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SZ + Hoyerswerda

Kummer-Sprechstunde mit dem Rathauschef

In Hoyerswerda hieß es jetzt wieder einmal ohne vorher festgelegtes Hauptthema: Frag den Oberbürgermeister!

Von Mirko Kolodziej
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Oberbürgermeister Torsten Ruban-Zeh
Oberbürgermeister Torsten Ruban-Zeh © Archivfoto: Mirko Kolodziej

Hoyerswerda. Manche Dinge lassen sich auf dem kurzen Dienstweg klären. Zum Beispiel wurde Oberbürgermeister Torsten Ruban-Zeh (SPD) bei seiner ersten Bürgersprechstunde nach der Sommerpause der Fall einer jungen Frau mit Kleinkind vorgetragen, die nach der Geburt des Nachwuchses aus einer Ein- in eine Zweiraumwohnung ziehen will. Die junge Mutter, auf staatliche Unterstützung angewiesen, hatte auch eine gefunden – mit 60,25 Quadratmetern. Das Jobcenter beschied: Das Appartement ist den Richtlinien zufolge einen Viertelquadratmeter zu groß – Antrag abgelehnt. Das Problem: In Hoyerswerda sind die allermeisten 60-Quadratmeter-Wohnungen ein bisschen größer. „Das haben wir öfter. Wir kümmern uns, das kriegen wir hin“, lautete die Antwort des Rathauschefs auf die Anfrage.

Anderes lässt sich hingegen nicht so rasch lösen. Eine ältere Dame im Rollstuhl, die an der Müntzerstraße im WK IX lebt, würde gern auch am Wochenende mit dem Bus zu Kulturveranstaltungen fahren. Allein: Der Fahrplan sieht das nicht vor. Es handelt sich nicht um eine große Neuigkeit, das Thema wurde bei den monatlichen OB-Fragerunden in der Stadtbibliothek bereits von Anderen verschiedentlich angeschnitten. Die Sachlage hat sich nicht verändert: Die staatlichen Zuschüsse und das Fahrgeld, die der städtischen Verkehrsgesellschaft als Budget zur Verfügung stehen, reichen für Technik, Treibstoff und Löhne, wie sie eben sind. Besser gesagt nicht einmal das. Im vorigen Jahr hatten die SWH als Mutter-Gesellschaft rund 575.000 an Verlust auszugleichen. Es blieb nur der Trost: Die VGH weiß um das Problem und denkt laut Ruban-Zeh wohl über längerfristige Lösungen nach.

Während sich Gabriele Mark vom Seniorenbeirat zur Stärkung des allerorten mit personellen Verlusten kämpfenden Ehrenamtes eine materielle Würdigung wünscht, ist Robert Gbureck von der Eisdiele „Schoko & Luise“ am Markt weiterhin der Überzeugung, dass sich mit verschiedenen Mitteln und Wegen das Nachtleben in der Stadt wenn nicht gleich auf großstädtisches, so aber doch auf städtisches Niveau heben lassen würde. „Ausgehkultur“ ist sein Schlagwort. Und Stadträtin Dr. Gitta Kaltschmidt (CDU) wies auf ein Fahrradständer-Problem vor dem jüngst wiederbelebten Teil der Kühnichter Heide hin.

Wie wirklich fast immer kam die Sprache auch wieder auf kaputte Straßen, Geh- und Radwege. Die 200 km Straßennetz sind noch da, die einst 70.000 Leute, für die es ausgelegt war, nicht mehr. Es wird, deutet sich an, gravierende Entscheidungen geben. Denn mit dem neuen Stadtentwicklungskonzept GeREHK sollen jene Gebiete festgelegt werden, in die die Stadt weiter ihr knappes Geld steckt – und im Umkehrschluss auch solche, wo eben nicht mehr.

„Frag den Oberbürgermeister“ wieder am 27. September ab 17 Uhr in der Bibliothek, Thema: Mobilfunk