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SZ + Hoyerswerda

Neue Leidenschaft: Vom Pflegestudio zur Kunst

Andrea A. Köhler aus Hoyerswerda hat einen Neuanfang gewagt, vor dem viele Menschen Angst haben. Mit Kreativität erfüllt sie ihren Traum.

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Andrea A. Köhler in ihrem neuen Atelier. Dort lebt die Hoyerswerdaerin ihre Kreativität aus.
Andrea A. Köhler in ihrem neuen Atelier. Dort lebt die Hoyerswerdaerin ihre Kreativität aus. © Foto: Silke Richter

Von Silke Richter

Hoyerswerda. Die Behandlungsliege ist längst ausgeräumt. Mit ihr wichen auch alle anderen Dinge, die an ein Fußpflege- und Massagestudio erinnern. Stattdessen zieren einzigartige Kunstwerke die frisch gemalerten Wände des ehemaligen Studios. Mittig steht ein großer Arbeitstisch, auf dem verschiedene Utensilien auf ihren Einsatz warten.

Andrea A. Köhler hat mit 61 Jahren noch mal umdisponiert, ihren einstigen Traumberuf und damit auch finanzielle Sicherheiten aufgegeben, um sich vollkommen ihrem Hobby widmen zu können. Es ist zu ihrer neuen Leidenschaft geworden. Schuld daran ist Corona – das ist im Fall von Andrea A. Köhler durchaus positiv gemeint. Die damalige Zwangsschließung ihres Salons ließ die Hoyerswerdaerin kreativ werden. Kurzgeschichten, Gedichte und Gute-Nacht-Geschichten entstanden unter ihrem Pseudonym „Mizzi Goldberg“ bereits früher.

Den Hang zur Kunst mit Farben und anderen Hilfsmitteln entdeckte sie jedoch erst in der Pandemie. „Dabei galt ich als Schülerin, die nicht malen konnte“, räumt sie schmunzelnd ein. Und dennoch scheint die Kunst in der Familie zu liegen. Denn ihr Großvater hatte einst ein Atelier und ihr Vater Henry Dunkel malte Ölbilder. In der Krise spürte Andrea A. Köhler den Drang, aktiv und künstlerisch aktiv werden zu wollen. Ein Weg, um auch ihre Gefühlswelten, Erinnerungen und Träume auf Leinwand zu bringen und diese zu verarbeiten.

Es gibt mittlerweile viele Bilder, die anfangs anders aussahen – ein kreativer Entwicklungsprozess, der auch das Leben der gelernten Facharbeiterin für Schreibtechnik, späteren Mitarbeiterin in der Gastronomie und Betreiberin eines Fußpflege- und Massagesalons beschreibt. „Es gab auch harte Zeiten in meinem Leben. Aber ich bin eine Kämpfernatur“, sagt die 61-Jährige. Die heutige Kleinunternehmerin hat bis dato mehr als vierzig Kunstwerke geschaffen, zwei Ausstellungen organisiert, schreibt derzeit an einem neuen Gedichtband und widmet sich zwei Auftragsarbeiten. Dann wartet auch eine neue Idee: die sorbischen Sagengestalten wie die Mittagsfrau und Krabat auf Leinwänden zu verewigen.