Im Großenhainer Kulturschloss fällt bald der Hammer
Großenhain. Um es gleich vorwegzunehmen: Nein, eben jener Hammer wird auch an diesem Sonntag nicht das wichtigste Utensil sein. Wenn Michael Ulbricht, seines Zeichens promovierter Philosoph, herausragender Kunstkenner und Sammler am 5. November im Großenhainer Kulturschloss seines Amtes waltet, werden vor allem drei Dinge benötigt: die Fähigkeit, den Überblick zu bewahren, den Sinn für feinsinnige Unterhaltung und die nötige Ruhe zu bewahren gleichermaßen und den nötigen Sachverstand.
Attribute, mit welchen der 69-jährige Leipziger unbestritten dienen kann. Bereits in jungen Jahren liebte er Literatur, Bilder und antike Kunstgegenstände, die irgendwann sein Herz zum Sammeln erwärmten. Michael Ulbricht, selbst mit zahlreichen renommierten Künstlern befreundet, wollte die Liebe zu den ausgesprochenen schönen Dingen des Lebens teilen. Er organisierte nicht zuletzt deshalb die ersten Antiquariatsmessen in Deutschland und seit nunmehr 30 Jahren Benefizauktionen.
Von Warhol bis Chagall
Überaus unterhaltsame Veranstaltungen mit leckeren Häppchen, musikalischen Zwischentönen und illustren Plaudereien, deren Erlöse teilweise Vereinen, karitativen Projekten oder eben wie im Fall von Großenhain dem Ausbau weiterer kultureller Angebote in der Röderstadt zugutekommen. Aber gleich nun, ob im Lingnerschloss Dresden, dem Hotel Elephant in Weimar, im Konzertfoyer des Opernhauses Leipzig, im Kaiserbahnhof Berlin-Hoppegarten, im Roten Pavillon Bad Doberan oder nun Anfang des kommenden Monats im Großenhainer Kulturschloss: Gleich wo die Auktion auch stattfindet, hat das Team um Michael Ulbricht stets Hochkarätiges im Gepäck.
Spezialisiert auf Werke der "Leipziger Schule" und anderer internationaler Künstler wird es Zeichnungen, Grafiken und Gemälde von Max Klinger, Max Schwimmer, Gerhard Marcks, Max Pechstein, Wolfgang Mattheuer, aber auch von Werner Tübke, Marc Chagall, Neo Rauch, Joan Miro, Andy Warhol, Joseph Beuys und Armin Mueller-Stahl zu erwerben geben. "Für jeden Geldbeutel ist etwas dabei. Das heißt, ab 40 Euro geht es los bis hin zu jenen Kunstwerken, die als Sachwertinvestitionen bei eintausend Euro und darüber liegen werden", erklärt Michael Ulbricht.
Zum Ersten, zum zweiten und zum Dritten
Wie er betont, müsse niemand Berührungsängste haben. Junge Kunstfreunde kämen in entspannter Atmosphäre genauso auf ihre Kosten wie leidenschaftliche Sammler oder Gäste, die gewissermaßen zufällig ein selbst ersteigertes Weihnachtspräsent mit nach Hause tragen könnten. Die Freude stehe im Vordergrund, und auch wer im entscheidenden Moment nicht ausreichend Geld bei sich führe, bekäme eine geeignete Lösung aufgezeigt. Bereits ab 11 Uhr dürften die Exponate besichtigt werden, bevor dann ab 15 Uhr im Foyer des Schlosses die eigentliche Auktion beginnen würde. "Es besteht also zwischendurch noch genügend Zeit, um daheim noch einmal die Situation auf dem Sparbuch zu checken oder mit ganz viel Charme die Schwiegermutter um Geld zu bitten", beruhigt Michael Ulbricht und lacht.
Dass er in gut einer Woche in Großenhain wieder einmal tun dürfe, was er einmal im Monat immer ausgesprochen gern mache, stimme ihn tatsächlich froh. Überaus ansprechend wäre das Kulturschloss und gebe als solches einen charmanten sowie überaus passenden Rahmen für eine Auktion mit solchen Kunstwerken ab. Und auch wenn es nicht das wichtigste Utensil sei - selbstverständlich habe er den viel besprochenen Hammer dabei. Gefertigt aus Holz, mit all den Spuren versehen, die er nach 25-jährigem Einsatz auf die Stichworte zum Ersten, zum Zweiten und zum Dritten nun einmal haben darf.
Der Profi-Auktionator sucht noch zwei bis drei Repräsentanten, welche die bei der Versteigerung gezeigten Kunstwerke präsentieren. Interessenten bitte schnell unter [email protected] bewerben. Die Kunstauktion findet am 5. November im Kulturschloss Großenhain statt. Ab 11 Uhr dürfen die Kunstwerke besichtigt werden, bevor um 15 Uhr die eigentliche Versteigerung beginnt.