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Neues Feriendomizil auf dem Balkon der Sächsischen Schweiz eröffnet

Das traditionsreiche Haus Rosel auf dem Brand bei Hohnstein stand viele Jahre leer. Es war Ferienlager und Unterkunft für Bergfreunde. Jetzt wurde es vor dem Verfall gerettet.

Von Anja Weber
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Michael Dora, der Eigentümer der Brandbaude, konnte ein weiteres Großprojekt abschließen.
Michael Dora, der Eigentümer der Brandbaude, konnte ein weiteres Großprojekt abschließen. © Steffen Unger

Hell und modern präsentieren sich die Räume im neu sanierten Ferienhaus "Villa Rosel". Das Gebäude gehört zum Ensemble an der Brand-Baude, auch Balkon der Sächsischen Schweiz genannt. Bereits um 1850 begann dort die Bebauung damals durch die Königlich-Sächsische Forstverwaltung. Jedem Gebäude kam eine besondere Bedeutung zu. Das Haus Rosel gleich im Eingangsbereich des Areals stand aber nun viele Jahre leer. Dem denkmalgeschützten Objekt drohte gar der Verfall. Damit wäre ein historisch wertvolles Haus, an dem auch viele Erinnerungen hängen, unwiederbringlich verloren gegangen. Michael Dora, Eigentümer des Brandbauden-Areals, hatte sich vor einiger Zeit der Herausforderung gestellt - und das Ensemble gerettet. Jetzt ist das neue Ferienhaus "Villa Rosel" fertig und er kann zwei weitere Unterkunftsarten anbieten, die es so auf dem Brand noch nie gegeben hat.

Das ist zum einen ein komplettes Ferienhaus mit sechs Schlafzimmern für 13 Gäste dazu fünf Aufbettungen, also für insgesamt 18 Personen. Es gibt drei Bäder, einen großen Aufenthaltsraum und eine separate Küche. Zum anderen ist eine barrierefreie Ferienwohnung entstanden. "Da die Roselei, wie eine liebenswerte Frau aus Pirna das Haus taufte, direkt am Feuerlöschteich liegt, können die Gäste mit Blick aufs Wasser logieren und manchmal im Jahr auch den Fröschen lauschen", sagt Brandbaudenbesitzer Michael Dora.

In den vergangenen Jahren habe es immer wieder viele Anfragen für separate Familienfeiern gegeben oft mit vielen Kindern. Deshalb habe man darauf reagiert. Für die gebe es jetzt ein ideales Domizil, in dem alle Beteiligten ungestört und zwanglos beisammen sein und die Kinder auch gern lauter in der Unterkunft sein dürfen. Aber auch komplette Wandergruppen kommen jetzt in einem Haus auf dem Brand unter. Der Festpreis liegt für das gesamte Haus bei 2.000 Euro pro Woche.

Früher Ferienlager der Elbtalwerke Heidenau

Dafür bekommen die Gäste ein weitgehend ökologisch saniertes Haus, ein Fachwerk mit Lehmwänden und Lehmfarben sowie Holzdämmstoffe. Außerdem wurde der große historische Kohleherd erhalten, der als technisches Denkmal die Küche ziert.

So sieht das neue Ferienhaus "Villa Rosel" auf dem Brand bei Hohnstein von außen aus. Viele kennen es vor allem unter dem Namen Haus Rosel.
So sieht das neue Ferienhaus "Villa Rosel" auf dem Brand bei Hohnstein von außen aus. Viele kennen es vor allem unter dem Namen Haus Rosel. © Karl-Ludwig Oberthür

"Das Haus Rosel zu sanieren beziehungsweise wieder aufzubauen, war für uns ein sehr wichtiger Schritt. Dieses Gebäude stellt einen wichtigen Bestandteil des historischen Ensembles des Fremdenverkehrs auf dem Brand dar", sagt Michael Dora.

Mit der Bebauung des Areals um 1850 entstand zunächst das Erdgeschoss des heutigen Gasthauses und das Blockhaus. Der Ort wurde schnell beliebt bei den Ausflüglern, die Gästezahl wuchs. Deshalb errichtete man zwischen 1905 und 1907 zum einen ein Logierhaus, das heutige Steinhaus, und zum anderen eine Remise, eine Unterstellmöglichkeit für 12 Pferde. Angeschlossen daran war eine Verwalterwohnung, eben das heutige Haus Rosel. In dem Gebäude befand sich außerdem die Zisterne für die Wasserversorgung des Areals. "Da es damals noch keine Leitung zum Brand gab, wurde das Wasser aus dem Tiefen Grund 150 Meter hoch in eben jene Zisterne gepumpt, von wo aus mit natürlichem Gefälle die übrigen Gebäude versorgt wurden", weiß Michael Dora.

In den Aufenthaltsräumen ist ausreichend Platz für alle Übernachtungsgäste.
In den Aufenthaltsräumen ist ausreichend Platz für alle Übernachtungsgäste. © Karl-Ludwig Oberthür

Damit war das Ensemble komplett und konnte danach 100 Jahre bis heute unzähligen Erholungssuchenden als Gastwirtschaft und Herberge dienen. Und der Eigentümer ist sich sicher, dass mit einem aufgegebenen Haus Rosel nicht nur ein Stück Tourismusgeschichte, sondern auch ein architektonisch interessantes Gebäude verloren gegangen wäre.

Die Inneneinrichtung wird vor allem durch viel Holz bestimmt.
Die Inneneinrichtung wird vor allem durch viel Holz bestimmt. © Karl-Ludwig Oberthür

Mit dem Haus Rosel verbinden sicherlich so einige Erinnerungen. Immerhin diente das Gebäude ab 1945 bis etwa 1989 in den Sommermonaten als Kinderferienlager "Frohe Zukunft" der Elbtalwerke in Heidenau. Im Winter war es 50 Jahre lang Domizil des Vereins Bergfreunde. Die Umstände damals waren eher widrig.

Insgesamt sechs Schlafzimmer gibt es in dem Ferienhaus. Fünf Aufbettungen sind möglich.
Insgesamt sechs Schlafzimmer gibt es in dem Ferienhaus. Fünf Aufbettungen sind möglich. © Karl-Ludwig Oberthür

Das Haus konnte nicht wirklich beheizt werden und im Winter waren die Abwasserleitungen eingefroren. Die Bergfreunde brachten sich deshalb im Rucksack Kohlen mit, um den historischen Herd zu heizen. Und eben jener wurde bei der Sanierung mit rekonstruiert.

Was jetzt an derBrandbaude noch geplant ist

Mit dem Haus Rosel ist jetzt ein weiterer Bauabschnitt auf dem Brand abgeschlossen und Michael Dora atmet sichtlich auf. Hat er weitere Projekte? "Die vier Jahre Bauzeit haben uns in mancherlei Hinsicht an unsere Grenzen gebracht", sagt er. Zum einen sei die Umsetzung des Projektes mitten in den Corona-Jahren und in einer Zeit der Baupreisexplosion gefallen.

Die Küche lässt ebenfalls keine Wünsche offen. Wer will, kann sich somit auch selbst versorgen.
Die Küche lässt ebenfalls keine Wünsche offen. Wer will, kann sich somit auch selbst versorgen. © Karl-Ludwig Oberthür

Dazu komme, dass bei laufendem Betrieb umgebaut werden musste. Deshalb denke man erst einmal nicht an weitere Projekte. "Wir wollen uns ganz unseren Gästen widmen", sagt Michael Dora. Trotzdem hat er noch einiges auf der Liste stehen. In den nächsten Jahren sollen die öffentlichen und kostenfreien Toiletten erneuert werden. Und irgendwann müsse man sich auch noch die restlichen Teile des Gasthauses vornehmen.

Noch mehr Informationen zur Bergwirtschaft Brand-Baude gibt es hier.