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Kamenz

Als die Feuerwehr Gräfenhain noch mit der Handdruckspritze löschte

Im Königsbrücker Ortsteil Gräfenhain feiern die Kameraden am Sonnabend ihr 150. Jubiläum. Das ist Anlass für eine kleine Rückschau, bei der auch Kurioses zutage kommt.

Von Ina Förster
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Seit 150 Jahren gibt es eine Feuerwehr in Gräfenhain. 1959 wurde das damals neue Gerätehaus, das auf diesem Foto noch im Bau ist, eingeweiht. Am Sonnabend feiert das Dorf mit seinen Feuerwehrkameraden das Jubiläum.
Seit 150 Jahren gibt es eine Feuerwehr in Gräfenhain. 1959 wurde das damals neue Gerätehaus, das auf diesem Foto noch im Bau ist, eingeweiht. Am Sonnabend feiert das Dorf mit seinen Feuerwehrkameraden das Jubiläum. © Archivfoto: Feuerwehr Gräfenhain

Königsbrück/Gräfenhain. Grund zum Feiern gibt es am Sonnabend, dem 14. September 2024, in Gräfenhain bei Königsbrück. Vor 150 Jahren wurde hier die erste organisierte Feuerwehr als Pflichtfeuerwehr gegründet. Genauer gesagt bereits am 10. März 1874.

"Laut Statut verpflichtete man damals 24 Mann vom Gemeindevorstand für den aktiven Dienst", weiß Egbert Nowak, der die Chronik betreut. Aber bereits vor dieser Zeit habe es in der Gemeinde Aktivitäten für den Brandschutz gegeben, denn 1865 kaufte diese eine Handdruckspritze, die vorgehalten wurde, um Brände zu löschen.

1889 wurde dann die erste Feuerlöschordnung vom Gemeindevorstand verabschiedet. In den folgenden Jahren gibt es nachweislich einige Befundanzeigen zur Überprüfung der Handdruckspritze, was so etwas wie der heutige Tüv sei, so Nowak. Im Jahr 1942 wurde dann aus der Pflichtfeuerwehr eine freiwillige Feuerwehr.

Zwischendurch gab es auch personelle Tiefpunkte, zum Beispiel Anfang der 1950er- aber auch der 1970er-Jahre. Durch das engagierte Handeln der damaligen Wehrleitungen konnte die Situation jedoch immer wieder stabilisiert werden. "Nachdem dann die alte Handdruckspritze ausgedient hatte, wurde in den 1950er-Jahren ein Tragkraftspritzenanhänger angeschafft, der seinen Dienst bis zur Wende absolvierte", beschreibt Egbert Nowak die Situation.

Mannschaftswagen war nach kurzer Zeit schrottreif

Da Gräfenhain nur ein kleines Gerätehaus am Denkmalteich besaß, das später abgerissen wurde, musste ein neues her, welches 1959 am heutigen Standort eingeweiht wurde. Gleichzeitig wurde auch noch ein Schlauchturm errichtet. In der gleichen Zeit besorgte man sich ein Fahrgestell mit Motor vom Typ Ford und baute einen Mannschaftswagen darauf auf. Aber dieser diente nur wenige Jahre und musste dann wieder verschrottet werden. Damit war die Feuerwehr wieder eine Hänger-Feuerwehr, die Mannschafts musste ziehen, oder es stand zufällig ein entsprechendes Zugfahrzeug zur Verfügung.

Zur Wende gab es gravierende Veränderungen: 1991 wurde eine neue Wehrleitung gewählt. Um die Einsatzbereitschaft abzusichern, war es aber erforderlich, motorisiert zu sein, und so kaufte die Gemeinde 1992 ein gebrauchtes Tragkraftspritzenfahrzeug. "In den Folgejahren konnte teilweise neue Ausrüstung und Einsatzkleidung angeschafft werden", so Nowak. Und im Jahr 2021 wurden ein neuer Mannschaftstransportwagen sowie ein neuer Tragkraftspritzenanhänger gekauft.

Dadurch wurden am Gerätehaus bauliche Veränderungen nötig - ein Anbau mit Umkleideraum und Sanitärtrakt kam dazu. Damit sei der Feuerwehrstandort im Königsbrücker Ortsteil auf dem neuesten Stand gewesen.

Heute sind sogar zwei Staffeln einsatzbereit

Heute hat die Freiwillige Ortsfeuerwehr Gräfenhain 27 Mitglieder - davon 18 Aktive und 9 in der Altersabteilung. Geführt wird sie von Ortswehrleiter Danny Boyrich und dem stellvertretenden Ortswehrleiter Ricardo Rother. "Wir sind in der glücklichen Lage, dass wir im Moment genügend aktive Mitglieder haben, sodass wir zwei Gruppen oder Staffeln vorhalten können", heißt es von der Feuerwehr. Damit könne man die Einsatzbereitschaft absichern. Die Nachwuchsgewinnung dürfe jedoch nicht vernachlässigt werden.

Am 14. September 2024 wird gefeiert, bereits ab 9 Uhr rollt die Technik an, und ein Korso durchs Dorf ist geplant. Ab 10 Uhr wird die Technik auf der Freizeitanlage aufgestellt und 10.30 Uhr der Jubiläumstag offiziell eröffnet. Bis 16 gibt es Präsentationen, um 14 Uhr läuft ein Wettkampf im Löschangriff. Und am Abend locken eine Disco und geselliges Beisammensein. Der Eintritt ist frei, Gäste sind herzlich willkommen.