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Hoyerswerda
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Sorbische Fußballer verpassen Endrunde

„Serbske mustwo“ spielt bei der Europeada 2024 in Nord- und Südschleswig um die Plätze neun bis zwölf.

Von Sascha Klein
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Die „Serbske mustwo“ (in rot) hatte gegen Oberschlesien, die deutsche Minderheit in Polen, mit 1:3 das Nachsehen.
Die „Serbske mustwo“ (in rot) hatte gegen Oberschlesien, die deutsche Minderheit in Polen, mit 1:3 das Nachsehen. © Foto: Domowina/Jörg Stephan

Flensburg/Hoyerswerda. Beide sorbischen Teams bei der „Europeada 2024“, dem Fußball-Turnier der nationalen Minderheiten, müssen bereits nach der Vorrunde die Segel streichen. Die Männer spielen um die Plätze neun bis zwölf, die Damen um die Plätze fünf bis neun. Dabei war bei den Herren das letzte Spiel gegen die Vertretung aus Oberschlesien das entscheidende.

Vor dem letzten Vorrundenspiel bei den Männern sind die sorbische Vertretung und das Team aus Oberschlesien gleichauf gewesen: zwei Spiele, zwei Siege. Die „Serbske mustwo“ hatte in der ersten Partie sehr souverän mit 9:1 gegen die Mannschaft der „Roma“ gewonnen, im zweiten Spiel ebenso klar 4:1 gegen die Minderheit der Slowaken und Tschechen in Rumänien. Allerdings: Auch die Oberschlesier hatten hohe Siege eingefahren: 13:0 und 5:0 – und damit vor dem entscheidenden Match die bessere Tordifferenz gegenüber des sorbischen Nationalteams.

Die Oberschlesier gingen also als leichter Favorit in die Partie – zur Halbzeit stand es 0:0. Für das sorbische Team war noch alles möglich. Doch nach der Pause erhöhten die in gelb spielenden Vertreter aus Polen den Druck und kamen zu drei Toren. Nach 65 Minuten lagen die Sorben 0:3 zurück. Das 1:3 durch Leon Scholze vom Bischofswerdaer FV war nur noch Ergebniskosmetik. Allerdings: Die sorbischen Fans sind spitze. Das sieht auch Clemens Schkoda von der Domowina so: „Bei aller Enttäuschung sind vor allem nach diesem Spiel unbedingt die sorbischen Fans hervorzuheben. Insgesamt haben etwa 500 den Weg in Richtung deutsch-dänischer Grenze auf sich genommen. Damit sind sie nicht nur zahlenmäßig die größte Gruppe bei der diesjährigen Europeada, sondern auch die, die für die beste Stimmung sorgt. In Bredstedt feierten sie ihre Mannschaft wie die Sieger und selbst Vertreter des gastgebenden Sportvereins gaben bewundernd zu, dass sie so viele Zuschauer und solch eine Atmosphäre noch nie auf ihrem Sportplatz erleben durften.“

Die sorbische Männermannschaft spielt am Donnerstag und Freitag um die Plätze neun bis zwölf – heute zunächst gegen das Team „Armanamea“. Das ist die Auswahlmannschaft der Aromunen. Aromunisch ist eine dem Rumänischen verwandte Sprache ohne Mutterstaat und findet sich auf dem Balkan und in Südosteuropa.

Das sorbische Frauenteam hat in der Dreier-Vorrundengruppe einmal gewonnen und einmal verloren: Nach der 1:6-Auftaktniederlage gegen „Sydslesvig“ (Südschleswig) gewannen die Damen anschließend gegen „Les Ladines“ – die Ladinier aus Italien – durch zwei Treffer von Lavinia Frenzel mit 2:1. Jetzt spielen die Damen jeder gegen jeden die Plätze fünf bis neun aus. Insgesamt hatten neun Frauen-Teams teilgenommen.

Die Endrunde um die Titel der Männer und Frauen bei der Europeada findet also ohne sorbische Beteiligung statt. Beide Finalspiele finden am kommenden Samstag, 6. Juli, im Stadion von Weiche Flensburg statt. Anpfiff ist um 11 und 14 Uhr.

https://europeada.eu/