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Hoyerswerda
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Energie vom Dach direkt in die Steckdose

Hoyerswerdas LebensRäume e. G. plant zusammen mit der Kölner Einhundert Energie GmbH ein Mieterstrom-Projekt im WK VIII.

Von Mirko Kolodziej
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© Symbolbild: SZ Archiv

Hoyerswerda. Zwar sind Menschen, die in Wohnungen der LebensRäume e. G. zu Hause sind, keine Mieter, sondern als Genossenschafter sozusagen Miteigentümer des Unternehmens. Trotzdem verfolgt die Genossenschaft nunmehr im WK VIII ein sogenanntes Mieterstrom-Projekt.

Darunter versteht man Elektroenergie, die nicht ins öffentliche Netz abgegeben, sondern am Ort der Erzeugung Nutzerinnen und Nutzern von Appartements zur Verfügung gestellt wird. Die städtische Wohnungsgesellschaft hatte vor ein paar Tagen angekündigt, dass sie so etwas den Menschen im Haus Käthe-Niederkirchner-Straße 11 – 19 im WK I anbieten möchte, wo jetzt eine Photovoltaik-Anlage aufs Dach montiert worden ist. Während die WH sich dabei mit den lokalen Versorgungsbetrieben zusammengetan hat, sitzt der LebensRäume-Partner in Köln.

Geschäftsgegenstand der im Jahr 2017 gegründeten Einhundert Energie GmbH ist laut Handelsregistereintrag „die Bereitstellung von Energie an Privat- und Geschäftskunden, die Planung, Finanzierung und Installation von Energieanlagen, Abrechnung und beratende Dienstleistungen für die Energie- und Immobilienwirtschaft sowie verwandte und Annextätigkeiten“.

In einer am Dienstag vom Unternehmen verbreiteten Mitteilung ist davon die Rede, dass 200 LebensRäume-Wohnungen in der Scadoer Straße und die dazugehörigen Gebäude (also zum Beispiel die Treppenhausbeleuchtung) ab dem Sommer mit Strom vom eigenen Hausdach versorgt werden sollen.

Bis Mitte Juli wolle man die Installation der dazu vorgesehenen Solar-Anlagen abschließen: „Die Gesamtleistung der 676 PV-Module beträgt stolze 300 Kilowattpeak.“ Über ein Jahr gerechnet werde ein Ertrag von mehr als 290.000 Kilowattstunden erwartet. Der Mieterstrom erlaube Arbeits- und Grundpreise, die um 38 beziehungsweise zehn Prozent unter denen der Versorgungsbetriebe blieben. LebensRäume-Vorstand Axel Fietzek ist mit den Worten zitiert, man könne so günstigen, lokal erzeugten Strom anbieten: „Dieses Projekt ist ein wichtiger Meilenstein auf unserem Weg zu einer zukunftsfähigen und nachhaltigen Infrastruktur in Hoyerswerda.“

Mieterstrom basiert nach Angaben des Verbrauchsportals Verivox jedoch immer auf einer freiwilligen Vereinbarung. Es gebe keinen Nutzungszwang. Auch, wenn am oder auf dem Haus Strom erzeugt wird, könne man weiterhin den Anbieter frei wählen, ein Mieterstrombezug dürfe daher auch kein Bestandteil eines Mietvertrages sein. Außerdem sei die Laufzeit von Mieterstromverträgen gesetzlich auf ein Jahr begrenzt, wobei eine stillschweigende Verlängerung möglich sei.

Mieterstrom ist billiger, weil weder Netznutzungsentgelte noch Stromsteuern oder Konzessionsabgaben anfallen.