Ehrenpräsident der Akademie der Künste in Berlin. Selbst im Osten Deutschlands, 1938 in Pulsnitz, geboren und 1956 in die Bundesrepublik nach Heidelberg umgesiedelt, schreibt Staeck, er habe „nach erlittenen Ungerechtigkeiten durch die kommunistische Ideologie“ der DDR den Rücken gekehrt: „Nichts ist erledigt, lautet mein Credo.“

Wie die Stasi sie auf Schritt und Tritt verfolgte

Er sei immer noch jemand, der unverrückbar an die Kraft der Aufklärung glaube. „Deshalb ist die authentische Broschüre von Günter und Eva-Maria Kern auch heute noch von aktueller Bedeutung, um nicht zu vergessen, wozu eine SED-Diktatur in der DDR fähig war.“

In der Dokumentation beschreiben Günter und Eva-Maria Kern, wie die Stasi sie über viele Jahre auf Schritt und Tritt verfolgte. Dazu legen sie zahlreiche Stasi-Dokumente vor.

Bereits im Sommer erschien der Roman „Raumfahrer“ von Lukas Rietzschel, der aus Räckelwitz stammt. Er greift darin die Geschichte der Kamenzer Familie Kern auf, die keine gewöhnliche ist – auch durch die Verwandtschaft mit dem berühmten Maler Georg Baselitz, der Günter Kerns Bruder ist.

Die Broschüre sei aber kein Roman, betont Günter Kern, sondern die Realität. Sie ist quasi eine Dokumentation mit Hintergrundinformationen begleitend zum Roman. (SZ/ha)