Radeburg. Einen neuen "echten Zille" erhielt das Heimatmuseum mit Heinrich-Zille-Kabinett jetzt aus Wilthen geschenkt. Es ist die Grafik "Berliner Pflaster", ein Original, das von einem unbekannt bleibenden Spender aus Wilthen stammt. Museumsleiter Robert Rösler datiert das Original in die frühen Berliner Jahre von Pinselheinrich, also etwa um 1900. Eine abgewandelte Form der Zeichnung wurde im Simplicissimus im Jahr 1923 (Jahrgang 28, Heft 17) publiziert. Die Grafik ist 26 mal 20 Zentimeter groß und war die Vorlage für eine Lithografie. Sie stammt aus einem Nachlass. Die Familie der Wilthener sei zu DDR-Zeiten an der Zille-Ausstellung "Das war sein Milieu" beteiligt gewesen, so Rösler. Die Zeichnung stamme ursprünglich von Margarethe Köhler-Zille, der Tochter des Meisters.
- Hier lesen Sie mehr lokale Nachrichten aus Riesa und Großenhain.
Das Radeburger Museum hat die Schenkung, die einen "nicht unerheblichen" materiellen und ideellen Wert hat, restaurieren und in ein Passepartout bringen lassen. Jetzt kommt "Berliner Pflaster" erstmal in den Fundus. Später soll sie vielleicht auch in der Dauerausstellung im Heinrich-Zille-Kabinett gezeigt werden. Spätestens zur großen Sonderschau 2029 zu Zilles 100. Todestag. Das Besondere an der Tuschezeichnung sei, dass man eine Nachbearbeitung durch Zille erkennen könne. Der Meister versah seine Zeichnungen mit kleinen Texten im Berliner Dialekt. Für "Berliner Pflaster" drückt die dargestellte Dame in lustiger Sprache aus, dass ihr kalt ist.