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Update Großenhain
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Alte Dampflok, alte Villen und ein außergewöhnliches Boot

Am Sonntag lädt der bundesweite Denkmaltag zum Schauen und Spazieren ein. Hier die spannendsten und seltenen Angebote im Landkreis Meißen.

Von Kathrin Krüger
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Dampf und Diesel in Wülknitz. Diese Loks aus den Jahren 1941 und 1959 werden am Sonntag am Bahnhof von den örtlichen Eisenbahnfreunden vorgestellt.
Dampf und Diesel in Wülknitz. Diese Loks aus den Jahren 1941 und 1959 werden am Sonntag am Bahnhof von den örtlichen Eisenbahnfreunden vorgestellt. © privat

Landkreis Meißen. "Wahr-Zeichen. Zeitzeugen der Geschichte" - so das Thema des diesjährigen Denkmaltages. Viele Denkmäler bieten faszinierende Erlebnisse aus längst vergangener Zeit. Über 5.000 Türen öffnen immer am zweiten Sonntag im September für Interessierte. Was sind die Höhepunkte im Landkreis Meißen?

Großenhain

Freien Eintritt bietet das Museum Alte Lateinschule am Kirchplatz ab 13 Uhr. Das ganze Haus und die neue Sonderausstellung „35 Jahre Graffiti in Großenhain“ sind an diesem Tag zugänglich.

In Großenhain ist außerdem die private Radioausstellung in der Herrmannstraße am Sonntag zum vierten Sonderöffnungstag in diesem Jahr zu besichtigen. Eine umfangreiche Auswahl an Rundfunkgeräten der verschiedenen Entwicklungsepochen und verschiedener Hersteller, vorrangig aus der Fertigung im Gebiet Ostdeutschlands und der DDR, und noch mehr wird vorgestellt. Von 10 bis 16 Uhr steht die IG Rundfunkgeschichte für Fragen und Vorführungen in der Herrmannstraße 16 bereit.

IG-Mitglied Dieter Hampel bei der Einrichtung von Schallplattenspielern in der Disco-Ecke der Rundfunkausstellung in Großenhain, Herrmannstraße.
IG-Mitglied Dieter Hampel bei der Einrichtung von Schallplattenspielern in der Disco-Ecke der Rundfunkausstellung in Großenhain, Herrmannstraße. © privat

Offizieller Teilnehmer am Denkmaltag ist die Jesus-Gemeinde Großenhain. Sie feiert am 8. September von 10 bis 17 Uhr ihr 30. Gemeindejubiläum im ehemaligen Kreiskulturhaus Krone in der Berliner Straße 36. Mit "Eden 2.0" greift sie noch einmal das Motto auf, das die Gemeinde bereits beim Erlebnisfest der Sinne im Juni im Stadtpark offerierte. Besucher können großformatige Fotos sehen, die den Umbau zum Kreiskulturhaus 1957 dokumentieren. Ab Mittag gibt es Führung durch die "Krone". Bis weit nach der Wende war das Haus Theater-Spielstätte. Heute für "Reich Gottes Kultur", wie die Jesus-Gemeinde unterstreicht. So wird es am 19. Oktober zum Ende der Herbstferien wieder eine Aufführung eines Adonia-Musicals geben.

Am ehemaligen Kreiskulturhaus Krone wirbt die Jesusgemeinde für ihr Gemeindefest am Denkmaltag.
Am ehemaligen Kreiskulturhaus Krone wirbt die Jesusgemeinde für ihr Gemeindefest am Denkmaltag. © Kathrin Krüger

Wülknitz

Die Eisenbahnfreunde der Regionalgruppe der VSE Schwarzenberg präsentieren zum Denkmaltag ihre Dampflok 44 351, Baujahr 1941, am Bahnhof Wülknitz. Die alte Lok besitzt wieder einen schwarz lackierten Oberflächenvorwärmer mit Schornstein. Diesen Bereich hatten die Eisenbahnfreunde aufwendig entrostet und rot grundiert. Alle Eisenbahnfreunde sind zum Fachsimpeln über diese Lok auch anhand historischer Bilder eingeladen. Dazu gibt es ein Getränke- und Imbissangebot von 10 bis 17 Uhr. Des Weiteren kann man ein Stück im Führerstand der inzwischen historischen Diesellok Baujahr 1959 des Imprägnierwerkes Wülknitz mitfahren.

Seit 2021 wird die Dampflok, die von 1983 bis 1991 im Oberbauwerk Wülknitz, heute Solarpark, als Heizlok im Einsatz war, und bedingt durch das Abstellen im Freien stark gelitten hatte, restauriert. Sie sollte wieder rollfähig gemacht werden kann, "um sie mithilfe der vorhandenen Werkslok im Betriebsgelände des Imprägnierwerkes bewegen zu können", so Tom Radics von den alten und neuen Eisenbahnenthusiasten. Und um Interessierten zu zeigen, dass sie nicht eine unbewegliche "Denkmallok" ist, sondern durchaus, wenn auch mit fremder Kraft, bewegt werden kann.

Zeithain

Der Förderverein Gedenkstätte Ehrenhain Zeithain e. V. lädt zu einem Info-Treff in ein "noch immer geschlossenes Denkmal" ein. Von 10 bis 13 Uhr kann man sich auf dem Parkplatz am Bahnhof Jacobsthal einfinden. Vor dem Gelände des einstigen Kriegsgefangenenlagers Zeithain/Jacobsthal will der Förderverein mit Bild- und Kartenmaterial darüber informieren, wie ein Geschichtslehrpfad hier aussehen könnte. In dem ehemaligen Kriegsgefangenenlager und späteren Reservelazarett Zeithain sind etwa 30.000 Kriegsgefangene gestorben, unter teils fürchterlichen Bedingungen. Es handelt sich vor allem um Kriegsgefangene aus allen Nationalitäten der ehemaligen Sowjetunion, einschließlich jüdischer Kriegsgefangener, sowie um Menschen aus Polen, Italien, Serbien u.a., die hier von 1941 bis 1945 starben. Laut Förderverein sei das der "größte Tatort für Verbrechen an Kriegsgefangenen in Deutschland".

Radebeul

Von 10 bis 13 Uhr gibt es die Möglichkeit, den frisch sanierten Altbau des Gymnasiums Luisenstift in der Straße der Jugend 3 anzuschauen. Der denkmalgeschützte Altbau wurde 1870 durch die Gebrüder Ziller auf dem Gelände des ehemaligen Fuchsschen Weinbergs errichtet. Es begann der Unterricht einer evangelisch-lutherischen Lehr- und Erziehungsanstalt für Töchter gebildeter Stände in Trägerschaft der Dresdner Diakonissenanstalt. 1940 übernahm die Stadt Radebeul die Schulträgerschaft erst als Oberschule, ab 1959 dann als Erweiterte Oberschule, ab 1975 mit dem Namen Juri Gagarin. 1992 wurde die EOS mit der benachbarten polytechnischen Oberschule zum Gymnasium zusammengelegt. Die Planer der Sanierung bieten am Sonntag Vorträge bzw. Führungen an.

Der Verein für Denkmalpflege und neues Bauen Radebeul e. V. beteiligt sich ebenfalls und stellt den Mohrenhauspark und den Pavillon vor. Das seit alten Zeiten in der Moritzburger Straße 51 Mohrenhaus genannte und mehrfach um- und angebaute „Märchenschloss“ in Radebeul, inmitten ehemaliger Weinberge, ist mit seinem weitläufigen Park mit romantischer Ruine, dem Wintergarten und nicht zuletzt dem achteckigen Pavillon ein Kleinod in der Radebeuler Kulturlandschaft. Der Pavillon ist von 10 bis 17 Uhr geöffnet. Geboten werden unter anderem Führungen, Gespräche bei Wein und über den Tag verteilt einige musikalische Leckerbissen, so vom Radebeuler Salon-Orchester, dem Hornquartett der Robert-Schumann-Philharmonie Chemnitz und einem Saxofon-Quartett der Musikschule Radebeul. Der Verein wird über die Spendenaktion zur kompletten Sanierung und Rekonstruktion des Pavillons informieren.

Oelsnitz

Das Herrenhaus, Am Park 1, in dem Lampertswalder Ortsteil wird vom Heimatverein von 14 bis 19 Uhr geöffnet. Es gibt Kaffee und Kuchen und schönen Ernteschmuck.

Das seltene Dampfboot Wehlen-Bastei liegt im Sportboothafen Meißen vor Anker.
Das seltene Dampfboot Wehlen-Bastei liegt im Sportboothafen Meißen vor Anker. © privat

Meißen

Im Sportboothafen in der Hafenstraße 51 wird ein außergewöhnliches technisches Denkmal, das Dampfboot Wehlen Bastei von 11 bis 16 Uhr gezeigt. Gebaut 1925 in der Maschinen- und Kesselfabrik Dresden-Übigau ist es das letzte noch fahrtüchtige Schiff seiner Art in Europa. Es wurde vom Verein Dampfboot Wehlen-Bastei e.V. in Eigeninitiative wieder aufgebaut und wird von ihm gefahren und unterhalten. Es ist 15,52 Meter lang und hat einen Tiefgang von fast einem Meter. Mit 45 PS kann es 40 Personen befördern.

Klipphausen

Das Mundloch des Rothschönberger Stollens liegt bei Klipphausen. Das technische Denkmal ist mit einem prächtigen Portal ausgestattet. Der Heimatverein Rothschönberg e.V. wird mit Partnern von 11 bis 16 Uhr über das Denkmal informieren. Der ausgeleuchtete Hohlraum des Stollens kann besichtigt werden, daneben gibt es Informationen über die Lebensweise von Bergleuten.

Wantewitz

In der Kirche Wantewitz wird am 8. September das Erntedankfest und 160 Jahre Kirche gefeiert. Der Denkmaltag beginnt um 10.30 Uhr mit einem Gottesdienst mit Chor, danach ist die Kirche geöffnet. Ab 14.20 Uhr gibt es Eis und Kuchen, um 15.30 Uhr begrüßt ein Eisbär die Besucher. Um 16 Uhr wird das Märchen Rumpelstilzchen von Puppenspieler Volkmar Funke gezeigt. Um 17 Uhr werden Zeichnungen des Pfarrers Lander versteigert. Um 17.30 Uhr gibt es ein kleines Festkonzert mit dem Posaunenchor.

Zabeltitz

Zum Tag des offenen Denkmals besteht ab 14 Uhr die Gelegenheit, den legendären Schlepper Lanz Bulldog im Bauernmuseum zu erleben. Um 15 Uhr spielt Drehorgel-Greta auf und lädt zum Mitschunkeln ein. Der Eintritt ist frei.