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So lecker schmeckt „Echt Lausitzer Fisch“

Die Lausitzer Fischwochen sind im Gange. Die Teichlandschaft ist ein hohes Kulturgut. Fischwirte sind aber nicht frei von Sorgen.

Von Andreas Kirschke
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Gourmet-Koch André Meyer vom Bio-Berggasthof Beckenbergbaude Kottmar bei Eibau bereitete Fisch zu und servierte den Besuchern einige Kostproben. Dazu gehörten unter anderem Zitronen-Buntbarsch-Bällchen mit Limetten-Dip.
Gourmet-Koch André Meyer vom Bio-Berggasthof Beckenbergbaude Kottmar bei Eibau bereitete Fisch zu und servierte den Besuchern einige Kostproben. Dazu gehörten unter anderem Zitronen-Buntbarsch-Bällchen mit Limetten-Dip. © Foto: Andreas Kirschke

Fischwirte tragen zum Erhalt und zur Pflege der Lausitzer Kulturlandschaft bei. Diese über 700 Jahre alte Landschaft der Teiche entsteht durch fachgerechte Bewirtschaftung. „Der Lausitzer Fisch ist nicht nur ein Begriff, sondern eine einzigartige Qualitätsmarke. 30 Betriebe produzieren ihn. Zwölf davon tragen das Zertifikat "Echt Lausitzer Fisch"“, unterstrich Olaf Franke, Geschäftsführer der Marketinggesellschaft Oberlausitz-Niederschlesien am Samstag zum Start der 23. Lausitzer Fischwochen. Die Eröffnung fand am Sitz des Biosphärenreservates Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft am Haus der tausend Teiche in Wartha bei Guttau zum Herbst-Naturmarkt statt. Zahlreiche Besucher kamen. Rund 80 Betriebe, Vereine, Händler und Einrichtungen luden mit Ständen ein.

„Wir wollen die Qualitätsmarke "Echt Lausitzer Fisch" weiter stärken und verbreiten“, erklärte Olaf Franke. Kriterien sind unter anderem Aufzucht, Fütterung, Lebensdauer, Lebensbedingungen und Ernte in der Region. Eine Fachjury bewertet das. Erst bei Erfüllung vergibt sie das Zertifikat. „Der Oberlausitzer Spiegelkarpfen wird durch Naturnahrung erzeugt. Dadurch bildet er sehr festes Fleisch. Er ist vielfältig zubereitbar“, sagte die Tierärztin Dr. Grit Bräuer als Mitglied der Fachjury. Sie ist zugleich Leiterin der Teichwirtschaft Bräuer in Weißig bei Kamenz. „Fisch kauft man am besten direkt beim Teichwirt. Lausitzer Karpfen ist gesund und bedenkenlos zu essen“, empfahl Gourmet-Koch André Meyer vom Bio-Berggasthof Beckenbergbaude Kottmar bei Eibau den Besuchern.

Nach arbeitsreicher Saison fahren die Fischwirte jetzt durch Abfischen die Ernte ein. „Sie bewahren eine artenreiche, einzigartige Kulturlandschaft. Die Kulturlandschaft entsteht erst durch fachgerechte Bewirtschaftung“, verdeutlichte Daniel Gellner, Leiter der Abteilung Landwirtschaft im Sächsischen Staatsministerium für Energie, Klimaschutz, Umwelt und Landwirtschaft. „Wir als Freistaat wollen regionale Kreisläufe stärken. Wir unterstützen konkrete Projekte regionaler Vermarktung.“

Als Beispiele nannte er „Lausitzer Fisch“ und „Sächsischer Weißfisch“. Darin geht es um gezielte Vernetzung der Fischwirte, Händler und Gastwirte in der Region. „Wir wollen die großen Handelsströme durchbrechen. Es soll somit mehr Wertschöpfung in der Region bleiben“, bekräftigte er.

Seit Beginn der Lausitzer Fischwochen dabei ist Armin Kittner, Geschäftsführer der Teichwirtschaft Petershain. Zu ihr gehören 13 Mitarbeiter und ein Azubi. Der Betrieb bewirtschaftet im Bereich Petershain, Horscha, See, Kosel 46 Teiche. In Brandenburg gehört zum Betrieb noch die Teichwirtschaft Groß Schacksdorf bei Forst. Dazu gehören 18 Teiche. „Wenn wir Kulturlandschaft erhalten wollen, müssen wir sie gut bewirtschaften. Unser Teichlandschaft ist ein hohes Kulturgut“, meinte Armin Kittner. Der Betrieb erzeugt nicht nur Karpfen. Er produziert ebenso Störe, Zander, Schleie und Karauschen. 2024 rechnet der Geschäftsführer mit einer weitgehend normalen Fisch-Ernte. Es gab – dank Niederschlägen – kaum Verluste.

Dennoch bleiben Probleme. Kormorane, Fischreiher, Silberreiher und Fischotter schwächen immer wieder die Bestände. „Entschädigung kommt zwar, doch oft viel zu spät und nur zu 60 bis 80 Prozent“, sagte Armin Kittner. „Starke Sorgen bereitet uns der Biber. Er baut die Teiche zu und verstopft Gräben. Der Freistaat muss endlich eine Verordnung mit klaren Regeln zum Biber erlassen. Dabei muss es um die Entnahme und um die Entschädigung gehen.“

Fischer-Feste im Überblick

28. September: Natur- und Fischerfest auf dem Erlichthof Rietschen mit Abfischen, Markt und buntem Programm (9 bis 17 Uhr)

3. Oktober: Schaufischen am Großteich in Deutschbaselitz (9 bis 17 Uhr)

5. Oktober: Abfischfest am Inselteich in Radibor (10 bis 13 Uhr)

5. Oktober: Schaufischen in Weigersdorf, Zum Altteich (10 bis 13 Uhr)

19. Oktober: Schaufischen am großen Ballackteich Litschen (9-15 Uhr)

31. Oktober: Schaufischen am Schlossteich Petershain mit Handwerker- und Bauernmarkt (8 bis 16 Uhr)

www.lausitzer-fischwochen.de