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Großenhain
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Graffitisommer in Großenhain: Tunnel wird am 18. August eröffnet

Zwei Wochen lief die Gestaltung durch Schüler, nun folgt ein öffentliches Sprühen. Das Entstandene setzt künstlerische Maßstäbe und begeistert.

Von Kathrin Krüger
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In einer Nachtaktion gestalteten Sebastian Bieler und Mark Tuckermann, gefilmt von Mirko Thomas (v.l.) besondere Bilder des Fußgängertunnels Meißner Straße in Großenhain.
In einer Nachtaktion gestalteten Sebastian Bieler und Mark Tuckermann, gefilmt von Mirko Thomas (v.l.) besondere Bilder des Fußgängertunnels Meißner Straße in Großenhain. © Kathrin Krüger

Großenhain. Der Graffitisommer ist beendet. Und wer sich schon mal im Fußgängertunnel Meißner Straße umgeschaut hat, wird sehen, wie viele schöne Ideen mit dem Projekt „Sehnsucht Freiheit“ umgesetzt wurden. Teilnehmer der ersten Aktionswoche, aber auch zehn weitere Kinder und JugendIiche hatten sich für die zweite Woche angemeldet, sodass insgesamt 30 Teilnehmer an der Neugestaltung der Unterführung ihre Vorstellungen von Freiheit künstlerisch eingebracht haben. Die Leiter der Kunstaktion, Sebastian Bieler und Mark Tuckermann, zeichnen für insgesamt sieben Porträts verantwortlich. Sie stellen Menschen in ihrem Bezug zu Großenhain dar und ihren Einsatz für Freiheit, Bürgerrechte und Mitstimmung. Ganz ohne Kommentar.

Wer mehr über diese Großenhainer und den Anspruch des Kunstprojektes wissen möchte, ist herzlich am 17. und 18. August zum endgültigen Abschluss des Graffitisommers eingeladen. Bis dahin werden die Motive noch weiter vervollständigt. Bevor der Tunnel am 18. August um 11 Uhr offiziell eröffnet wird, geben sich an jenem Wochenende noch einmal etwa sieben Profisprayer aus Sachsen die Dosen in die Hand. Von 11 bis 18 Uhr werden sie bei einem Graffiti-Style-Meeting noch freie Flächen des Tunnels mit Schriftzügen dekorieren. Es soll ein öffentliches Ereignis unter dem Motto „Großenhain ist bunt“ mit kulinarischer Versorgung werden. Die Akteure hoffen auf viel Publikum und fruchtbare Diskussionen zum Thema. Offizieller Veranstalter ist der Förderverein Museum Alte Lateinschule, der von der Kulturstiftung des Freistaates dafür eine Förderung erhält.

Am Sonntag sind dann auch Führungen durch den Tunnel geplant, Oberbürgermeister Sven Mißbach, selbst Mitglied im Förderverein, ist dazu eingeladen. "Wir können erzählen, wie auch Eltern der Teilnehmer sich in die Neugestaltung eingeklinkt haben", sagt Sebastian Bieler. Weitere Interessierte hätten in den zwei Wochen mitgesprüht. Viele Großenhainer kamen mit dem Rad in den Tunnel und schauten sich die kreative Neugestaltung mit Bewunderung an. Sogar eine Nachtaktion hatte es gegeben. Bieler und Tuckermann brachten mithilfe eines Polylux ein Motiv auf die Tunnelwand, das man bei Tageslicht so nicht hätte nachsprühen können. Eine Großenhainerin, die versuchte, die Wände illegal zu bemalen, wurde von Neu-Stadtrat Dierk Damen (AfD) gestellt, die Polizei nahm eine Anzeige auf.

Hier geht es um die Demonstrationen zur friedlichne Revolution 1989 in Großenhain.
Hier geht es um die Demonstrationen zur friedlichne Revolution 1989 in Großenhain. © Daniel Wagner
Carlo Mierendorf lebte in der Herrmannstraße.
Carlo Mierendorf lebte in der Herrmannstraße. © Daniel Wagner
Friedrich Geyer war Zigarrenfabrikant in der Meißner Straße.
Friedrich Geyer war Zigarrenfabrikant in der Meißner Straße. © Daniel Wagner
Auch Rentamtmann Karl-Benjamin Preusker setzte sich für Freiheit, Chancengleichheit und Fortschritt ein.
Auch Rentamtmann Karl-Benjamin Preusker setzte sich für Freiheit, Chancengleichheit und Fortschritt ein. © Daniel Wagner
Mit einem Polylux projizierten die Künstler Bilder nachts auf die Tunnelmauer, um sie nachsprühen zu können.
Mit einem Polylux projizierten die Künstler Bilder nachts auf die Tunnelmauer, um sie nachsprühen zu können. © Kathrin Krüger

Keine Woche später, am 23. August, öffnet um 17 Uhr im Museum Alte Lateinschule die Ausstellung 35 Jahre Graffiti in Großenhain. Erstmals wird in einer Rückschau die Geschichte der Graffiti-Kunst in der Stadt erzählt. Was 1987/88 mit dem Film "Beat Street" und einem ersten Graffiti am Walkdamm begann, entwickelte sich seit den 1990er Jahren zu einer festen Größe in der hiesigen Kultur- und Jugendarbeit. Neben den wichtigsten Projekten werden vier Akteure mit ihren Werken vorgestellt. Ihre Karriere begann mit Graffiti, sie sind bis heute im künstlerisch-kreativen Bereich tätig. Die Sonderausstellung ist dann bis 10. November zu sehen.

Den Abschluss bildet ein großes Graffiti-Fest am 24. August am SkZ Alberttreff. Von 10 bis 22 Uhr heißt es dann "Graffiti-Jam und Katalog-Release-Party". Hautnah kann man an diesem Tag miterleben, wie Künstler die Garagen an der Bahnlinie in eine lebendige Galerie verwandeln. Der Katalog zur Museumsausstellung ist an diesem Tag erstmalig zu haben. Viele künstlerische Angebote laden zum Mitmachen ein.

  • 17. August, 11 bis 18 Uhr: Tunnel Meißner Straße, Style-Meeting mit gastronomischem Angebot.
  • 18. August, 11 Uhr: Eröffnung mit Führung.
  • 23. August, 17 Uhr: Museum Alte Lateinschule, Ausstellungseröffnung
  • 24. August, 10 bis 22 Uhr: SkZ Albertreff, Graffiti-Jam mit Familienfest