Großenhain. Am 28. Juni starb mit 80 Jahren der Hobbykünstler Siegfried Winkler von der Skassaer Straße. Bekannt war der alleinstehende, etwas verschrobene Rentner durch seine kunstfertigen Holzfiguren im Garten und vor allem den Miniatur-Nachbau der Marienkirche. Der war 1,75 Meter hoch und stand lange in Winklers Garten unter einem Glasdach.
Ende 2001 hatte der gelernte Klempner und später arbeitssuchende Großenhainer dieses kleine Meisterwerk originalgetreu nachgebaut: im Maßstab 1:40. Die Miniaturausgabe hatte auch originalgetreu bemalte Fenster. In fast 500 Arbeitsstunden hatte Siegfried Winkler das Modell ein Jahr lang in seinem Garten gebaut - auf einem Gerüst aus Dachlatten und Sperrholz, Kupfer- und Alublech.
Dafür hatte Winkler mehrere Skizzen angefertigt und die genauen Maße in der Kirche abgeschritten. Er baute damals eine funktionierende Uhr in den Turm ein und strahlte seine Minikirche zum Jahresende an. 2002 wurde das Marienkirch-Modell als Teil der Weihnachtsausstellung im Museum Alte Lateinschule gezeigt.
Doch Winkler hat sie später leider selbst wieder auseinandergebaut. Sie gehört nicht zum Nachlass, den das Museum jetzt von Winklers Tochter übernehmen konnte. Interessante Stücke wie der nachgebaute Dianabrunnen und ein Doppeldecker mit Erinnerung an die Kunstflug-WM in Großenhain 2002 sind allerdings darunter. Und Gemälde mit Großenhain-Bezug.
"Wir hatten 100 Quadratmeter zu beräumen", sagt Winklers Tochter Katrin Seese. Viele Sachen wurden auch an Passanten verschenkt. Einiges davon konnte man zum Bauernmarkt 2004 im Schaufenster der Meißner Straße 28 bestaunen. So auch die bäuerlichen Figuren und den hölzernen Blumenkranz, den Siegfried Winkler zum Landeserntedankfest in Großenhain 2003 geschnitzt hatte.
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Eine Ausstellung im Museum kam nie zustande. Doch vielleicht können in absehbarer Zeit die Stücke des Nachlasses öffentlich gezeigt werden. Einige gute Sachen seien auch an Menschen gegangen, "die sie würdigen", so Katrin Seese. Die Rede ist von einem Nachbau des früheren Großenhainer Rathauses. Und von einer Großenhainer Kapelle, die angeblich schon 1313 bestanden haben soll, so eine Zeichnung, nach der Winkler die Sperrholzarbeit fertigte. Einiges hat die Tochter natürlich auch selbst behalten.