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Hoyerswerda
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Objekt des Monats: Eine Schallplatte der „Goldenen Stimme aus Prag“

Das Schloss & Stadtmuseum Hoyerswerda stellt monatlich ein besonderes Ausstellungsstück vor. Heute: eine Schallplatte aus dem Jahr 1985.

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Die Amiga-Platte im Museum.
Die Amiga-Platte im Museum. © Foto: Schloss und Stadtmuseum Hoyerswerda

Hoyerswerda. Karel Gott ist ein Künstler gewesen, der in Ost und West geliebt, geschätzt und gehört worden ist. Der Tscheche, der am 1. Oktober 2019 im Alter von 80 Jahren verstorben ist, ist in den deutschsprachigen Ländern als „Goldene Stimme aus Prag“ und als „Sinatra des Ostens“ bekannt. In Tschechien nannte man ihn liebevoll „Meister“ oder „göttlicher Karel“. Seine über 60 Jahre andauernde Karriere beeindruckte und inspirierte generationsübergreifend.

Bei der in Hoyerswerda ausgestellten Schallplatte „Karel Gott Live ´85“ handelt es sich um Tonaufnahmen eines Live-Konzerts im Rahmen der von der ARD/ORF produzierten TV-Show „Karel, Hits und Karneval“. Die Tonträger wurden sowohl in West- als auch in Ostdeutschland veröffentlicht. Das Ausstellungsstück ist eine Amiga-Produktion und stammt aus der DDR. Der Preis der Schallplatte betrug einst 16,10 Mark. Produziert wurde die Scheibe vom VEB Schallplatten Berlin. Dies war der einzige Plattenhersteller der DDR und unterstand dem Ministerium für Kultur.

Seine Anfänge hatte Karel Gott in der damaligen Tschechoslowakei. Als Maler an der Kunstschule abgelehnt, absolvierte Gott, der eigentlich „Gottar“ heißt, dem Vater zuliebe eine Lehre als Elektromonteur. Beim Musikwettbewerb „Wir suchen neue Talente“ fiel er zwar bei der Jury, aber nicht beim Publikum durch. Er sang in Prager Tanzcafés, wo er von Vertretern des Semafor-Theaters entdeckt wurde. Mit einem für ihn maßgeschneiderten Lied gewann er 1963 den Musikpublikumspreis „Goldene Nachtigall“.

Der Direktor der Hamburger Schallplattenfirma Polydor, Ossi Drechsler, wurde beim Wettbewerb „Bratislavaer Lyra“ auf Karel Gott aufmerksam. 1967 sang er für ihn die Titelmelodie zum Film „Doktor Schiwago“ ein. Mit weiteren Hits wie „Einmal um die ganze Welt“, „Für immer jung“ und „Biene Maja“ knüpfte er an diesen Erfolg an. Ab den 1970er-Jahren war Karel Gott auch öfter Gast im DDR-Fernsehen.

Nach der „Samtenen Revolution“ in der Tschechoslowakei im Jahr 1989 war Karel Gott für einige ein Symbol und Unterstützer des damaligen Regimes, da er 1977 die sogenannte Anti-Charta unterschrieb. Andererseits nahm er das Lied „Wohin ging damals mein Bruder Jan?“ auf. Dies soll Jan Palach gewidmet sein, der sich beim „Prager Frühling“ 1968 aus Protest selbst angezündet hatte und später gestorben war.

Karel Gott verkaufte im Laufe seiner Karriere etwa 50 Millionen Tonträger. In Tschechien gewann er 42-mal die Goldene Nachtigall für den besten Sänger des Jahres. (red/skl)