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Lausitzer Seenland: Was es rund um den Turm am Felixsee zu erleben gibt

Das Lausitzer Seenland wartet mit vielen Aussichtstürmen auf - einer ist der Turm am Felixsee in der Nähe von Döbern. Wie man hinkommt, was es zu sehen gibt und was man sonst dort erleben kann - ein Überblick.

Von Uwe Schulz
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In voller Schönheit sieht man den Turm nur aus nächster Nähe. Obwohl vor drei Jahren schon etliches an ihm erneuert wurde, sieht man deutlich, dass in absehbarer Zeit wieder investiert werden muss.
In voller Schönheit sieht man den Turm nur aus nächster Nähe. Obwohl vor drei Jahren schon etliches an ihm erneuert wurde, sieht man deutlich, dass in absehbarer Zeit wieder investiert werden muss. © Uwe Schulz

Bohsdorf. Durch ein geologisches Phänomen in der Elster-Eiszeit vor etwa 340.000 Jahren entstand der hufeisenförmige sogenannte Faltenbogen in der Niederlausitz. Bis Mitte des 20. Jahrhunderts prägten Braunkohleabbau, Ziegelei- und Glas-Industrie die Gegend. Seit 2011 besteht der deutsch-polnische Unesco Global Geopark Muskauer Faltenbogen. Am Rande von Bohsdorf in der heutigen Gemeinde Felixsee wurde in der Grube „Felix“ von 1851 bis 1934 Kohle abgebaut.

Der heutige Felixsee ist also eine geflutete Tagebaugrube. Hier wurde von 1914 bis 1921 gefördert. All das geschah bedeutend kleinteiliger als in den großen Gruben. Am Rand des Sees entstand ab den 1970er-Jahren eine Bungalowsiedlung. Als touristische Landmarke entstand dann 2004 der Aussichtsturm.

Auf massiven Lärchenstufen geht es hinauf. Die eine oder andere Stufe wackelt etwas, aber letztlich ist es ein bequemer Aufstieg. Auf den beiden unteren Plattformen kann man sich sehr umfassend über die geologischen Besonderheiten und Sehenswürdigkeiten der näheren Umgebung informieren. Man bekommt schnell das Gefühl: Hier muss man noch mal mit viel Zeit her.

Der ursprünglich unbedachte Turm hat vor drei Jahren eine schicke zugleich schattenspendende „Mütze“ bekommen, deren Unterseite als Spiegel dient. Solche Effekte beim Beobachten der Region kann keiner der anderen Türme unserer Serie aufweisen. Er ist zudem einer der wenigen, bei dem viel Holz verbaut wurde. Außer der Spitze haben auch alle waagerechten Holzteile einen Witterungsschutz erhalten.

Turm am Felixsee: Was kann man sehen?

Man schaut weit über die Kiefernwälder und vor allem auf das türkis schimmernde Wasser des Felixsees. Neben den reviertypischen Landmarken der Kraftwerke am Horizont erweckt eine Kuppel in der Nähe Interesse. Sie gehört zur Flugüberwachungsanlage auf dem „Hohen Berg“ bei Döbern.

Das erst 2021 montierte Dach mit Blitzschutz und zentraler Entwässerung hat eine blank polierte Unterseite, die wie ein Spiegel wirkt. Ein in der Region einmaliger Effekt.
Das erst 2021 montierte Dach mit Blitzschutz und zentraler Entwässerung hat eine blank polierte Unterseite, die wie ein Spiegel wirkt. Ein in der Region einmaliger Effekt. © Uwe Schulz

Baden, Wandern, Radfahren: Was kann man am Felixsee erleben?

Auf der Ostseite des Felixsees gibt es Badestellen (Textil/FKK). Auf der Nordseite betreibt der WSG Buckow e. V. eine Beachvolleyballanlage. In Bohsdorf gibt es die Erwin-Strittmatter-Gedenkstätte im „Laden“ (donnerstags bis sonntags geöffnet), dem Originalschauplatz der gleichnamigen Trilogie.

Im Nachbarort Klein Loitz (3 Kilometer entfernt) kann man im Schloss das Romy-Schneider-Museum (freitags bis sonntags geöffnet) samt Café besuchen. Das Besucherzentrum Geopark in der Alten Ziegelei in Klein Kölzig ist wiederum nur werktags (Mo.–Fr.) geöffnet.

Auf den beiden unteren Plattformen informieren etliche Tafeln über die Geologie der Umgebung, die Natur und andere Sehenswürdigkeiten.
Auf den beiden unteren Plattformen informieren etliche Tafeln über die Geologie der Umgebung, die Natur und andere Sehenswürdigkeiten. © Uwe Schulz

Je nach Interessenlage locken in der Nähe auch der Affen-Zoo Jocksdorf, die Confiserie Felicitas in Hornow und die Glaswelt der Cristalica in Döbern. Man kann vor Ort Wandern und Radfahren, zum Beispiel auf der 25 Kilometer langen Altbergbautour, für die die Touristiker zwei Stunden Zeitaufwand empfehlen.

Anreise zum Felixsee: Wie komme ich hin?

Motorisiert folgt man am besten dem Navi nach Bohsdorf, wobei im Dorf selbst Hinweisschilder das letzte Stück des Weges zum Aussichtsturm weisen. Dann heißt es: Auto kostenfrei parken und noch ein Stück laufen. Der Radweg Altbergbautour führt direkt am Turm vorbei. Per Bus ist Bohsdorf regelmäßig an den ÖPNV angebunden. Von der Haltestelle Wendeplatz im Dorf sind es dann noch rund 20 Minuten Fußweg bis zum Turm.

Turm am Felixsee: Welche Infrastruktur gibt es?

Es gibt rustikale Rastmöglichkeiten am Fuße des Turms, massive Fahrradbügel zum Sichern der Fahrräder sowie Mülleimer. Toilette oder Imbiss sind aber nicht vorhanden. Die Parkplätze sind schattig gelegen. Der Weg zum Turm selbst ist asphaltiert. Wer sich sein Picknick mitbringt, macht nichts verkehrt.

Das könnte auch in Schweden oder Kanada sein (dort jeweils freilich ohne Geländer). Wer hier Platz nimmt, hat einen herrlichen Blick auf den Felixsee. Der ist ein Braunkohle-Tagebaurestloch. Von 1914 bis 1919 wurde hier Kohle abgebaut.
Das könnte auch in Schweden oder Kanada sein (dort jeweils freilich ohne Geländer). Wer hier Platz nimmt, hat einen herrlichen Blick auf den Felixsee. Der ist ein Braunkohle-Tagebaurestloch. Von 1914 bis 1919 wurde hier Kohle abgebaut. © Uwe Schulz

Angaben zum Turm am Felixsee

  • Höhe: 36 m
  • Anzahl Stufen: 160
  • Baujahr: 2004
  • Eintritt: frei
  • Öffnungszeiten: immer offen
  • Sonstiges: Binnen zehn Monaten wurde der Turm im Auftrag des Landkreises Spree-Neiße errichtet. 360.000 Euro kostete er damals, offenbar unter Verwendung von Geldern der Europäischen Union. 150 Kubikmeter Stahlbeton, insgesamt rund 22 Tonnen Stahl und 80 Kubikmeter Holz wurden verbaut. Die drei Aussichtsplattformen wurden in 4,5 m, 7,5 m und 30 m Höhe angeordnet. Das Dach erhielt der Turm erst 2021.