Von Beowulf Kayser

Cottbus. „Himmelhoch jauchzend und zum Tode betrübt“ könnte frei nach Goethes Trauerspiel „Egmont“ über der 70-jährigen Bilanz des Cottbuser Tierparks stehen. Der in die herrliche Parklandschaft zwischen Spree, Branitzer Park und Spreeauenpark eingebettete und 25 Hektar große Tiergarten der Stadt Cottbus feiert am kommenden Samstag (21. September, ab 9 Uhr) sein 70-jähriges Bestehen.

„Wir wollen mit allen Besuchern, Freunden, Partnern und Gästen auf sieben Jahrzehnte Tierpark zurückblicken und uns gemeinsam an besondere Tiere, Zuchterfolge, Tierpark-Persönlichkeiten, Bauten und Gehege sowie Veranstaltungen erinnern“, sagt Tierparkdirektor Dr. Jens Kämmerling. Auch ein Blick in die Zukunft soll gewagt werden, kündigte der 1971 in Hannover geborene Tierparkchef von 1.200 Tieren in 170 Arten an. 48 Jahre nach der Eröffnung des Cottbuser Tierparks am 1. Juni 1954 hatte er damals als „Youngster“ das Zepter übernommen und Direktor Klaus-Jürgen Jacob abgelöst.

Seitdem gab es viel Licht, aber auch manchen Schatten. Im November 2020 musste die damals 54-jährige Elefantendame „Karla“ eingeschläfert werden. Nach einer komplizierten Fußoperation wollte man dem Dickhäuter Schmerzen und Qualen ersparen. Die langjährige Gefährtin „Sundali“ blieb zunächst alleine im Elefantengehege, hat aber inzwischen mit „Don Chung“ aus dem Leipziger Zoo eine neue Partnerin gefunden.

Auch die beiden Sumatratiger „Tangse“ und „Masat“ haben den Cottbuser Tierpark vor zwei Jahren nicht überlebt. Trotz der Verluste überwiegen jedoch die positiven Ergebnisse. 2021 gab es erstmals in Cottbus einen großen Zuchterfolg bei den China-Leoparden und ein neu zusammengestelltes Paar. Im gleichen Jahr wurde auch die Tapir-Dame „Bonita“ als „Eigengewächs“ geboren. Auf der Haben-Seite stehen das neue Raubtiergehege, eine neue Katta-Anlage, ein Stall für Kamele, die umgebaute Elefantenanlage und das Pampashasengehege sowie eine Großvoliere für Störche und ein neues Wirtschaftsgebäude.

Besuchermagnet im Cottbuser Tierpark sind außer den Elefanten, Tigern auch Affen, Zebras, Pinguine und Tapire sowie vor allem die Stelz- und Wasservögel in über 70 Vogelarten. Besonders gefragt sind die täglichen Schaufütterungen (Kattas 12 und 15.30 Uhr, Elefanten 14.30 Uhr, Raubtiere 15 Uhr, Pinguine 15.15 Uhr, Zwergotter 15.30 Uhr und Pelikane 11.30 Uhr).

In diesem Jahr werden etwa 180.000 Besucher erwartet, heißt es. Informationen aus „erster Hand“ und ein großes Jubiläumsprogramm sind am Samstag (11 Uhr) auch bei einem Rück- und Ausblick in Bildern von Tierparkdirektor Kämmerling geplant. Um 17.30 Uhr gibt es Grußworte von Oberbürgermeister Tobias Schick und dem vietnamesischen Botschafter. Am Samstag ist der Tierpark bis 20 Uhr geöffnet.