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Haus zu verschenken

An Niedermarkt ist eine alte Immobilie umsonst zu haben. Doch das Geschenk hat leider einen Haken.

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Von Jan Iven

Es klingt nach einer günstigen Gelegenheit. Außen am Gebäude mit der Adresse Niedermarkt 39 hängt ein Transparent mit der Aufschrift „Haus zu verschenken“. Das Objekt ist alt und macht einen etwas heruntergekommenen Eindruck. Auf dem Transparent steht auch eine Telefonnummer, die nähere Informationen verspricht. Am anderen Ende der Leitung meldet sich Helmut Lengert, ein Immobilien-Makler aus Köln. „Ja, das Haus ist tatsächlich umsonst zu haben“, bestätigt er. Doch er dämpft die Erwartungen: „Das Gebäude ist innen völlig verfallen und nicht mehr zu retten.“ Einzige Möglichkeit: Abreißen und komplett neu bauen. „Das Haus als solches ist zwar nichts mehr Wert, aber die Lage direkt am Markt ist natürlich äußerst interessant“, sagt Lengert.

Seit 15 Jahren besitzt der Immobilienmakler das Gebäude am Waldheimer Niedermarkt. „Allerdings privat, als Hobby“, wie er sagt. Nach der Wiedervereinigung war er begeistert von den Möglichkeiten in Ostdeutschland und kaufte mehrere Immobilien in der Region. „Leider lief dann nicht alles so gut, wie wir zunächst gehofft hatten“, erzählt er. Ursprünglich hatte er das Haus am Niedermarkt sanieren wollen. Doch bald wurde klar, dass es sich nicht rechnen würde. Das Gebäude stand leer und verfiel zusehends.

Lengert sah keine andere Möglichkeit mehr, als das Haus wieder los zu werden. Und da es niemand kaufen wollte, möchte er es nun verschenken. „Allerdings ist es mir schon wichtig, dass der neue Eigentümer ein vernünftiges Konzept vorweisen kann“, sagt er. Er wünscht sich, dass ein Neubau gut in den Markt integriert wird. „Seit ich damals zum ersten Mal nach Waldheim gekommen bin, hat sich wirklich viel getan hier.“ Deswegen würde er sich freuen, wenn sich jemand um sein Haus kümmern würde. Auch aus Altersgründen möchte er das Projekt nicht mehr selbst in die Hand nehmen, ist er doch inzwischen 76 Jahre alt. Rentner ist er allerdings noch nicht, immer noch verwaltet er Häuser im Kölner Raum.

Das Haus in Waldheim ist nicht das einzige, das Lengert in der Region zurzeit kostenlos abgeben möchte. So ist etwa noch ein Gebäude in Leisnig an der Niederlanggasse zu haben. Weitere Immobilien besitzt er in der Nossener Straße in Roßwein. „Da müssen Interessenten allerdings sehr gute Ideen mitbringen, weil ich da schon eine Menge Geld und Hirnschmalz investiert habe“, sagt Lengert.

Der Immobilienmakler ist zuversichtlich, dass er zumindest das Gebäude in Waldheim am Niedermarkt in den kommenden Wochen an den Mann bringen kann. „Ich führe im Augenblick gute Gespräche mit mehreren Interessenten, die in der Lage wären, den Neubau zu stemmen“, sagt er. Das Transparent am Niedermarkt hat er trotzdem nicht abgenommen. „Noch ist ja nichts entschieden“, sagt er.