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Kamenz
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300 Jahre Kamenzer Katechismuskirche: Kirchgemeinde lädt ein

Das Kleinod auf dem Kirchhof St. Marien in Kamenz ist weitaus älter, doch seit 1724 wurde hier die Jugend in Glaubensfragen unterrichtet. Im August gibt's ein Festwochenende.

Von Ina Förster
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Die Katechismuskirche mit wertvollen Innenmalereien zieht in Kamenz zu bestimmten Anlässen wie hier 2016 beim Tag des offenen Denkmals Besucher an -  regulär ist sie aber nicht geöffnet. Vom 2. bis 4. August 2024 gibt es verschiedene Veranstaltungen anläs
Die Katechismuskirche mit wertvollen Innenmalereien zieht in Kamenz zu bestimmten Anlässen wie hier 2016 beim Tag des offenen Denkmals Besucher an - regulär ist sie aber nicht geöffnet. Vom 2. bis 4. August 2024 gibt es verschiedene Veranstaltungen anläs © Archivfoto: Matthais Schumann

Kamenz. Recht unscheinbar steht auf dem Kamenzer Hauptfriedhof neben der Hauptkirche St. Marien eine kleine Kapelle - die Katechismuskirche. 2024 wird sie 300 Jahre alt. Grund genug, ein ganzes Festwochenende anzuberaumen. Die evangelisch-lutherische Kirchgemeinde Kamenz-Cunnersdorf freut sich sehr darauf - und macht schon einmal auf die Historie dieser besonderen kleinen Kirche im Herzen von Kamenz aufmerksam.

"Wir begehen dieses Jubiläum, weil sie vor genau 300 Jahren am 2. August 1724 eingeweiht wurde. Das Gebäude ist zwar wesentlich älter, denn es war Teil der Stadtbefestigung und diente im Mittelalter als Wehrkirche, wurde aber später für Gottesdienste der Sorben genutzt und lag dann eine Weile brach", weiß Martin Kühne, Stellvertretender Vorsitzender des Kirchenvorstandes.

Lessings Vater lehrte hier den Katechismus

Ab 1724 fanden dann in der Kapelle Katechismus-Unterweisungen statt - letztlich ein Vorläufer des heutigen Religions- und Konfirmandenunterrichts. Die Kapelle wurde dafür neu hergerichtet. An den Emporen ist noch die Jahreszahl 1724 vermerkt. Bereits 1683 hatten sich der sächsische Kurfürst sowie die Oberlausitzer Stände für eine Verbesserung des christlichen Lebenswandels, eine stärkere Unterweisung der Jugend in Glaubensfragen und für Katechismus-Examen eingesetzt.

Solche Examen seien von den Kamenzer Pfarrern nach dem Stadtbrand 1707 regelmäßig in der Stadt und auf den Dörfern durchgeführt worden, heißt es. Weil die Arbeit aber immer umfangreicher wurde, entschloss man sich 1717, in Kamenz eine vierte Pfarrstelle einzurichten.

Johann Gottfried Lessing - der Vater des Dichters Gotthold Ephraim Lessing - hatte gerade sein Theologiestudium in Wittenberg beendet und wurde 1718 erster Mittwochsprediger und Katechet in seiner Vaterstadt. Er förderte auch das Projekt, „die an der Pfarr-Kirche wüste liegende Capelle zu einer kleinen Catechismus-Kirche“ herzurichten.

Festwochenende beginnt mit Geschichtsvortrag

"Am 2. August 1724 wurde sie eingeweiht und ist uns in der damaligen Ausgestaltung erhalten geblieben", so Martin Kühne. Das 300-jährige Jubiläum sei nun Anlass für ein Festwochenende vom 2. bis 4. August 2024. Direkt am Jubiläumstag, dem 2.August, gibt es um 19 Uhr den Vortrag "300 Jahre Katechismuskirche" mit Dr. Hans-Jochen Kühne aus Kamenz.

Dabei erfahre man einiges zur Ausgestaltung der Kirche sowie zum Religionsunterricht in der Oberlausitz. Auch der Katechismus werde vorgestellt, den Johann Gottfried Lessing aufgrund seiner praktischen Erfahrung vor 300 Jahren herausgab. Die Veranstaltung läuft in Zusammenarbeit mit dem Kamenzer Geschichtsverein. Gäste sind dazu herzlich eingeladen.

Dachbodenführungen und Festgottesdienst

Am Sonnabend, den 3. August 2024, heißt es dann von 13 bis 16 Uhr: offene Katechismuskirche mit Dachbodenführungen. Für 17 Uhr wird zu Orgel Punkt Fünf mit Jakob Scholz aus Bautzen an der Walcker Orgel in die benachbarte Hauptkirche eingeladen. Während des Konzertes erklingt auch eine Improvisation anlässlich des Jubiläums der Katechismuskirche.

Der Sonntag, 4. August 2024, steht ganz im Zeichen eines Festgottesdienstes direkt in der Katechismuskirche, der 10 Uhr beginnt - mit Predigt von Dr. Hans-Jochen Kühne über den Predigttext der Einweihung vom 2. August 1724. Dieser titelte: "Kommt, lasst uns hinauf gehen zum Berg des Herrn, zum Hause des Gottes Jakobs, dass er uns lehre seine Wege und wir wandeln auf seinen Steigen..."