Lampertswalde/Oelsnitz. Von Donnerstag bis Sonnabend findet im Herrenhaus Oelsnitz wieder ein Kindersachen-Basar für Herbst und Winter statt. Viele günstige und noch modische Kleidungsstücke, Schuhe, Zubehör, Bücher, Spiel- und Sportwaren wechseln so ihre Besitzer - und werden damit sinnvoll weiterverwendet. Engagierte Frauen um Janine Köhler geben sich seit fast zehn Jahren Mühe, dieses Angebot für die Region zu organisieren. Sie brauchen mit Auf- und Abbau eine Woche. Doch diese Zeitspanne wäre ihnen nun fast zum Verhängnis geworden.
Denn die Gemeinde Lampertswalde hatte im Juni die Nutzungsentgelte für die zehn kommunalen Versammlungsgebäude verändert. Im Vorjahr war bei der Vermietung der Räume ein Minus von 64.000 Euro zusammengekommen. "Wir müssen die Kosten im Blick behalten", sagt Bürgermeister René Venus. Brachte aber nach vielen Diskussionen im Sommer das Thema noch einmal in den Gemeinderat ein. Die Frauen des Oelsnitzer Kleiderbasars hätten täglich für ihre Woche im Herrenhaus 80 Euro (warm) zahlen müssen, insgesamt also 560 Euro. Denn sie sind kein eingetragener Verein, sondern gelten als private Mieter. "Das können wir nicht. Da müssen wir den 90 Verkäufern gleich sagen: Ihr könnt eure Sachen wieder einpacken", so Janine Köhler in der Bürgerfragestunde.
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Für den aktuellen Kleiderbasar konnte eine Lösung gefunden werden. Die Frauen, die auch den Kleiderbasar in Lampertswalde unterstützen, zahlen jetzt für die drei Verkaufstage je 100 Euro. Doch generell scheint die Situation verzwickter als geahnt. So einfach lässt sich offenbar private gemeinnützige und Vereinstätigkeit nicht auseinanderhalten. Ortsansässige Vereine haben laut der neuen Entgeltordnung nur einmal jährlich eine Raumnutzung gratis. Was ist mit den wöchentlichen Stammtischen, die in Quersa und Weißig stattfinden? Was mit den Gruppen, die sonstige gemeinnützige Angebote anbieten? Man darf den Ehrenamtlern nicht ihre Motivation nehmen, hieß es eindeutig im Gemeinderat. Aber offenbar hat die Verwaltung keine vollständige Kontrolle über die Dorfgemeinschaftshäuser. Der Verdacht steht im Raum, dass es Zweitschlüssel gibt und nicht jede Nutzung offiziell angemeldet wird.
Diskutiert wurde der Vorschlag, dass alle Veranstaltungen, die im dörflichen Interesse liegen, eine Strom- und Wasserpauschale zahlen sollten. Gemeinderat Sven Wiedemann-Schulze will kommerzielle und nicht kommerzielle Tätigkeiten trennen. Auch wird die Reinigung der Räume in den Dörfern unterschiedlich gehandhabt. Die neue Entgeltordnung soll jetzt nochmals diskutiert und im nächsten Gemeinderat erneut aufgerufen werden. Hilfe könnte man sich auch in Nachbarkommunen holen, die dieselben Probleme haben.