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Grünes Licht für eine neue Kita in Steina

In Steina entsteht eine neue Kita, die auch Kinder mit Beeinträchtigungen besuchen können. Das Geld dafür aus dem Kohle-Fonds ist jetzt da. So sehen die Pläne aus.

Von Lucy Krille
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Die Kinder haben Staatssekretärin Barbara Meyer, Bürgermeister Sandro Bürger (l.) und dem CDU-Landtagsabgeordneten Aloysius Mikwausch (r.) ihre Pläne für die neue Kita in Steina aufgemalt. Im Gegenzug gab es den Fördermittelbescheid für die Gemeinde.
Die Kinder haben Staatssekretärin Barbara Meyer, Bürgermeister Sandro Bürger (l.) und dem CDU-Landtagsabgeordneten Aloysius Mikwausch (r.) ihre Pläne für die neue Kita in Steina aufgemalt. Im Gegenzug gab es den Fördermittelbescheid für die Gemeinde. © Matthias Schumann

Steina. Die Kinder der Dinogruppe haben sich auf diesen Montagvormittag mit einem Lied vorbereitet. "Ich geh so gerne in den Kindergarten, jeden Morgen kann ich es kaum erwarten", singen sie unter anderem vor Bürgermeister Sandro Bürger (CDU) und der Staatssekretärin des Sächsischen Staatsministeriums für Regionalentwicklung Barbara Meyer. Meyer übergab am 14. August 2023 den lang ersehnten Fördermittelbescheid für den Kita-Neubau in Steina. Bald könnten die Kinder noch lieber in den Kindergarten gehen. Das neue Gebäude neben dem Sportplatz soll den Alltag für die Mädchen und Jugnen, aber auch für die Erzieherinnen und einen Erzieher erleichtern.

Die 145 Krippen-, Kita- und Hortkinder sind derzeit in der ehemaligen Schule untergebracht. Über mehrere Treppen und durch einige Türchen geht es in ein zweites Gebäude, etwa 100 Meter entfernt. Dank einer Ausnahmegenehmigung des Bautzner Jugendamts sind dort derzeit zwölf weitere Krippenkinder untergebracht.

Die Kita freut sich über jeden Platz, denn das "Zwergenland "ist gefragt. "Wir stoßen an die Kapazitätsgrenzen", sagt Leiterin Maja Rosenberg und erzählt von einer vierköpfigen Familie, die sie abweisen musste, weil alle Plätze belegt sind. Letztendlich konnte sie zusammen mit den Kolleginnen in Ohorn eine Lösung finden. Doch auf Dauer werden mehr Plätze benötigt.

Kurze Wege und Schallschutz in der neuen Kita

Die Gemeinde will wachsen, plant etwa ein neues Wohngebiet unterhalb des Sportplatzes. "Die Zuzügler brauchen ein soziales Umfeld", sagt Bürger. Da passt es gut, dass die neue Kita gleich daneben kommt, auch der Jugendclub ist nicht weit. Der Neubau soll auf etwa 1,5 Hektar entstehen und künftig alle Kinder in einem Gebäude beherbergen.

Der Kindergarten wurde in die Planungen einbezogen, schließlich kennen die Mitarbeitenden aus eigener Erfahrung die größten Schwachstellen im alten Gebäude. Ein Problem sind die weiten und umständlichen Wege. "Mein Büro ist ganz oben in der alten Schule. Wenn ich zu den Krippenkindern ins andere Gebäude will, sind die schon wieder weg, bevor ich da bin", sagt Rosenberg.

Das soll im neuen Gebäude besser gelöst werden. In dem zweistöckigen Neubau kommen auf einer Etage die Krippen- und Hortkinder, auf der anderen die Kitakinder unter. Ein ordentlicher Schallschutz soll dann dafür sorgen, dass die einzelnen Gruppen ungestört spielen können, und nicht etwa die Hortkinder auf die schlafenden Kleinen Rücksicht nehmen müssen.

Kinder hoffen auf Möhrenrutsche und Looping-Schaukel

Besonders wichtig ist Rosenberg und ihrem Team, die Türen künftig für alle Kinder öffnen zu können. Die neue Inklusionskita soll künftig für alle Kinder, egal ob mit oder ohne Beeinträchtigungen da sein. "Derzeit geht das zum Beispiel bei Kindern mit einer Gehbehinderung nur schwer", sagt Rosenberg. Künftig werden alle Räume behindertengerecht erreichbar sein, auch ein Fahrstuhl ist geplant. Die Kita hat Kolleginnen mit einer Integrationsausbildung.

Die 15 Mitarbeitenden inklusive einer Auszubildenden arbeiten in Ansätzen nach dem Prinzip von Maria Montessori. "Wir lassen das Kind Kind sein", erklärt Rosenberg. Bei der Montessoripädagogik sollen Kinder nach ihren eigenen Bedürfnissen, Talenten und Begabungen lernen. Von den Kindern und Eltern werde das gut angenommen.

Zum Konzept passt neben den geplanten Werkstatt-, Computer-, Therapie-, Kreativitäts- und Sporträumen auch der großzügige Außenbereich. Ein Hexenbaumhaus, ein Niedrigseilgarten, eine Bühne und Wasserläufe stehen unter anderem auf dem Plan. Noch funktionstüchtige Geräte wie die Netzschaukel sollen weiter genutzt werden. Ginge es nach den Kindern, stehen bald auch eine Loopingschaukel und eine Möhrenrutsche im Garten.

"Ich bin gespannt, was die Architekten umsetzen werden", sagt Staatssekretärin Meyer mit einem Schmunzeln. Fest eingeplant ist die Dachterrasse, die eines der Highlights im neuen Gelände werden wird.

Baustart für neue Kita in Steina soll 2024 erfolgen

Vor zwei Jahren bekam der Kindergarten die Zusage für die Fördermittel, die Staatssekretärin Meyer nun übergab. Entgegen ersten Schätzungen von circa 5,5 Millionen Euro rechnen die Planenden nun mit fast der doppelten Summe für den Ersatzneubau. Fast 9,5 Millionen Euro, das entspricht 92,5 Prozent der Gesamtkosten, werden gefördert. Der Großteil kommt mit 90 Prozent aus den Kohlemillionen des Bundes, der den Strukturwandel in den ehemaligen Kohlerevieren unterstützt.

2,5 Prozent fördert das Land Sachsen, die restlichen Kosten stemmt die Gemeinde. Baustart wird frühestens im Frühjahr 2024 sein, weshalb der ursprünglich angestrebte Einzug im Jahr 2025 nicht mehr zu halten ist. Um weiter planen zu können und die Leistungen auszuschreiben, brauchte die Gemeinde erst den Fördermittelbescheid, so Bürger.

Währenddessen hat er sich auch schon erste Gedanken zur Nachnutzung der ehemaligen Schule gemacht. Die Ideen aus der Gemeinde seien vielfältig, einig seien sich aber alle, dass das Haus in der Hand der Gemeinde bleiben soll. "Eine Idee wäre, dass die Gemeindeverwaltung inklusive Vereinsraum hochzieht", sagt Bürger. Auch ein Arzt könnte die Räume nutzen.