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Ein Stück Erinnerung musste Straßenbau weichen

Bernsdorf wollte beim Ausbau des Sandweges ohne Fällungen auskommen. Das klappte nicht.

Von Ralf Grunert
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Die Baustelle Sandweg/Park der Solidarität in Blickrichtung B 97 – rechts am Bildrand zu sehen ein Teil des Baumstammes der gefällten Eiche.
Die Baustelle Sandweg/Park der Solidarität in Blickrichtung B 97 – rechts am Bildrand zu sehen ein Teil des Baumstammes der gefällten Eiche. © Foto: Ralf Grunert

Bernsdorf. Als zu Beginn der vergangenen Woche am Sandweg in Bernsdorf eine gut 100 Jahre alte Eiche gefällt wurde, wollte Michael Große seinen Augen nicht trauen. Er gehört zu den Anwohnern der Straße, die im Auftrag der Stadt grundhaft ausgebaut wird. Bei der Anwohnerversammlung vor der Mitte Juli gestarteten Baumaßnahme, so beklagte er noch am Tag der Fällung am Redaktions-Telefon, habe es geheißen, dass kein Baum wegkommt. +

Und plötzlich werde festgestellt, dass der Baum krank ist. „Sehr dubios“, findet Michael Große, der eine besondere emotionale Verbindung zu diesem Baum hat. Denn der war Bestandteil eines Eichen-Trios, das sein Ururgroßvater gepflanzt hat. Das geschah 1918 in Erinnerung an drei Brüder, die aus dem 1. Weltkrieg zurückgekehrt sind. Michael Große spricht von einer Art besonderes Kriegsdenkmal, das diese drei Eichen dargestellt haben, schließlich hatten die meisten Familien Opfer des Weltkrieges zu beklagen. Sogar in die von Heimatforscher Günter Meusel (†) verfassten Bernsdorfer Chronik hat diese Episode einen Platz gefunden.

Bauamtsleiterin Sandra Linack bestätigt, dass ursprünglich tatsächlich vorgesehen war, dass im Zuge der Baumaßnahme kein Baum fallen muss. „Wie erwartet sind im Bereich der Wurzeln aber viele Maßnahmen zu ergreifen, um die Bäume nicht zu schädigen.“ Was den konkreten Baum angeht, so sei im Zuge von Schachtungen, die durchgeführt wurden, um die günstigste Trasse für die Verlegung von Leitungen zu finden, festgestellt worden, dass die Wurzel dieses Baumes geschädigt ist. Daraufhin wurde ein Baumgutachter beauftragt, sich die Sache anzuschauen, so die Bauamtsleiterin. Der habe festgestellt, dass der Baum nicht mehr standsicher ist. Daraufhin wurde die Fällung beauftragt, in der Hoffnung, dass es die einzige bleibt.