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Eine Perle im Landkreis Meißen

Am 21. Mai vor 25 Jahren wurde der Förderverein Schloss Schönfeld gegründet. Nur dank Sponsoren können Schloss und Park entwickelt werden.

Von Kathrin Krüger
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Schloss Schönfeld wird durch seinen Förderverein belebt. Auch Betreiber Thomas Krause ist dort Mitglied.
Schloss Schönfeld wird durch seinen Förderverein belebt. Auch Betreiber Thomas Krause ist dort Mitglied. © Klaus-Dieter Brühl/Archiv

Schönfeld. 1996 war das Schönfelder Traumschloss schon sehr weit restauriert, der Schlosssaal konnte Besucher empfangen. Da entschied sich die Gemeinde als Eigentümer, einen Förderverein Schloss Schönfeld zu gründen, um die Vermarktung des Areals zu unterstützen. Am 21. Mai vor 25 Jahren schlug damit die Geburtsstunde des Vereins. An eine Jubiläumsfeier wie zum zehnten oder 20. Geburtstag ist dieses Jahr wegen der Corona-Maßnahmen leider nicht zu denken.

Dennoch möchte der Verein allen seinen Mitgliedern, Sponsoren, Unterstützern sowie langjährigen Begleitern und allen, die er auf die eine oder andere Art als Gäste begrüßen durfte, einen herzlichen Dank ausdrücken. "Auch in Zeiten immer schwieriger aufzustellender Finanzierungen ist es uns gelungen, Stück für Stück kontinuierlich und in Zusammenarbeit mit der Gemeinde die Restaurierung und Fortentwicklung des Schloss- und Parkensembles voranzubringen", schreibt der Vorstand in seiner öffentlichen Danksagung.

Die Schlossförderer können stolz sein, eine Perle im Landkreis Meißen zu bewirtschaften und durch das Führungs- und Veranstaltungsangebot einen Beitrag zur Kultur in der Region wesentlich beizutragen. Ob Konzerte, Kleinkunst oder die beliebten Fußball-Gespräche im Schlosssaal, sonntägliche öffentliche Führungen mit Cafébetrieb, die Teilnahme am Denkmalstag, am Tag der offenen Parks und Gärten, die Schlossweihnacht oder viele andere Angebote - das Traumschloss ist durch seine Unterstützer in weitem Umkreis, sogar bis Berlin, bekannt.

Weil Schönfeld 1990 eins der neun Modelldörfer Sachsens geworden war, flossen in die Dorferneuerung, und damit in das Schloss, Millionensummen. 190, vorwiegend sächsische Firmen, sollen an der Rekonstruktion des vorher verfallenen Komplexes beteiligt gewesen sein. Viele ABMer waren noch zum Jahresende 1995 hier beschäftigt. So wurde damals der Ruf nach einer tragfähigen Nutzung immer lauter. Die Mittelstandsvereinigung aus Großenhain setzte eine Projektgruppe unter Manfred Leubner ein und trieb die Vereinsgründung mit 21 Förderern voran.

Erster Vorsitzender wurde der Schönfelder Detlef Kruhl, der damalige Bürgermeister Siegmar Dörschel Stellvertreter. Heute ist Hans-Jürgen Gläser Vereinsvorsitzender. Der Förderverein erreichte gemeinsam mit der Gemeinde eine Menge. Der MDR drehte 1996 erstmalig in Schönfeld, Schlossspektakel fanden statt, seit 1999 ist das Heiraten im historischen Ambiente möglich. Im gleichen Jahr fand auch erfolgreich der zweite Reise- und Freizeitmarkt des Fremdenverkehrsvereins Großenhainer Pflege hier statt. Im Jahr 2000 zogen die Herrmann-Hesse-Tage rund 800 Besucher auch aus der Ferne ins Schloss Schönfeld. Doch Jahr um Jahr suchten Gemeinde, die damals noch eine Schlossverwaltung einsetzte, und Förderverein die ultimative Bestimmung für das Renaissancegebäude.

Die Brückenregion Brandenburg-Sachsen wollte das Anwesen zu ihrem Kommunikationspunkt und Sitz eines Koordinators machen. Ein Märchenschloss kam ins Gespräch. Die Landfrauen profilierten mehr eine ländliche Nutzung und zeigten hier ihre Erntekronen. Auch wurde noch nach Investoren für das kommunale Schloss gesucht.

Es gab vor rund 20 Jahren allerdings auch viel Stress. Aufgrund einer fehlenden Baufreigabe mussten plötzlich die Schlossführungen aus Sicherheitsgründen eingestellt werden. Auch der Festsaal war kurzzeitig gesperrt. Der Skandal traf den Förderverein schwer. Doch alles hatte auch sein Gutes: Der Kontakt mit der Gemeindeverwaltung verbesserte sich nachhaltig, die weitere Sanierung konnte vorangetrieben werden. Der Festsaal war nun für größere Veranstaltungen wieder nutzbar.

Zum Tag des offenen Denkmals 2001 wurde das Café erstmalig geöffnet, die Toilettenanlage war eingebaut. Schloss Schönfeld kam außerdem an die Fürstenstraße der Wettiner. Mit einem Exklusiv-Vertrag wurde Rechtsanwalt Horst Seliger beauftragt, finanzkräftige Interessenten ins Schönfelder Schloss zu locken. Denn die Gemeinde belasteten die jährlichen Betriebskosten sehr. Mit Programminitiatorin Kerstin Dittrich kam 2002 eine engagierte Frau ins Haus, die bald die Idee vom Zauberschloss entwickelte. Die Zusammenarbeit mit dem Magischen Zirkel Dresden entwickelte sich, über die Initiative Leader Plus wurde eine erfolgversprechende Machbarkeitsstudie aufgestellt.

Doch Schönfeld war damals kein Glück vergönnt. Die Zusammenarbeit mit Zauberer-Profi Karl-Heinz Kaiser brach 2004 wieder ab. Der magische Zirkel zaubert jetzt im Zauberschloss Schönfeld bei Dresden. Kerstin Dittrich gab der Förderverein im Sommer 2005 den Laufpass. Weitere Macher traten auf den Plan. Im Jahr 2000 übernahm die Schützenhaus Eventgroup, die hier zum Beispiel Hochzeiten ausrichtet, das Schloss als neuer Betreiber. Inhaber Thomas Krause gehört neben rund 30 weiteren Mitgliedern zum Förderverein, deren Büroleiterin heute Christine Hartmann ist.

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